Lwiw (dpa) - André Breitenreiter ist sich der sehr schweren Aufgabe bewusst, der Respekt des Schalke-Trainers vor Schachtjor Donezk ist enorm.
„Wir werden zwei absolute Topleistungen brauchen“, ließ der Chefcoach des Gelsenkirchener Fußball-Bundesligisten vor dem Auftakt der K.o.-Runde in der Europa League wissen.
Einen kleinen Vorteil sieht Breitenreiter für sein Team dennoch: Vor dem Zwischenrunden-Hinspiel der besten 32 am Donnerstag (21.05 Uhr) im westukrainischen Lwiw gegen den Champions-League-Absteiger hat Schachtjor lange pausiert: In der ukrainischen Liga ist seit Anfang Dezember Winterpause.
„Wer an einen Selbstläufer denkt, ist auf dem verkehrten Weg. Es wird höchstmögliche Konzentration nötig sein, um sich da durchzusetzen“, schränkte der 42 Jahre alte Breitenreiter dennoch ein.
Generell sieht der Fußball-Lehrer des Tabellenfünften einen „enormen Aufschwung“ in der Europa League: „Viele große Namen haben sich für die Zwischenrunde qualifiziert“, erläuterte Breitenreiter - „insgesamt ist es jetzt vielleicht eine kleine Champions League“.
Donezk gilt als hochklassiger Schalke-Konkurrent. „Das ist eine ordentliche Herausforderung. Schachtjor ist eine Champions-League-Mannschaft“, sagte Eric Maxim Choupo-Moting. Zuletzt hatte der Angreifer beim 1:2 in Mainz wegen einer Beckenprellung passen müssen, gegen Donezk sei er „eine Option“, bemerkte Breitenreiter.
Schalke-Manager Horst Heldt sprach vor dem Hinspiel von einer „großen Hürde, die wir da zu nehmen haben. Wir wollen weiterkommen. Dafür braucht es zwei Spiele, in denen wir am Ende besser sind. Es ist das schwerste Los, das wir in dieser Phase bekommen konnten“, betonte er. Um sich eine gute Ausgangslage zum Erreichen des Achtelfinales zu erarbeiten, müsse man auch mal „dreckig spielen“.
Schachtjor führt mit nur einer Niederlage die Tabelle der heimischen Liga vor dem punktgleichen Rekord-Titelträger Dynamo Kiew derzeit an. Und 50:11 Tore sprechen für die Offensivqualitäten des Gegners. In der Königsklasse indes schied Donezk mit nur drei Zählern als Dritter hinter Real Madrid und Paris St. Germain aus.
Schachtjor, 2009 mit dem Finalerfolg gegen Werder Bremen Gewinner des UEFA-Cups, hat allerdings seine Besten eingebüßt: Douglas Costa spielt längst bei den Bayern, Torjäger Alex Teixeira wechselte für 50 Millionen Euro nach China, Fred ist wegen Dopings gesperrt.
Im bislang einzigen Aufeinandertreffen zwischen Schalke und Donezk setzte sich Schachtjor durch: In der Runde der letzten 32 des UEFA-Cups trafen die Gelsenkirchener 2004/05 auf Donezk, das mit 1:1 und 1:0 weiterkam. 2012/13 und 2014/15 schied Schachtjor, das seine Heimspiele wegen der Kriegsfolgen im rund 1000 Kilometer entfernten Lwiw absolviert, jeweils im Königsklassen-Achtelfinale gegen Borussia Dortmund und Bayern München aus.
„Im Hinspiel möchten wir uns unbedingt eine gute Ausgangslage verschaffen, um dann im zweiten Aufeinandertreffen den Einzug ins Achtelfinale perfekt zu machen. Beide Spiele werden auf jeden Fall eine heiße Kiste“, erklärte Winter-Neuzugang Younes Belhanda, der am Tag des Rückspiels 26 Jahre alt wird.
Die Schalke-Leihgabe von Dynamo Kiew kennt den Konkurrenten: „Younes hat uns erzählt, dass Donezk sehr viel Qualität mitbringt“, schilderte Mittelfeldmann Roman Neustädter interne Gespräche mit Belhanda.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Schachtjor Donezk: Pjatow - Kucher, Stepanenko, Marlos, Kowalenko - Kobin, Dentinho, Taison, Bernard - Gladkiy, Eduardo
FC Schalke 04: Fährmann - Júnior Caiçara, Matip, Neustädter, Kolasinac - Geis, Goretzka - Sané, Meyer, Choupo-Moting - Huntelaar
Schiedsrichter: Hüseyin Göçek (Türkei)