Fußball-WM:Geldstrafen für DFB-Mitarbeiter Voigt und Behlau

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DFB-Büroleiter Georg Behlau (Mitte) jubelt nach dem Sieg-Tor gegen Schweden - nun wird es teuer. (Foto: Ina Fassbender/dpa)

Beide werden für ihr Verhalten nach dem Schweden-Spiel bestraft. Sebastian Rudy fällt gegen Südkorea aus. Ägypten wirft den Trainer raus.

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DFB: Die beiden DFB-Mitarbeiter Uli Voigt und Georg Behlau sind aufgrund der Vorfälle nach dem 2:1 der Nationalmannschaft in der zweiten WM-Partie gegen Schweden mit einer Geldstrafe belegt worden. Wie der Fußball-Weltverband Fifa am Dienstag mitteilte, müssen beide wegen unsportlichen Verhaltens jeweils umgerechnet 4340 Euro zahlen und erhalten Verweise. Die Fifa hatte am Sonntag Ermittlungen gegen Voigt (Medienkoordinator Bewegtbild) und Behlau (Leiter Büro Nationalmannschaft) eingeleitet, die die Schweden am vergangen Samstag nach Spielende mit ihren Jubelgesten provoziert hatten. Neben Voigt und Behlau kassierte der schwedische Offizielle Jan Gustavsson eine Verwarnung. Beim Strafmaß habe der Verband berücksichtigt, dass sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für das Verhalten seiner Angestellten entschuldigt hatte und erklärte, dass keiner der beiden im letzten Gruppenspiel am Mittwoch (16.00 Uhr MESZ/ZDF und Sky Deutschland) in Kasan gegen Südkorea "Funktionen im Stadion-Innenraum wahrnehmen" werde.

Deutsche Nationalmannschaft: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss in ihrem WM-Gruppenfinale am Mittwoch (16.00 Uhr MESZ/ZDF und Sky Deutschland) gegen Südkorea in Kasan auf Sebastian Rudy verzichten. Das bestätigte Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag. Rudy hatte beim Last-Minute-Sieg gegen Schweden (2:1) einen Bruch des Nasenbeins erlitten und musste sich am Sonntag einer kleinen Operation unterziehen."Das Spiel kommt zwei, drei Tage zu früh", sagte Löw. Wer den Münchner an der Seite von Toni Kroos im defensiven Mittelfeld ersetzen wird, ließ der Weltmeistercoach offen. Abwehrchef Jérôme Boateng fehlt zudem nach seiner gelb-roten Karte. Mats Hummels steht hingegen wieder zur Verfügung. "Er hat überhaupt keine Probleme mehr", sagte Löw. Der Innenverteidiger hatte das Schweden-Spiel aufgrund eines verrenkten Halswirbels verpasst.Titelverteidiger Deutschland hätte bei einem Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied sicher das Achtelfinale erreicht. "Das ist unser Ziel. Wir wollen mit unserem Ergebnis Klarheit schaffen", sagte Löw.

Ägypten: Der ägyptische Fußball-Verband hat am Dienstagabend die Trennung von Trainer Hector Cuper vollzogen. Die Pharonen waren unter dem argentinischen Fußballlehrer nicht über den letzten Platz ohne Punktgewinn in ihrer Gruppe hinausgekommen.Erstmals seit 28 Jahren waren die Ägypter wieder bei einer WM-Endrunde vertreten gewesen. Sie verloren 0:1 gegen Uruguay, 1:3 gegen Gastgeber Russland und 1:2 gegen Saudi-Arabien. Mohamed Salah war mit einer Schulterverletzung angeschlagen ins WM-Turnier in Russland gegangen und konnte trotz zweier Torerfolge das Weiterkommen seiner Mannschaft nicht ermöglichen.

Schweden: Vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen Mexiko hat der für die WM nicht berücksichtigte Zlatan Ibrahimovic gegen die schwedische Nationalmannschaft gestichelt. Die Spiele zu sehen, sei "anders" gewesen, "weil ich das Gefühl hatte, dass ich es viel besser kann als sie. Und das fühle ich immer noch", sagte der Stürmer in seiner Funktion als ESPN-Experte. "Aber es kommt eine Zeit, wo du sagst: "Lass sie machen und lass sie es genießen." Denn wo ich herkam, war ich nicht willkommen. Ich bin durch all diese Dinge gegangen und wurde Kapitän dieses Teams. Größer als das geht es nicht", ergänzte der 36-Jährige, der inzwischen in den USA für Los Angeles Galaxy spielt. Ibrahimovic war 2016 nach der EM zurückgetreten, hatte aber vor der WM sein Interesse signalisiert, wieder für Schweden zu spielen. Nationaltrainer Janne Andersson hatte dem aber eine Absage erteilt. Ibrahimovic sieht sich immer noch in Top-Verfassung: "Ich bin wie ein Wein. Je älter, desto besser. Das Alter ist nur eine Zahl."

Die schwedische Polizei hat derweil im Fall Jimmy Durmaz eine vorläufige Untersuchung eingeleitet. Nach ersten Ermittlungen habe es nach Angaben der Sicherheitsbehörden allein auf Instagram zwischen 2000 und 3000 beleidigende Kommentare gegen den schwedischen Nationalspieler gegeben. Der schwedische Verband hatte wegen des Shitstorms gegen Durmaz nach dem WM-Spiel gegen Deutschland (1:2) Anzeige erstattet. Der Mittelfeldspieler, der den entscheidenden Freistoß in der Nachspielzeit mit einem Foul an der Strafraumgrenze verursacht hatte, war in den Sozialen Netzwerken wüst beschimpft und auch rassistisch beleidigt worden. Es gab sogar Morddrohungen.

Schweiz: Der Fußball-Weltverband Fifa hat mit unerwartet milden Strafen auf die Vorfälle rund um das hochbrisante WM-Spiel zwischen der Schweiz und Serbien (2:1) reagiert. Die Disziplinarkommission sprach lediglich Geldstrafen und Verwarnungen aus. Die Schweizer Torschützen Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka müssen jeweils 8680 Euro Strafe zahlen. Der Schweizer Kapitän Stephan Lichtsteiner kommt mit 4340 Euro davon. Der serbische Verband wurde wegen des Fehlverhaltens der Fans mit einer Geldstrafe in Höhe von 46 860 Euro belegt. Zudem erhielt der Verband eine Verwarnung.

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Von Felix Ebert, Stefan Kloiber, Manuel Kostrzynski und Benedict Witzenberger

Der serbische Trainer Mladen Krstajic und Verbandsboss Slavisa Kokeza müssen jeweils 4340 Euro zahlen.Krstajic hatte mit seinem Kriegsverbrecher-Vergleich in Zusammenhang mit dem deutschen Schiedsrichter Felix Brych (München) für einen Eklat gesorgt. "Ich würde ihn nach Den Haag schicken", sagte der frühere Bundesligaprofi in Anspielung auf den Sitz des Kriegsverbrecher-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien. Dann ergänzte er: "Dort sollte ihm so der Prozess gemacht werden, wie sie uns (im Spiel) den Prozess gemacht haben."

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