Fußball:Spaniens «Langweil-Liga» - Ronaldo gibt Entwarnung

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Madrid (dpa) - Die riesigen Klassenunterschiede im spanischen Fußball gehen auch den Hauptdarstellern immer mehr auf die Nerven. Das Spitzentrio der Primera División spielte die Rivalen mit einem Gesamtergebnis von 16:0 an die Wand.

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Madrid (dpa) - Die riesigen Klassenunterschiede im spanischen Fußball gehen auch den Hauptdarstellern immer mehr auf die Nerven. Das Spitzentrio der Primera División spielte die Rivalen mit einem Gesamtergebnis von 16:0 an die Wand.

Da konnte sich nicht einmal Trainer Diego Simeone vom Tabellenzweiten Atlético Madrid nach dem 7:0 über Stadtrivale FC Getafe richtig freuen. „Diese Liga ist sehr langweilig“, klagte der Argentinier. Getafe-Amtskollege Luis García stimmte zu: „Simeone hat recht. Hier 7:0, Barcelona gewinnt 4:0 (gegen den FC Granada), Real Madrid 5:0 (bei UD Almería), die Unterschiede zwischen den drei Besten und dem Rest sind zu groß.“ Nach dem 14. Spieltag blieb Titelverteidiger Barça mit 40 Punkten vor Atlético (37) und Real (34) unangefochten an der Spitze.

Die Torfestivals kamen selbst bei stark reduziertem Arbeitspensum der drei besten Stürmer der Liga zustande. Im Camp Nou präsentierte Weltfußballer Lionel Messi den Barcelona-Fans vor Anpfiff den „Goldenen Schuh“ des erfolgreichsten Torjägers Europas, nahm dann aber auf der Tribüne Platz. Der 26-jährige Argentinier, den eine Oberschenkelverletzung bis ins nächste Jahr von den Plätzen fernhält, hatte zuvor vom spanischen Fernsehen verbreitete Abwanderungsgerüchte dementiert. Er habe zwar Angebote vieler Clubs gehabt. „Ich träume aber davon, meine Karriere in Barcelona zu beenden“, beruhigte er im Interview der niederländischen Tageszeitung „De Telegraaf“ die Fans.

Ohne Messi und viele andere verletzte Leistungsträger machten die Katalanen gegen Granada kurzen Prozess. Mit seinem ersten Liga-Tor der Saison und seinem ersten für Barça verwandelten Elfmeter überhaupt eröffnete Andrés Iniesta in der 19. Minute den Torreigen. Danach trafen vor 71 500 Zuschauern Cesc (40./Foulelfmeter), Alexis (71.) und Pedro (89.). Angesichts der Überlegenheit und dem in der Champions League schon vor dem Duell am Dienstag bei Ajax Amsterdam gesicherten Achtelfinal-Platz warnten Iniesta und Sánchez unisono: „Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen!“

Bei Real wurde das 5:0 zunächst von einer Blessur von Cristiano Ronaldo überschattet. Nachdem er schon in der 3. Minute sein Liga-Torkonto auf 17 erhöht und in der ewigen Real-Torschützen-Liste den Mexikaner Hugo Sánchez auf dem vierten Platz eingeholt hatte, musste der Megastar aus Portugal angeschlagen raus. Der 28-Jährige gab aber Entwarnung: „Das war lediglich ein Schlag“, sagte er. Er habe die Auswechslung nur vorsichtshalber beantragt. Ob er Mittwoch in der Champions League gegen Galatasary Istanbul spielen kann, soll am Montag eine MRT-Untersuchung ergeben. Doch auch ohne Ronaldo und den praktisch bis Saisonende verletzten deutschen Nationalspieler Sami Khedira ließen die Gäste in Almería nichts anbrennen. Im Gegenteil: Karim Benzema (61.), Gareth Bale (71.) und die Jungstars Isco (75.) und Álvaro Morata (80.) taten viel fürs Torverhältnis.

Reals Stadtrivale Atlético schaffte gegen Getafe den höchsten Heimsieg seit 25 Jahren - und das gegen einen Gegner, der bis dahin mit der viertbesten Abwehr der Liga geglänzt hatte. Dabei wurde Diego Costa eine gute Stunde geschont. Als er reinkam, hatten schon Raul García (25., 52.), Albert Lopo per Eigentor (36.) und David Villa (49.) für die Hausherren getroffen. Costa traf noch per tollem Fallrückzieher (69.), Villa ein zweites Mal (78.) und Adrián (92.) zum 7:0. „Dieses Atlético kann Meister werden“, ist Getafes Borja Fernández überzeugt. Es wäre der erste Liga-Titel des Clubs seit 1996. So langweilig ist die Liga also doch (noch) nicht.

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