Fußball:Zwanziger: Untersuchung gegen Beckenbauer möglich

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Sao Paulo (dpa) - FIFA-Exekutivmitglied Theo Zwanziger schließt eine Untersuchung der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes gegen Franz Beckenbauer nach einem Zeitungsbericht über dessen Reisen ins WM-Gastgeberland Katar nicht aus.

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Sao Paulo (dpa) - FIFA-Exekutivmitglied Theo Zwanziger schließt eine Untersuchung der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes gegen Franz Beckenbauer nach einem Zeitungsbericht über dessen Reisen ins WM-Gastgeberland Katar nicht aus.

„Wenn man das Ethikreglement liest, wird man zu Punkten kommen, wo man Fragen stellen kann“, sagte Zwanziger am Montag in Sao Paulo. Gleichzeitig betonte der ehemalige DFB-Präsident sein gutes Verhältnis zu Beckenbauer. „Ich bin stolz auf unsere Freundschaft, aber ich weiß auch, dass Franz Beckenbauer ein Geschäftsmann ist“, sagte Zwanziger.

Medienberichte über eine angebliche Weigerung Beckenbauers, FIFA-Chefuntersucher Michael Garcia Rede und Antwort zu den umstrittenen WM-Vergaben 2018 und 2022 zu stehen, wollte Zwanziger nicht kommentieren. „Darüber habe ich keine Kenntnis.“ Er stellte aber fest, dass nach dem Reglement eine Aussageverweigerung grundsätzlich möglich sei. Die Zeitung „Die Welt“ und der englische „The Telegraph“ hatten mit Verweis auf FIFA-Quellen entsprechend berichtet. Laut des englischen Blattes forderte FIFA-Vize Jom Boyce eine Sanktionierung des „Kaisers“.

Die Sunday Times hatte in ihrer jüngsten Aussage berichtet, dass Beckenbauer vor und nach der umstrittenen WM-Vergabe auf Einladung des mittlerweile lebenslang gesperrten FIFA-Vizepräsidenten Mohamed bin Hammam am Golf war - 2011 als Berater einer Hamburger Firma in geschäftlicher Mission. Beckenbauer hat jede Form der unrechtmäßigen Einflussnahme strikt zurückgewiesen. „Beim Thema Korruption bin ich der falsche Ansprechpartner. Mich hat diesbezüglich noch nie jemand versucht zu beeinflussen. Zudem war ich weder jemals für die Kataris noch für Mohamed bin Hammam tätig“, sagte Beckenbauer.

Eine Sanktionierung Beckenbauers durch die Ethikkommission hätte eher symbolischen Charakter. Sie ist ohnehin nur möglich, solange der Beschuldigte ein offizielles Fußballamt bekleidet. Beckenbauer ist Ehrenpräsident des FC Bayern München - hier ist aber unklar, ob diese Funktion von der FIFA überhaupt als aktives Amt gewertet wird. Zudem ist er noch neben Pelé Special Adviser der FIFA-Fußballkommission.

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