Fußball:Wettskandal: Ante Sapina hofft auf mildere Strafe

Lesezeit: 1 min

Bochum (dpa) - Fußball-Wettbetrüger Ante Sapina muss sich seit Mittwoch erneut vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Damit rückt der Wettskandal von 2008 und 2009 noch einmal in das Rampenlicht.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Bochum (dpa) - Fußball-Wettbetrüger Ante Sapina muss sich seit Mittwoch erneut vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Damit rückt der Wettskandal von 2008 und 2009 noch einmal in das Rampenlicht.

Gleichzeitig dauern die weltweiten Ermittlungen gegen die Wettmafia an. Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann, der damals von der „Spitze eines Eisbergs“ gesprochen hat, sagte am Rande des neuen Prozesses: „Wir wissen inzwischen, dass es viele Eisberge in der Welt gibt.“

Sapina war im Mai 2011 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil später jedoch in Teilen aufgehoben und nach Bochum zurückverwiesen. Im neuen Prozess geht es nun unter anderem um die Frage, ob der 37-jährige Berliner nach seiner Festnahme so schonungslos ausgepackt hat, dass er vor Gericht als Kronzeuge angesehen werden muss. Dann könnte seine Strafe milder ausfallen.

Sapina-Verteidiger Stefan Conen sagte dazu zum Prozessauftakt: „Wir erwarten, dass die umfassende Aufklärungshilfe zugunsten von Sapina gewertet wird.“ Welches Urteil am Ende des neuen Strafverfahrens stehen könnte, sei natürlich noch nicht abzusehen. „Das ist wie beim Fußball: Man weiß nicht, wie es ausgeht“, sagte Conen.

Unklar ist auch, ob Sapina nicht doch Mitglied einer Bande war. Im ersten Prozess war das verneint worden. Sollten die Richter diesmal anderer Ansicht sein, könnte die Strafe auch härter ausfallen. Außerdem muss geklärt werden, ob den meist asiatischen Wettanbietern auch dann ein Schaden entstanden ist, wenn die Wetten nicht erfolgreich waren. Die Staatsanwaltschaft hat allerdings schon signalisiert, dass auch eine Einstellung dieser Fälle in Betracht kommen könnte.

Sapina selbst äußerte sich zum Prozessauftakt noch nicht zu den Vorwürfen. Das soll möglicherweise erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Mitangeklagt ist Marijo C., der 2011 ebenfalls zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Auch diese Strafe muss überprüft werden.

Das Bochumer Landgericht hat zunächst 13 Verhandlungstage bis Ende Januar angesetzt. „Wir werden uns nach Kräften bemühen, alles aufzuklären“, sagte Richter Carsten Schwadrat. Man scheue keinen langen Prozess und keine juristische Auseinandersetzung. Schwadrat: „Wir ziehen auch nicht zurück, wenn uns der Wind mal heftiger ins Gesicht bläst.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: