Wer Steffen Fäth zu seinen Hochzeiten erlebt hat, kennt einen Handballprofi erster Güte. Einen Rückraumspieler gesegnet mit enormer Wurfkraft, sprunggewaltig, treffsicher. Einen, der einer Mannschaft in heiklen Momenten mit seinen Toren weiterhelfen kann, der aber auch ein gutes Auge für den Nebenmann hat. Und zudem seinen athletischen, 1,95 Meter großen Körper in der Abwehr einzusetzen weiß. Nicht umsonst haben ihn diese Fähigkeiten zum Nationalspieler gemacht, 2016 zum Europameister, zu einem, den die besten Vereine haben wollten.
Beim HC Erlangen konnte er seine Qualitäten nur sporadisch zur Schau tragen, der mittlerweile 33-Jährige hatte zu oft mit Verletzungen zu tun. An der Teilnahme am Pokal-Final-Four im vergangenen Jahr, dem bisher größten Erfolg des HC Erlangen, hatte Fäth noch großen Anteil. Nach der Halbfinalniederlage gegen Meister Magdeburg äußerte er die Hoffnung, dass er endlich mal "über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei bleibe". Es blieb beim Wunsch. Von 34 Saisonspielen hatte er in der vergangenen Saison 14 verpasst. Auch von den bisher 18 Spielen in der aktuellen Saison stand er nur bei der Hälfte auf dem Parkett - zu wenig für eine Vertragsverlängerung. Weil die Mittelfranken für ihre vorausschauende Planung bekannt sind, gab der HCE nun vor dem Restart nach der WM-Pause bekannt, in der kommenden Saison auf Fäths Dienste zu verzichten.
"Wenn Steffen fit ist, gibt es immer noch wenige Spieler, die an ihn heranreichen", sagte Trainer Raúl Alonso, allerdings fehlt ihm der Glaube, dass dies nachhaltig der Fall sein wird. Fäth selbst zeigte sich von der Nachricht wenig überrascht: "Ich habe damit gerechnet. Der Verein hat sich natürlich mehr erhofft, auch ich hatte mir mehr erhofft. Doch dafür war ich einfach zu oft verletzt." Der 33-Jährige will nun in Ruhe überlegen, ob und wie er seine Karriere fortsetzen werde: "Ich schaue mir alle Optionen an und entscheide dann gemeinsam mit meiner Familie, wie es weitergeht."