Handball:HC Erlangen entlässt Trainer Mayerhoffer

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Vom Assistenten zum Chef: Johannes Sellin (re.) beerbt Hartmut Mayerhoffer (li.). (Foto: Daniel Marr/Sportfoto Zink/Imago)

Nach der 26:29-Heimniederlage gegen Leipzig und dem Sturz auf den drittletzten Platz soll nun Co-Trainer Johannes Sellin den Bundesligaverbleib sicherstellen.

Von Ralf Tögel

Im Februar noch herrschte Gelassenheit in der Chefetage des Handball-Bundesligisten HC Erlangen. Der Abstieg? Kein Thema, zwar wechselten sich schwache und gute Leistungen regelmäßig ab, allerdings war die Abstiegszone immer so weit entfernt, dass keine Nervosität aufkam. Trainer Hartmut Mayerhoffer war erst im Sommer des Vorjahres gekommen und sollte dem Team, das zum Großteil noch von Vorgänger Raul Alonso zusammengestellt worden war, seine Handschrift verpassen. In Veit Mävers und dem spanischen Weltmeister Gedeon Guardiola wurden Spieler weggeschickt, für die kommende Spielzeit im polnischen Kreisläufer Maciej Gebala und dem algerischen Nationalkeeper Khalifa Ghedbane bereits international erfahrene Kräfte verpflichtet. Doch die 26:29-Heimniederlage gegen den SC DHfK Leipzig am Sonntag zerrte offenbar derart an den Nerven der Verantwortlichen, dass diese nun doch die Reißleine zogen und sich von Mayerhoffer trennten. Wie Geschäftsführer René Selke auf Nachfrage mitteilt, erhoffen sich die Verantwortlichen einen "neuen Impuls" im Kampf um den Klassenverbleib.

Johannes Sellin spielte bis vergangenen Sommer noch in der Mannschaft

Vermitteln soll diesen der bisherige Co-Trainer und 54-malige Nationalspieler Johannes Sellin, der im Januar vom Trainer der Drittliga-Mannschaft in den Trainerstab der Profis befördert wurde. Schon zu diesem Zeitpunkt war offenbar erkannt worden, dass Mayerhoffer Unterstützung benötige, doch die "negative Tendenz der vergangenen Wochen und Monate" habe sich fortgesetzt, wie Selke erklärt. Zwar gab es immer wieder Ausreißer nach oben, wie den 28:23-Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen Anfang März, es gelang Mayerhoffer aber nicht, Konstanz in die Leistungen der Mannschaft zu bekommen. Vor allem die vielen einfachen und unerklärlichen Aussetzer, die immer wieder bessere Ergebnisse gegen schlagbare Gegner verhinderten, prägten den Eindruck der Mannschaft.

Selke betont, dass es keine atmosphärischen Störungen zwischen Spielern und Trainer Mayerhoffer gegeben habe, den er als "herausragenden Handballfachmann und großartigen Menschen" würdigt. Nachfolger Sellin hatte seine Karriere erst vor einem Jahr beendet, war Kapitän und gilt als anerkannte Größe im Kreis der Mannschaft. Selke spricht von "kleineren Stellschrauben", die es zu justieren gelte, um die entscheidenden Punkte für den Klassenverbleib zu sammeln. Noch haben die Erlanger als Drittletzter vier Punkte Vorsprung vor dem Bergischen HC, der auf dem ersten Abstiegsplatz steht und nächster Gegner ist. Mit einem Sieg am kommenden Sonntag im Bergischen Land wären die gröbsten Abstiegssorgen gebannt.

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