Halbfinale in Wimbledon:Sabine Lisicki gewinnt den Tennis-Krimi

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Erstmals im Finale von Wimbledon: Sabine Lisicki. (Foto: AFP)

Was für ein Kampf von Sabine Lisicki: Im Halbfinale von Wimbledon muss sie gegen Agnieszka Radwanska ihr gesamtes Können aufbieten und ringt die Polin im dritten Satz mit 9:7 nieder. Erstmals seit Steffi Graf 1999 steht damit eine Deutsche im Endspiel von Wimbledon.

Sabine Lisicki hat auf dem Heiligen Rasen von Wimbledon Tennis-Geschichte geschrieben. Als erste Deutsche seit Steffi Graf vor 14 Jahren zog die 23 Jahre alte Berlinerin nach einem denkwürdigen Krimi ins Endspiel des berühmtesten Tennisturniers der Welt ein.

Mit einer erneuten Wahnsinns-Leistung auf dem voll besetzten Centre Court bezwang Lisicki am Donnerstag die Weltranglisten-Vierte Agnieszka Radwanska aus Polen in drei Sätzen mit 6:4, 2:6, 9:7. Im Kampf um die erste deutsche Wimbledon-Krone im Vereinigten Königreich seit Steffi Grafs Finalsieg gegen Arantxa Sánchez-Vicario im Jahr 1996 trifft die Nummer 24 der Welt am Samstag auf die Französin Marion Bartoli.

Die Herzen der britischen Fans hatte die junge blonde Deutsche bereits in den vergangenen Tagen erobert. Mit ihrem Power-Tennis, vor allem aber mit ihrem gewinnenden Dauerlächeln.

Als Agnieszka Radwanska aber am Donnerstag um 15.40 Uhr ihren ersten Aufschlag auf den grünen Rasen tropfen ließ, war Schluss mit lustig. Obwohl an beiden Oberschenkeln dick bandagiert, präsentierte sich die Weltranglisten-Vierte genauso, wie es alle erwartet und aus deutscher Sicht befürchtet hatten: zäh, nervenstark und aggressiv.

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Im siebten Spiel erarbeitete sich Lisicki erstmals Breakbälle. Der erste landete im Aus, der zweite und dritte im Netz. Auch den vierten Breakball hätte Radwanska nach einem Netzroller Lisickis fast noch zurück ins Feld gebracht, doch diesmal landete ihr Schlag knapp neben der Linie. Lisicki ging 4:3 in Führung und entschied nach 33 Minuten den ersten Satz für sich. Im zweiten Durchgang nahm Lisicki ihrer Kontrahentin, gegen die sie schon Juniorinnenturniere in Polen gespielt hat, erneut den Aufschlag ab. Prompt kassierte die Nummer 24 der Welt aber ein Re-Break.

So ging es munter weiter. Zum 1:3 brachte Lisicki ihr Service nicht durch, verkürzte durch ein Break wieder zum 2:3, brachte ihr Aufschlagsspiel aber anschließend erneut nicht durch. Mit zwei Doppelfehlern nacheinander erlaubte Lisicki ihrer Gegnerin die ersten Satzbälle - nach 36 Minuten war Durchgang zwei verloren.

Akt drei auf der bedeutendsten Tennisbühne des Planeten begann wenig verheißungsvoll. Radwanska ging 3:0 in Führung. Aber schon bei ihrem sensationellen Achtelfinal-Sieg gegen Serena Williams hatte Lisicki einen 2:4-Rückstand im entscheidenden Durchgang noch aufgeholt. Auch diesmal glich sie zum 3:3 und später zum 4:4 aus. Mit dem Break zum 5:4 schien die Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch Radwanska konterte, glich aus und ging sogar mit 6:5 in Führung. Anschließend war es ein Spiel auf Augenhöhe. Dann das entscheidende Break von Lisicki zum 8:7. Wenige Minute später hatte sie drei Matchbälle. Den ersten wehrte die Polin ab, den zweiten nicht mehr. Nach 138 Spielminuten fiel Lisicki jubelnd auf den Rücken.

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