Hertha BSC bestätigt Trainerwechsel:Otto Rehhagel kehrt in die Bundesliga zurück

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Der strauchelnde Bundesliga-Klub Hertha BSC Berlin verpflichtet den früheren Meistertrainer Otto Rehhagel für den Rest der Saison. Von Sonntag an wird der 73-Jährige Meistertrainer von Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern das Training in Berlin leiten. Das "Kind der Bundesliga" kehrt damit nach zwölf Jahren zurück in die höchste deutsche Spielklasse.

Die Sensation ist perfekt: Otto Rehhagel kehrt zwölf Jahre nach seinem Abschied aus der Fußball-Bundesliga ins deutsche Oberhaus zurück und soll Hertha BSC vor dem Abstieg retten. Das bestätigte Hertha-Manager Michael Preetz am Rande des Bundesligaspiels gegen Meister Borussia Dortmund. Der 73-Jährige soll bei den Berlinern einen Vertrag bis zum Saisonende unterzeichnen. "Otto Rehhagel hat uns seine Zusage gegeben, bis zum Saisonende zu uns kommen", sagte Preetz bei Sky: "Er wird am Sonntag nach Berlin und dann mit der Mannschaft arbeiten."

Der 73 Jahre alte Meistertrainer von Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern wird bei Hertha BSC als Nachfolger des entlassenen Michael Skibbe anheuern. Beim Spiel am Samstagnachmittag stehen Rene Tretschok und Ante Covic an der Seitenlinie, die beiden Interims-Trainer werden anschließend Otto Rehhagel assistieren.

Wie die B.Z. in ihrer Samstagausgabe berichtet hat, haben die Hertha-Verantwortlichen auf einer Außerordentlichen Präsidiumssitzung am Freitag mit sechs Ja-Stimmen bei einer Enthaltung die Verpflichtung des ehemaligen Nationaltrainers von Griechenland abgesegnet. Rehhagel soll sein Wort gegeben haben, den abstiegsbedrohten Haupstadt-Klub bis zum Saisonende zu übernehmen. Die Sport Bild berichtete auf ihrer Internetseite, dass Manager Michael Preetz am Freitagabend der Mannschaft mitgeteilt habe, dass Rehhagel das Team bis zum Saisonende betreut.

Sowohl die B.Z. als auch die Bild-Zeitung berichteten von einem Geheimtreffen zwischen Berlins Manager Michael Preetz und Klub-Boss Werner Gegenbauer mit dem ehemaligen griechischen Nationaltrainer, der als Profi vor fast 50 Jahren selbst bei der Hertha spielte. Nach der Gründung der Bundesliga bestritt Rehhagel, der sich selbst als "Kind der Bundesliga" bezeichnet, zwischen 1963 und 1966 insgesamt 78 Spiele für die Hertha.

1972 begann Rehhagel beim 1. FC Saarbrücken seine Trainer-Laufbahn, zwischen 1981 und 1995 war er über 14 Jahre in Bremen tätig. In dieser Zeit wurde er mit Werder je zweimal deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Zudem führte er den Klub zum Gewinn des Europapokals der Pokalsieger und damit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte. In der Folge holte Rehhagel zwei der sensationellsten Titel der jüngeren Fußball-Geschichte.

Karriere war nie offiziell beendet

Mit dem 1. FC Kaiserslautern wurde er 1998 als erster und bis heute einziger Aufsteiger Meister, 2004 führte er Griechenland als größten aller Außenseiter in Portugal mit altbackenem, aber erfolgreichem Fußball zum EM-Titel. Die Griechen trainierte er zwischen 2001 und 2010, seit seinem Rücktritt nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Südafrika war Rehhagel zuletzt rund eineinhalb Jahre ohne Trainerjob.

Für viele schien dies das Zeichen für ein Karriere-Ende, das Rehhagel jedoch nie offiziell erklärte. Dass der heute erfahrenste Trainer der Bundesliga-Geschichte seinen 820 Partien wohl noch einige folgen lassen wird, ist dennoch eine Sensation. Die wahrscheinliche Rückkehr gilt in Berlin auch als die letzte Chance von Manager Michael Preetz, der nach der Entlassung von 51-Tage-Trainer Michael Skibbe und dem drohenden zweiten Abstieg seiner Amtszeit nach 2010 heftig in die Kritik geraten war.

Schon nach der Trennung von Lucien Favre im Herbst 2009 war Rehhagel in Berlin gehandelt worden. Doch er war noch in Griechenland gebunden. Preetz verpflichtete Friedhelm Funkel, die Hertha stieg ab. Nach Informationen der Sport Bild soll Rehhagel in Berlin 125.000 Euro pro Monat verdienen, was etwa eine halbe Million bis zum Saisonende bedeuten würde.

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Frieder Pfeiffer

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