Fußball:Werder rüstet sich nach 0:3 für den Abstiegskampf

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Bremen (dpa) - So sauer war Viktor Skripnik noch nie nach einer Niederlage von Werder Bremen. Nach dem 0:3 (0:1) gegen Bayer Leverkusen riss sich der Trainer extrem zusammen und wollte lieber eine Nacht verstreichen lassen, um sich seine Mannschaft bei einer Krisensitzung kräftig zur Brust zu nehmen.

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Bremen (dpa) - So sauer war Viktor Skripnik noch nie nach einer Niederlage von Werder Bremen. Nach dem 0:3 (0:1) gegen Bayer Leverkusen riss sich der Trainer extrem zusammen und wollte lieber eine Nacht verstreichen lassen, um sich seine Mannschaft bei einer Krisensitzung kräftig zur Brust zu nehmen.

„Das war eine Katastrophe, so schwach habe ich meine Mannschaft noch nicht gesehen“, sagte der Werder-Coach, der mit seiner Strafpredigt die Wende einleiten will. „Ich bin nicht ratlos, ich habe alles erlebt im Fußball, wir schmeißen kein weißes Handtuch“, beteuerte Skripnik.

Am Sonntag redete der Coach den Spielern ins Gewissen. „In so einer Situation musst du als Trainer enttäuscht sein und darfst nicht locker sein“, sagte Claudio Pizarro nach der Sitzung: Er muss zeigen, dass er sauer ist. Die drei Niederlagen sind sehr schwierig für uns, die Fans und die ganze Werder-Familie. Wir suchen einen Weg, da rauszukommen.

Der zutiefst frustrierte Übungsleiter war über die null Punkte in acht Tagen mächtig erzürnt. So eine Niederlagen-Serie erlebten die Bremer zuletzt vor einem Jahr unter Vorgänger Robin Dutt. Besonders die Leistung der Führungsspieler enttäuschte den Ukrainer. „Jeder kann sich denken, wie sauer wir sind“, sagte auch Kapitän Clemens Fritz.

Mit nur sieben Punkten aus sieben Spielen müssen sich die Norddeutschen erneut auf den Kampf um den Klassenverbleib einstellen. „Wir haben hundert Prozent genug Qualität gegen den Abstieg“, versicherte Skripnik, der im Gegensatz zur bestens besetzten Bayer-Bank nach Ausfall und Sperre von vier Profis nur junge Spieler ohne Bundesliga-Erfahrung als Ersatz zur Verfügung hatte.

So waren Marcel Hilßner und Luca-Milan Zander nach ihren Einwechslungen komplett überfordert. Er bereue es nicht, sie ins kalte Wasser geschmissen zu haben, beteuerte Skripnik. Das sei der „Werder-Weg“ mit jungen Leuten, für die der nur mit kleinen Mitteln ausgestattete Verein stehe.

Auch Geschäftsführer Thomas Eichin, der seinen Vertrag gerade bis 2018 verlängerte hat, äußerte Unverständnis über die kämpferische Einstellung: „Ich verstehe nicht, wie man so aus dem Tritt kommen kann“, meinte er zur desolaten zweiten Halbzeit: „Nach der Pause war es, als hätte man den Stecker gezogen oder uns Schlafmittel in das Getränk gemischt.“ Wie ein Hühnerhaufen verteidigte die Werder-Hintermannschaft und musste sich am Ende bei Torhüter Felix Wiedwald bedanken, dass nur Admir Mehmedi (41.), Julian Brandt (58.) und Kevin Kampl (65.) an ihm vorbeigekommen waren.

Der Champions-League-Teilnehmer war drei Tage vor dem Auftritt in Barcelona viel abgezockter. Viel bedenklicher waren aber die unnötigen Niederlagen gegen die Aufsteiger Ingolstadt (0:1) und Darmstadt (1:2). Trotzdem behalten Skripnik und Eichin an der Weser die Ruhe.

„Wir müssen am Samstag ein unangenehmer Gegner sein. Wir wissen, was auf uns zukommt. Hannover wird auch um die Punkte kämpfen“, sagte Eichin zur nächsten Aufgabe. Von euphorischen Ankündigungen wie Pizarros internationalen Träumen nach seiner Verpflichtung hat sich nun fast jeder verabschiedet. Nur der Stürmer sagte am Sonntag: „Ich denke immer noch, das alles möglich ist, auch Europa.“

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