Fußball:Zico - Der «weiße Pelé» und eine offene Wunde

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London (dpa) - Bei seinem Heimatclub CR Flamengo gilt er als das "Idol aller Zeiten". An der Copacabana nennen sie ihn ehrfurchtsvoll den "weißen Pelé". Arthur Antunes Coimbra - kurz Zico - war einer der besten Fußballer, den Brasilien je hervorgebracht hat.

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London (dpa) - Bei seinem Heimatclub CR Flamengo gilt er als das „Idol aller Zeiten“. An der Copacabana nennen sie ihn ehrfurchtsvoll den „weißen Pelé“. Arthur Antunes Coimbra - kurz Zico - war einer der besten Fußballer, den Brasilien je hervorgebracht hat.

Für die Seleção hat der Spielmacher in 72 Partien 52 Treffer erzielt. Er blickt auf eine glanzvolle Karriere zurück. Bloß ein Titel bei einer Weltmeisterschaft war ihm nicht vergönnt.

„Das ist eine offene Wunde, das tut bis heute weh“, sagt er im Rückblick auf sein letztes WM-Spiel. 1986 in Mexiko verschoss er beim Aus der Brasilianer gegen Frankreich einen Elfmeter. Bei seinem letzten großen Turnier war er angeschlagen und meilenweit von seiner Bestform entfernt.

In den Jahren zuvor hatte Zico als Teil der „Fantastischen Vier“ gemeinsam mit Sócrates, Falcão und Cerezo das weltberühmte jogo bonito, das schöne Spiel, der Samba-Kicker geprägt. Mit Diego Armando Maradona und Michel Platini konkurrierte er in den 1980er Jahren um die Auszeichnung zum großartigsten Kicker dieser Zeit.

Gefürchtet waren seine Dribblings und seine tödlichen Pässe. „Er war in jeder Situation Herr über den Ball“, lobte Felix Magath, genau wie Zico bei der WM 1982 und 1986 aktiv. Vor allem aber waren es die gezirkelten Freistöße des Brasilianers, die für Furore sorgten. „Ein schöner Freistoß ist wie ein schönes Bild von einem großartigen Maler“, hat Zico einmal gesagt.

Zico wurde am 3. März 1953 in Rio de Janeiro geboren und wuchs im Norden der Metropole mit sechs Geschwistern auf. Obwohl sein Vater nicht wollte, dass auch der jüngste Spross eine Fußballlerlaufbahn einschlägt, landete er bald bei Flamengo. Dort feierte er seine größten Erfolge.

In 732 Partien erzielte er 509 Tore. Mit ihm wurde der Club 1980, 1982 und 1983 Meister und gewann 1981 die Copa Libertadores und den Weltpokal. Es war die erfolgreichste Epoche des Vereins. Von 1983 bis 1985 kickte Zico in Italien bei Udinese Calcio, doch er kehrte bald wieder nach Rio zurück. Nach einem Jahr in der Politik als Nationaler Sekretär für Sport wechselte er dann 1991 nach Japan. Bei den Kashima Antlers beendete er 1994 seine Karriere.

„Meine größte Freude war es, mit der Nummer 10 für Flamengo zu spielen“, sagte Zico. Schon in seiner Kindheit war seine Liebe für den Club riesengroß: „Wir hatten eine Fahne im Haus, unser Hund hieß Mengo, unser Vogel war ein Kardinal, wegen der rot-schwarzen Färbung... solche Dinge eben“.

Mit der Seleção lief es für den Spielmacher nicht so gut. Sein bestes Ergebnis bei einer WM war der dritte Platz bei der ersten Teilnahme 1978 in Argentinien, doch damals zählte er noch zur Reserve. 1982 in Spanien galt das Team als Favorit, scheiterte trotz glanzvoller Ballpassagen und feiner Tricks aber früh am späteren Weltmeister Italien.

„Ich bin froh, dass ich in einer solchen Mannschaft spielen durfte“, sagte Zico. „Man erinnert sich überall an uns. Aber wirklich glücklich wäre ich natürlich über den Titelgewinn gewesen.“ Doch den gab es auch 1986 in Mexiko nicht.

Nach seiner aktiven Laufbahn arbeitet Zico als Trainer. Der Höhepunkt war sicher die Zeit als Coach der Nationalelf Japans - von 2002 bis 2006. Anfang 2014 beendete er sein bis dato letztes Engagement bei Al-Gharafa im Katar.

Derzeit ist Zico im Organisationskomitee der WM aktiv. „Ich hoffe, dass die brasilianische Seleção das eine Spiel hier austrägt und den Fans den Titel schenkt“, sagte er kürzlich im Maracanã, wo am 13. Juli das Finale steigt. 333 Treffer hat Zico in dem weltbekannten Stadion erzielt. Rekord. Auch deshalb gilt er bei Flamengo als das „Idol aller Zeiten“.

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