Europa League:Gladbacher Mitarbeiter und Fans in Rom festgenommen

Lesezeit: 2 min

Einige Fans und ein Mitarbeiter von Borussia Mönchengladbach wurden nach dem Spiel bei Rom festgenommen. (Foto: REUTERS)
  • Nach dem 1:1 von Borussia Mönchengladbach bei AS Rom geht die Polizei gegen Gladbacher Fans und einen Mitarbeiter vor.
  • Die italienische Polizei agiert dabei laut Verein mit "überzogener Härte".
  • Die Fanhilfe Mönchengladbach berichtet von Knüppelschlägen und Verletzten.

Das Abbrennen von Pyrotechnik im Fan-Block von Borussia Mönchengladbach und der offenbar dadurch provozierte Einsatz der italienischen Sicherheitskräfte beim Europa-League-Spiel in Rom (1:1) haben für großen Ärger gesorgt. "Es geht nicht, dass unbeteiligte Menschen, darunter Frauen und Kinder, nicht so behandelt werden, wie Menschen behandelt werden sollen", sagte Borussia-Sportdirektor Max Eberl am Freitag in Mönchengladbach.

Nach Angaben des Fußball-Bundesligisten soll die italienische Polizei beim Vorgehen gegen das Abbrennen von Pyrotechnik im Gäste-Fanblock des Olympiastadions im Verlauf des Spiels am Donnerstagabend auch unbeteiligte Zuschauer drangsaliert haben und dabei rücksichtslos vorgegangen sein. Gästefans mussten demnach unter anderem bis zu drei Stunden nach dem Abpfiff im Stadion bleiben.

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Wie Vereinssprecher Markus Aretz mitteilte, wurden vier Personen, darunter ein Mitarbeiter der Borussia, festgenommen. "Es ist für uns komplett inakzeptabel, dass ein Mitarbeiter, der seinen Job macht, in Gewahrsam genommen wird", sagte Aretz. Der Vereinsmitarbeiter habe zu Dokumentationszwecken das Vorgehen der italienischen Sicherheitskräfte im Gladbacher Fanblock mit seinem Handy gefilmt. Die Borussia zeigte sich zuversichtlich, dass der Mitarbeiter zeitnah auf freien Fuß gesetzt wird. Zwei weitere Beschäftigte des Klubs seien vorerst in Rom geblieben, um ihren Kollegen zu unterstützen.

Die Polizei in Rom bestätigte die Festnahme von drei deutschen Fans. Zwei von ihnen hätten nach dem Spiel einen Stadion-Offiziellen angegriffen und ihn mit Fahnenstangen, Fußtritten und Fausthieben attackiert. Ein weiterer habe Gegenstände auf die Polizei geworfen. Wie lange die drei in Arrest bleiben würden, war am Freitagnachmittag zunächst nicht klar.

Außer gegen die drei Festgenommenen wurden noch gegen drei weitere deutsche Fans Stadionverbote von fünf Jahren Dauer verhängt. Bei zwei von ihnen seien bei der Einlasskontrolle Feuerwerkskörper und eine Sturmhaube gefunden worden. Ein weiterer sei an der Attacke auf den Steward beteiligt gewesen, schrieb die Polizei.

Polizei ist "mit überzogener Härte vorgegangen", sagt Gladbachs Geschäftsführer

Gladbachs Sportdirektor Eberl kritisierte das Verhalten der Anhänger, die unmittelbar vor dem Match Feuerwerkskörper zündeten und einen Teil des Stadions in dichte Rauchschwaden hüllten. "Pyro ist blödsinnig, es hilft keinem. Das sind Menschen, die sich profilieren und in den Vordergrund stellen wollen."

Bereits in der Nacht hatte der Bundesligist über Probleme beim Auslass der deutschen Fans aus dem Olympiastadion informiert. Die italienische Polizei habe laut Borussia-Angaben nach dem Abbrennen der Pyrotechnik angekündigt, die mutmaßlichen Täter anhand von Videoaufnahmen im Fanblock festzunehmen. "Nach unseren Erkenntnissen und zu unserem Bedauern sind der italienische Ordnungsdienst und die Polizei mit für deutsche Verhältnisse überzogener Härte vorgegangen", sagte Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers.

Zuvor hatten einige der rund 7000 Fans lange nach Spielende im Gästeblock ausharren müssen, ehe sie den Bereich verlassen durften. "Zwei bis drei Stunden in so einem Korridor zu stehen, ist nicht gerechtfertigt", sagte Eberl. Die Vereinsführung hatte versucht, über die Uefa Einfluss auf das Vorgehen der italienischen Sicherheitsdienste zu nehmen. Die Mannschaft konnte schließlich erst weit nach Mitternacht die Rückreise antreten.

Die Gladbacher rechnen nach den Vorkommnissen in Rom mit einer Geldstrafe durch die Europäische Fußball-Union. Schon beim Auswärtsspiel in Istanbul hatte es Probleme mit den türkischen Sicherheitskräften gegeben, weil Fahnen der Gladbach-Fans konfisziert und Borussen-Anhänger des Stadions verwiesen worden waren.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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