GP von Malaysia:Ein ungestümer Jungspund schenkt Alonso den Sieg

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Obwohl der 22-jährige Sergio Perez im Sauber über viele Runden klar der schnellere Fahrer ist, muss er sich Fernando Alonso geschlagen geben. Ein taktischer und ein Fahrfehler sind zu viel, um den Ferrari von der Spitze zu verdrängen. Die deutschen Fahrer erwischen einen ganz schlechten Tag.

Martin Anetzberger

Wenige Minuten nach dem Neustart in der 14. Runde des GP-Rennens in Malaysia lagen auf einmal zwei Männer in Führung, die wohl niemand auf der Rechnung hatte: Ferrari-Pilot Fernando Alonso und der erst 22 Jahre alte Sergio Perez im Sauber.

Das Duell des Tages: Fernando Alonso siegt am Ende knapp, aber unbedrängt vor dem Mexikaner Sergio Perez. (Foto: AFP)

Vorangegangen war eine Safety-Car-Phase, die nach einer zwischenzeitlichen Rennunterbrechung notwendig geworden war.

Vor Rennbeginn hatte es so ausgesehen, als wollte der Regengott Michael Schumacher pünktlich zu seinem besten Startplatz seit Oktober 2006 ein Geschenk machen. Regen in Malaysia und der Rekordweltmeister stand auf der dritten Position.

Doch es ging von Anfang an alles daneben bei dem Mann aus Kerpen. Am Start kam er gefühlt kaum vom Fleck, fiel zunächst auf den fünften Rang zurück und kollidierte wenig später auch noch mit dem Franzosen Romain Grosjean. Der anschließende Dreher warf ihn weit zurück. Innerhalb weniger Sekunden war der lang ersehnte Podestplatz in weite Ferne gerückt.

Die McLaren-Piloten, Lewis Hamilton und Jenson Button, fuhren vorne unbeeindruckt davon. Beide waren mit Intermediate-Reifen gestartet. Sebastian Vettels Hoffnung, mit harten Reifen zu Rennbeginn einen leichten Vorteil zu haben, war wegen des Wetters damit dahin.

Trotz eines guten Starts konnte Vettel die beiden Briten nicht gefährden und reihte sich hinter seinem Teamkollegen Marc Webber auf dem vierten Platz ein.

Dann wurde der Regen immer stärker, die Fahrer kamen nach und nach an die Box, um auf Regenreifen zu wechseln. Schnell zeigte sich, dass die frühen Wechsler im Vorteil waren: Button kam seinem Teamkollegen Hamilton gefährlich nahe, Vettel wartete einen Tick länger und fiel auf den sechsten Platz zurück.

Und Sergio Perez: Der hatte die Reifen mit dem starken Profil schon gleich nach dem Start aufgezogen und lag plötzlich auf dem dritten Rang.

Rote Flaggen in der neunten Runde

In der neunten Runde wurde es der Rennleitung dann aber zu gefährlich. Das Wasser stand auf der Strecke, die Sicht war katastrophal. Und so entschied man sich für eine Unterbrechung. Rote Flaggen schickten die Fahrer wieder auf ihren Platz auf der Start- und Zielgeraden. Hinter dem Safety Car ging es nach mehr als einer Dreiviertelstunde weiter - mit der 14. Runde war das Rennen wieder freigegeben.

McLaren holte seine Fahrer schnellstmöglich an die Box, um wieder auf Intermediates zu wechseln. Dann leistete sich das Team jedoch jene zwei Schnitzer, die das unerwartete Führungsduo Alonso/Perez hervorbrachten: Zunächst verpatzte das Team den Stopp von Lewis Hamilton, wenig später rammte Jenson Button überhastet den Inder Narain Karthikeyan und musste sich einen neuen Frontflügel holen.

Alonso und Perez fuhren in der Folge ihr eigenes Rennen. Hamilton und Vettel lagen bald klar abgeschlagen mit etwa zwanzig Sekunden zurück. Wer aber nun dachte, Alonso würde keine Probleme haben, den jungen Sauber-Piloten in Schach zu halten, der wurde eines Besseren belehrt.

Perez kommt Alonso immer näher

Je trockener die Strecke wurde, desto näher kam Perez an Alonso heran - mit großen Schritten. Der Außenseiter fuhr eine schnellste Runde nach der anderen. Als der Vorsprung weniger als zwei Sekunden betrug, fuhr Alonso an die Box, um sich Slicks aufzuziehen.

Das brachte ihm wichtige Sekunden. Perez blieb eine Runde länger draußen und fiel wieder etwas zurück. Doch danach bot sich das gleiche Bild. Perez fuhr in Sekundenschritten wieder an Alonso heran - sechs Runden vor Schluss betrug der Abstand nur noch eine halbe Sekunde. Würde der Jungspund den spanischen Doppelweltmeister tatsächlich gefährden können?

Aus der Sauber-Box war über Funk etwas zu hören, das sinngemäß bedeutete: Junge, mach langsam! Unser Team braucht diesen zweiten Platz, wir brauchen diese Punkte! Doch Perez wollte alles und wurde dafür fast bestraft. Er verbremste sich und landete kurzzeitig auf einem geteerten Stück neben der Strecke.

Deutsche Fahrer enttäuschen

Doch bei diesem kleinen Denkzettel blieb es dann auch. Sergio Perez fuhr als Zweiter ins Ziel. Zu groß war der Vorsprung, den er sich auf Lewis Hamilton und Sebastian Vettel herausgefahren hatte. Fernando Alonso fuhr letztlich doch unbedrängt als Erster über den Zielstrich - Hamilton wurde Dritter.

Für die Deutschen Fans wurde der GP von Malaysia noch zu einer größeren Enttäuschung. Sebastian Vettel fiel kurz vor Schluss wegen eines Reifenschadens auf den elften Rang zurück, Schumacher wurde Zehnter, Nico Rosberg landete auf Platz 13, Timo Glock auf Platz 17. Nico Hülkenberg wurde immerhin Neunter.

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