Fußball:US-Kicker stürzen Panama ins Tal der Tränen

Lesezeit: 1 min

Panama City (dpa) - Über diesen Sieg konnte sich selbst der so erfolgsorientierte Jürgen Klinsmann kaum freuen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Panama City (dpa) - Über diesen Sieg konnte sich selbst der so erfolgsorientierte Jürgen Klinsmann kaum freuen.

„Das zeigt, wie brutal Fußball sein kann. Mir tun die Leute, ja das ganze Land leid“, sagte Klinsmann nach dem 3:2-Erfolg seiner US-Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel in Panama.

Mit zwei Treffern von Graham Zusi und Aron Johannsson drehten die Gäste im Estadio Rommel Fernandez von Panama City in der Nachspielzeit noch eine für sie eher bedeutungslose Partie, stürzten somit die Gastgeber ins Tal der Tränen und retteten ausgerechnet Erzrivale Mexiko vor der größten Blamage seit mehr als 20 Jahren.

„El Tri“ wurde dank der Hilfe des nördlichen Nachbarn und trotz einer 1:2-Niederlage in Costa Rica Vierter der CONCACAF-Gruppe und spielt somit die Relegation gegen Neuseeland. Ohne den US-Schlussspurt wäre Panama gegen die „Kiwis“ angetreten. „YoureWelcomeMexico“ (Gern geschehen, Mexiko), hatte der US-Fußball-Verband unmittelbar nach Spielende getwittert.

„Das sind diese verrückten, emotionalen Storys, die der Fußball schreibt. Und wir waren mittendrin“, sagte Klinsmann. Die Gastgeber, die gewinnen mussten, um noch eine Chance auf die Relegation zu haben, lagen nach 18 Minuten durch einen Treffer von Gabriel Torres vorn. Michael Orozco traf in der 64. Minute zum 1:1. Nach der erneuten Panama-Führung durch Luis Tejada (83.) waren die Lateinamerikaner nur noch wenige Minuten vom größten Erfolg der Verbandsgeschichte entfernt.

Auf den Rängen feierten die Fans bereits euphorisch, auf dem Rasen mobilisierten die Spieler die letzten Kraftreserven. Doch dann traf Zusi mit seinem Kopfball nach 84 Sekunden der Nachspielzeit eine ganze Nation mitten ins Herz. Nur eine Minute später schloss Johannsson den nächsten Angriff der Amerikaner mit einem Flachschuss zum 3:2 ab.

„Vielleicht liegt es ein wenig an meiner Kultur“, meinte Klinsmann auf der Pressekonferenz fast entschuldigend. „In Deutschland hörst du niemals auf, bevor nicht der Schlusspfiff ertönt. Ich habe viele, viele Spiele in der letzten Minute gewonnen“, so der 49-Jährige. Für ihn war es der 27. Sieg im 42. Spiel als US-Coach. In der Rangliste der amerikanischen Nationaltrainer steht er somit bereits an vierter Stelle. Mit 22 Punkten haben die Amerikaner ihren bisherigen Qualifikationsrekord-Rekord aus dem Jahr 2005 eingestellt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: