Christian Heidel bei Schalke 04:Starke Worte, aber wenig Argumente

Lesezeit: 1 Min.

Schalkes Manager Christian Heidel. (Foto: Ina Fassbender/dpa)

Braucht der Manager des kriselnden FC Schalke 04 einen sportlichen Berater? Viele glauben ja, aber Christian Heidel lehnt das brüsk ab. Er sollte sich nochmal Gedanken machen.

Kommentar von Philipp Selldorf

Laut Christian Heidel sind schon Bewerbungen eingegangen, ehe überhaupt eine Stelle ausgeschrieben wurde. Weitere Interessenten können sich die Mühe allerdings sparen. Eine Annonce der Art "Schalke 04 sucht einen Sportmanager, der den Vorstand entlastet und um spezifisches Fachwissen bereichert, an der Kaderplanung mitwirkt sowie dem Trainer beratend zur Seite steht" wird es nicht geben. Heidel hat festgelegt, "dass da kein Bedarf besteht. Punkt".

Seit zweieinhalb Jahren ist der vormalige Manager des FSV Mainz 05 in Gelsenkirchen tätig, nun sieht es so aus, als ob er Schalke, wie es leibt und lebt und kracht, endlich richtig kennenlernt. Daran ist er selbst nicht unschuldig. In Reaktion auf die sportliche Krise ist Unruhe entstanden in der Schalker Gemeinde. Man hat mitbekommen, wie sich der ungeliebte Nachbar Borussia Dortmund mit neu vereinten Kräften erfolgreich reformiert hat und fragt sich: Warum nicht auch auf Schalke? Vereinsoberhaupt Clemens Tönnies hat diesen Gedanken aufgegriffen, nachdem vor einer Woche der Aufsichtsrat mit Heidel über dessen Transferpolitik und Arbeitsweise diskutiert hatte.

Heidel klang einerseits gönnerhaft, andererseits beleidigt und insgesamt schroff

Der Manager ist darüber erbost. Er findet es nicht gut, dass Tönnies das Thema öffentlich gemacht hat, und noch viel weniger gefallen ihm Überlegungen, seine Kompetenzen zu teilen. Es sei ja legitim, dass Tönnies "sich mal Gedanken macht, vielleicht auch eine Idee hat" - aber bitte nicht solche Ideen, ließ Heidel wissen. Das klang einerseits gönnerhaft, andererseits beleidigt und insgesamt schroff. Wonach diese Sätze nicht geklungen haben: danach, dass sich Heidel selbst mal Gedanken macht. Ein Kaderplaner, wie es andere Vereine vorgemacht haben? Nur so viel: "Für mich gab es das Thema nicht", und deswegen sei es für ihn "erledigt".

Diese starken Worte kommen in einer Zeit, in der Heidel keine guten Argumente vorweisen kann. Die Zweifel an dem Ergebnis seiner Transfers resultieren nicht aus Lust an Intrigen, sondern aus dem sportlichen Geschehen. Interessant auch, dass nicht wie üblich der Trainer, sondern der Manager ins Gespräch gekommen ist. Auch darüber könnte Heidel nachdenken: dass es nicht um Eitelkeiten gehen sollte, sondern darum, eine sportliche Führung einzurichten, die Domenico Tedesco bestmöglich unterstützt.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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