Handball:Handballer schwitzen für Olympia - Test gegen Tunesien

Stuttgart (dpa) - Dagur Sigurdsson ist kein Mann der großen Worte und Gesten. Und so ist die Ungewissheit der deutschen Handballspieler drei Tage vor der Nominierung für Olympia in Rio de Janeiro noch entsprechend groß. Denn keiner der Spieler weiß, ob er mit im Flieger sitzen wird.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Stuttgart (dpa) - Dagur Sigurdsson ist kein Mann der großen Worte und Gesten. Und so ist die Ungewissheit der deutschen Handballspieler drei Tage vor der Nominierung für Olympia in Rio de Janeiro noch entsprechend groß. Denn keiner der Spieler weiß, ob er mit im Flieger sitzen wird.

"Es ist alles offen. Ich werde sehen, wer am besten passt, wer am besten in Form ist und hoffentlich die richtige Entscheidung treffen", sagte der Bundestrainer in Stuttgart.

Bereits am 14. Juli muss der Deutsche Handball-Bund (DHB) den 14er-Kader und einen Ersatzmann nominieren. Sigurdsson betonte, die Teamzusammenstellung werde schwer. "Alle Spieler, die hier sind, haben es verdient, mitzufliegen", so der Isländer. Mögliche Hinweise will er sich am Mittwoch (18.35 Uhr) im Länderspiel gegen Tunesien in der Stuttgarter Porsche-Arena holen. Bis auf Steffen Fäth, der noch an den Nachwirkungen eines Mittelhandbruchs laboriert, sind alle fit.

Gegen die Nordafrikaner will Sigurdsson schnell "den Rhythmus finden und natürlich auf Sieg spielen. Das ist ein schwerer Gegner. Es ist wichtig, einen guten Start zu erwischen", sagte er. Alle gesunden 20 Spieler haben die Möglichkeit, Sigurdsson von sich zu überzeugen. Vorzüge für die Europameister wird es laut Coach keine geben. "Ich versuche, die zu nominieren, wo ich meine, dass sie uns im nächsten Spiel helfen", erklärte Sigurdsson. Team-Manager Oliver Roggisch bemerkte, alle hätten "die gleiche Chance".  

Beim DHB gibt es laut Sigurdsson Überlegungen, sogar 15 oder 16 Spieler mit nach Rio zu nehmen. Er wolle für eventuelle Verletzungsausfälle lieber einige Spieler mehr vor Ort haben, betonte er.

Im Olympia-Turnier sehen sich die deutschen Handballer mit im Kreis der Favoriten, die an einem guten Tag jeden schlagen können. Entsprechend groß ist die Vorfreude. "Wir reisen mit der Hoffnung hin, zu gewinnen. Wir sind gut. Es kann alles passieren. Wir haben Respekt gewonnen. Aber natürlich sind wir realistisch genug. An der Spitze ist es sehr dicht", erklärte der Coach.

"Es war ein sehr erfolgreiches Jahr. Wichtig ist, dass wir den Schwung mitnehmen. Ich hoffe, allen ist klar, dass das eine Riesenchance ist", sagte Roggisch, der bisher als einziger im Team Olympische Spiele live miterlebt hat. Allerdings warnte der frühere Defensivspezialist vor zu viel Ablenkung in Rio. "Das ganze Drumherum müssen wir möglichst ausblenden. Es ist wichtig, fokussiert zu sein und an freien Tagen nicht zu 1000 Veranstaltungen zu gehen, sondern sich zu pflegen."

Positiv sieht Sigurdsson die anstehenden Regeländerungen. Vor allem die neue Maßnahme, dass ein zusätzlicher, für den Torwart gekommener Feldspieler kein spezielles Leibchen mehr tragen muss und jeder beliebige Spieler auf dem Feld für den Keeper wieder rausgehen kann, findet er spannend. "Ich habe viele Überlegungen gemacht. Mal sehen, was unsere Gegner machen. Wir müssen darauf reagieren. Ich glaube, es wird sehr interessant. Die Bundesliga und die ganze Welt schauen auf Olympia. Denn das passiert dort zum ersten Mal", sagte Sigurdsson.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: