Fußball:Vom Schatzmeister zum Präsidenten? Grindels Aufstieg

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Berlin (dpa) - Für Reinhard Grindel könnte es der Weg in ein drittes berufliches Leben werden - nach dem ersten als Journalist und dem zweiten als Politiker nun ein drittes als Topfunktionär im deutschen Fußball.

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Berlin (dpa) - Für Reinhard Grindel könnte es der Weg in ein drittes berufliches Leben werden - nach dem ersten als Journalist und dem zweiten als Politiker nun ein drittes als Topfunktionär im deutschen Fußball.

Im Abgeordnetenverzeichnis des Bundestages firmiert der 54 Jahre alte CDU-Mann noch als „Fernsehjournalist“. Bevor Grindel 2002 erstmals ins Parlament gewählt wurde, war der studierte Jurist zehn Jahre beim ZDF: in Bonn und als Studioleiter in Berlin und Brüssel.

Im Bundestag ist Grindel derzeit stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses, zudem sitzt er im Rechts- und Verbraucherausschuss. In der Diskussion um das kürzlich beschlossene Anti-Doping-Gesetz hatte er zunächst dafür geworben, in einem Gesamtpaket gleich ein Gesetz gegen Spielmanipulation mit in Angriff zu nehmen. Früher hatte er sich unter anderem mit Innen- und Medienpolitik beschäftigt. Nach seiner Nominierung gab Grindel seinen Sitz im Sportausschuss auf, im Falle seiner Wahl will er sein Bundestagsmandat niederlegen.

CDU-Mitglied ist Grindel, der das Direktmandat im niedersächsischen Wahlkreis Rotenburg I/Heidekreis holte, seit fast 40 Jahren. Der gebürtige Hamburger ist katholisch und hat zwei Kinder.

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist Grindel seit Oktober 2013 Schatzmeister. Dafür gibt er nach den Regeln des Bundestags Einkünfte der zweitniedrigsten Stufe an, also von bis zu 7000 Euro im Monat.

Im Umfeld des Deutschen Fußball-Bundes wurde Grindels Name schon schnell nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach immer wieder als Top-Kandidat genannt. Viele scheinen ihm das Präsidenten-Amt bei dem durch die Affäre um die WM 2006 angeschlagenen größten Sport-Fachverband zuzutrauen. Es gibt aber auch nicht wenige in der DFB-Zentrale, bei denen sich die Vorfreude in Grenzen hält.

Und das nicht nur wegen seiner Doppelrolle als Funktionär und Bundestagsabgeordneter. „Grindel gilt als Mann, der stets über alle Abläufe umfassend informiert werden will und als Ehrenamtlicher auch operativ ins Geschäft eingreift. Als Mann also, der die kurze Leine bevorzugt und sehr fordernd auftreten kann“, schrieb die „Frankfurter Rundschau“ am Dienstag. Von der Opposition jedenfalls wird Grindel nicht geschont. Auf der Sitzung des Bundestags-Sportausschusses zum WM-Skandal in der vergangenen Woche attackierten Grünen-Politiker Özcan Mutlu und André Hahn von den Linken ihren Ausschuss-Kollegen.

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