Fußball:Sportminister: EM-Absage nach Anschlägen keine Frage

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Saint-Denis (dpa) - Frankreich will sich die EM im kommenden Jahr durch den Terror nicht nehmen lassen. Sportminister Patrick Kanner hat eine Absage der Fußball-Europameisterschaft ausgeschlossen.

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Saint-Denis (dpa) - Frankreich will sich die EM im kommenden Jahr durch den Terror nicht nehmen lassen. Sportminister Patrick Kanner hat eine Absage der Fußball-Europameisterschaft ausgeschlossen.

„In keinem Fall darf der Sport vom Terrorismus gestoppt werden“, sagte der Politiker bei einem Besuch im Stade de France - einem der Orte, an denen die Attentäter am fünf Tage zuvor ihr schreckliches Werk angerichtet hatten.

Das Stadion im Pariser Vorort Saint-Denis ist auch die Spielstätte für das Eröffnungsmatch mit der französischen Nationalmannschaft am 10. Juni 2016. Am 10. Juli steigt in der Arena das Finale. Die EM nicht durchzuführen komme nicht infrage, betonte Kanner. Es würden die maximalen Sicherheitsmaßnahmen getroffen, versicherte der 58 Jahre alte Politiker.

Tags zuvor hatte bereits die Europäische Fußball-Union ihr Vertrauen in den Gastgeber zum Ausdruck gebracht. „Wir sind zuversichtlich, dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden“, hieß es. Das gilt auch für die Auslosung, die nur einen Monat nach der Terrorserie am 12. Dezember in Paris steigt.

Vor dem Stade de France hatten sich am Freitag zwei Selbstmordattentäter während des Spiels der französischen Nationalmannschaft gegen Weltmeister Deutschland in die Luft gesprengt. Ein weiterer Attentäter hatte in unmittelbar Nähe seinen Sprengstoff gezündet. Ein unschuldiger Mensch war dabei getötet worden.

Aus bislang offiziell noch nicht bestätigten Gründen hatten die Terroristen keinen Zutritt zum Stadion erlangt. Kanner bestätigte indes noch einmal, dass genau dies der eigentliche Plan gewesen sei. Man wollte ein Maximum an Franzosen massakrieren, meinte der Minister.

Das Stadion war mit 80 000 Zuschauern gefüllt. Trotz der zwei heftigen Detonationen in der ersten Halbzeit und der dritten in der zweiten Hälfte sowie aufkommenden Berichten via sozialen Netzwerken von Schießereien in der Innenstadt bewahrte das Publikum weitgehend Ruhe.

Eine Massenpanik brach nicht aus, als die Menschen das Stadion verließen, über dem längst auch Hubschrauber kreisten. „Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, unsere Stadien zu sichern“, betonte Kanner.

In zehn französischen Stadien werden die Spiele der EM 2016 stattfinden. Sieben Partien sind im Stade de France angesetzt, neben dem Auftaktmatch mit Gastgeber Frankreich noch drei weitere Gruppenspiele, dazu ein Achtel- und ein Viertelfinalmatch sowie das Endspiel. In Paris wird im Parc des Princes gespielt. Hinzu kommen die Standort Lille, Lens, Bordeaux, Saint-Etienne, Lyon, Toulouse, Marseille und Nizza.

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