Fußball:Vorbild CL: Ronaldo will Lahm und Co. erneut besiegen

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Campinas (dpa) - Ein beruhigender Blick aufs Knie, ein kleiner Flachs mit dem Kollegen Coentrão: Spätestens beim letzten Training im WM-Quartier der Portugiesen in Campinas war klar, dass Superstar Cristiano Ronaldo fit und vor allem heiß ist vor dem Spiel gegen Deutschland.

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Campinas (dpa) - Ein beruhigender Blick aufs Knie, ein kleiner Flachs mit dem Kollegen Coentrão: Spätestens beim letzten Training im WM-Quartier der Portugiesen in Campinas war klar, dass Superstar Cristiano Ronaldo fit und vor allem heiß ist vor dem Spiel gegen Deutschland.

„Wir haben den besten Spieler der Welt im Team. Niemand gewinnt ein Spiel allein, aber er kann den Unterschied ausmachen“, sagte Portugals Torwart Eduardo kurz vor dem Abflug Richtung Spielort Salvador.

Der Superstar bestätigte am Sonntag auf der Abschluss-Pressekonferenz in Salvador, dass er absolut bereit sei für das Duell mit der Löw-Elf. „Ich bin zwar nicht bei 110, aber bei 100 Prozent. Doch das ist genug, um der Mannschaft helfen zu können“, sagte der 28 Jahre alte Portugiese. Mit seinem Knie sei alles okay, versicherte der Weltfußballer von Real Madrid. „Wir sind gegen Deutschland nicht der Favorit und wir haben große Respekt vor unserem Gegner. Das heißt aber nicht, dass wir ihn nicht schlagen können.“

Geht es nach seinen Mitspielern und den Fans der Portugiesen, wird „CR7“ nach der erfolgreichen Behandlung seiner Knie- und Oberschenkel-Probleme einfach da weitermachen, wo er im Frühjahr aufgehört hat. Mit Real warf Cristiano Ronaldo nacheinander Schalke 04, Borussia Dortmund und Bayern München aus der Champions League. Jetzt soll er sich am Montag im ersten WM-Spiel auch die deutsche Nationalmannschaft vornehmen - zumal ja seine Teamkollegen Pepe und Fabio Coentrão ebenfalls dabei waren beim Triumphzug von Real Madrid.

Dass Ronaldos Einsatz gegen Deutschland lange Zeit fraglich war, haben die Portugiesen äußerst geduldig und unaufgeregt hingenommen. Das gleiche gilt auch noch für ein paar andere Umstände, die vor dem Duell in der Arena Fonte Nova eher für die deutsche Mannschaft sprechen. Gleich dreimal hat Portugal zuletzt bei großen Turnieren gegen Deutschland verloren - bei der EM 2012 (0:1), der EM 2008 (2:3) und der WM 2006 (1:3). „Mit Real haben wir es ja auch geschafft, gegen Bayern München zu gewinnen. Die Historie spricht zwar für Deutschland“, gab auch der Weltstar zu, meint aber auch gewohnt selbstbewusst: „Jetzt ist der beste Tag, das zu ändern.“

So sieht es auch Eduardo: „Vergangenheit ist Vergangenheit. Und Favorit bist du vor allem deshalb, weil du etwas in der Vergangenheit erreicht hast. Das muss an diesem Montag nichts bedeuten. Wir haben die Chance, diese Serie zu drehen.“

Dass sogar der eigene Trainer Paulo Bento die DFB-Elf neben Brasilien, Argentinien und Spanien für den Hauptanwärter auf den WM-Titel hält, macht seine Spieler ebenfalls nicht nervös. „Jeder von uns weiß, wie stark Deutschland ist. Aber wir wissen auch, was wir tun zu haben, um gegen sie zu bestehen“, sagte der Bundesliga-Profi Vieirinha vom VfL Wolfsburg. „Unser Ziel ist es nicht nur, einen Punkt zu holen. Ich erwarte, dass wir gewinnen.“

Die zweite große Stärke dieser Mannschaft neben Cristiano Ronaldos exorbitanter individueller Qualität ist ihre Eingespieltheit. Spätestens seit der Genesung des Superstars ist klar, dass am Montag nahezu die selbe Mannschaft auflaufen wird, die schon bei der EM 2012 in ihrem ersten Spiel auf Deutschland traf. Die beiden Flügelstürmer heißen noch immer Ronaldo und Nani, die beiden Antreiber im Mittelfeld Joao Moutinho und Raul Meireles, die beiden Innenverteidiger Pepe und Bruno Alves.

Nur im Angriffszentrum dürfte es im Vergleich zum deutschen 1:0-Sieg vor zwei Jahren eine Änderung geben, denn der frühere Bremer Hugo Almeida von Besiktas Istanbul hat dort mittlerweile Helder Postiga vom Klose-Club Lazio Rom verdrängt. „Es ist sehr gut, eine solche Stabilität zu haben“, sagte Moutinho. „Wir kennen uns sehr gut, wir spielen schon lange zusammen.“

Und wenn es am Montag trotzdem die vierte Niederlage nacheinander gegen Deutschland geben sollte? Auch dann werden die Portugiesen vermutlich gelassen bleiben. „Ein erstes Spiel ist nie entscheidend“, sagte Bento. „Ein Sieg wird uns nicht das Weiterkommen garantieren, eine Niederlage wirft uns nicht aus dem Turnier. Wir haben 2012 gegen Deutschland verloren und danach trotzdem das Halbfinale erreicht. Und wir haben bei der WM 1986 das erste Spiel gegen England gewonnen und sind dann nach der Vorrunde ausgeschieden.“

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