Gladbachs Manager:Max Eberl: "Wir müssen das englische Geld zu uns holen"

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Max Eberl im Trainingslager im türkischen Belek. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Gladbach-Manager Max Eberl spricht im SZ-Interview über das Gegenmittel zur Transferoffensive der Premier League und eine neue Zeitrechnung im Fußball.
  • Tabelle und Ergebnisse der Bundesliga finden Sie hier.

Von Christof Kneer

Max Eberl, Manager des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, hat sich dafür ausgesprochen, Transfers in die englische Premier League zu reglementieren. "Ich fände es gut, wenn man die Kadergrößen der Mannschaften begrenzen würde", sagte Eberl im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Dies sei ein Signal an die finanzstarken englischen Klubs: "Ihr könnt so viele Spieler kaufen, wie ihr wollt, aber für die Liga dürft ihr nur 25 melden." Dann würden sich Bundesligaspieler einmal mehr überlegen, ob sie nach England wechseln sollen, glaubt Eberl.

In diesem Winter soll Manchester City bereit gewesen sein, für Leroy Sané vom FC Schalke 04 mehr als 50 Millionen Euro Ablöse zu zahlen. In Timm Klose wechselte ein Reservist vom Champions-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg für geschätzte zwölf Millionen Euro zum englischen Abstiegskandidaten Norwich City. Kevin Wimmer, im Sommer für sechs Millionen Euro vom 1.FC Köln zu Tottenham Hotspur transferierter Verteidiger, hat bislang noch kein einziges Spiel in der Premier League bestritten.

Für Eberl spiegeln solche Meldungen eine beunruhigende Tendenz: "Wenn ein Zehn-Millionen-Transfer bald nur noch eine Randnotiz ist, wird's allmählich gefährlich. Dann muss der Volkssport Fußball aufpassen, dass er sich nicht in die völlig falsche Richtung entwickelt."

"Ich bin überzeugt, dass es nur mit Mut geht"

Der neue englische TV-Vertrag wird den Premier-League-Klubs in den nächsten drei Jahren pro Saison 2,3 Milliarden Euro garantieren und diese Entwicklung zementieren. Die Anzeichen sind für Eberl schon jetzt deutlich: "Spieler, die vor zwei, drei Jahren noch zwei, drei Millionen gekostet hätten, kosten jetzt sechs, sieben oder acht." Es sei entscheidend für die Bundesliga, wie sich die deutschen Vereine in den nächsten drei Jahren dem internationalen Wettbewerb anpassen. "Ich bin überzeugt, dass es nur einen Weg gibt: Wir müssen das englische Geld zu uns holen." Also junge Spieler ausbilden, sie weiter entwickeln - und dann verkaufen. Es sei falsch, meint Ebert, ängstlich oder defensiv zu reagieren: "Ich bin überzeugt, dass es nur mit Mut geht. Wir werden uns trauen müssen, auch mal für fünf Millionen einen 19-Jährigen aus Belgien oder Skandinavien zu holen - in der Hoffnung, dass er mal 50 Millionen wert ist."

Eberl kritisiert im SZ-Interview auch die Dominanz einiger weniger Teams in der Champions League - und macht sie für die Finanzkraft der Premier League mitverantwortlich. Die Europaliga, deren Einführung FC-Bayern-Vorstandschef Karlheinz Rummenigge jüngst forderte, "die gibt es doch schon längst", sagt Eberl. "Eines liegt mir am Herzen: Ich würde sehr dafür plädieren, die Europa League aufzuwerten und nicht nur alles Geld in die Champions League zu stecken. Das wäre ein guter Schritt."

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