Rio de Janeiro (dpa) - Mit dem zweiten Sieg im vermeintlichen Gruppen-Gipfel gegen Russland will Belgien den Einzug ins Achtelfinale vorzeitig perfekt machen, die Russen fühlen sich nach ihrem enttäuschenden WM-Auftakt aber auch endlich bereit für die große Fußball-Bühne.
Gegen Südkorea sei die Mannschaft sehr nervös gewesen, weil es für viele Spieler das erste WM-Spiel gewesen sei, gestand Kapitän Wassili Beresuzki in Rio de Janeiro. „Das ist jetzt anders. Wir sind ruhig und gelassen“, sagte der Abwehrspieler von ZSKA Moskau mit Blick auf das Duell im Estádio do Maracanã an diesem Sonntag (18.00 Uhr).
Doch auch wenn die große Unsicherheit verschwunden ist, der Druck ist groß für den Turnier-Gastgeber in vier Jahren. Eine neuerliche Niederlage könnte schon fast das Aus bedeuten. „Wir fühlen die Verantwortung für unser ganzes Land“, räumte Beresuzki ein.
Belgien peilt im Fußball-Tempel Maracanã dagegen den zweiten Sieg an, mit dem der Geheimfavorit bereits das Weiterkommen klar machen würde. Dabei kann das Team von Trainer Marc Wilmots aller Voraussicht nach auch auf Kapitän Vincent Kompany zurückgreifen. Der Abwehrchef von Manchester City hat seine Leistenprobleme weitgehend auskuriert und geht fest von einem Einsatz aus. „Ich fühle mich gut“, sagte Kompany. „Ich habe individuell trainiert. Alles läuft nach Plan“, meinte der frühere Hamburger.
Wilmots und seine junge Startruppe sind heiß auf die Begegnung. „Das ist ein Sechs-Punkte-Spiel. Wenn wir gewinnen, sind wir weiter“, sagte Wilmots. Der Ex-Profi des FC Schalke 04 zeigte sich überrascht davon, dass die Russen im ersten Spiel gegen Südkorea nicht über ein Unentschieden hinausgekommen waren. Dennoch verfüge Capello nach wie vor über ein starkes Team.
Beim letzten WM-Duell beider Teams in Japan 2002 traf Wilmots beim 3:2-Sieg zum vorentscheidenden 3:1. Mehr als Erinnerungen sind das für Belgiens Coach aber nicht. „Das ist zwölf Jahre her, da hatten wir eine ganz andere Mannschaft.“ Seinem aktuellem Team traut er viel zu. „Das ist eine Mannschaft, die Geschichte schreiben kann.“
Capello hat großen Respekt vor den Belgiern. „In der Qualifikation war Belgien die Mannschaft, die alle am meisten überrascht hat. Sie sind ein sehr kompaktes Team“, lobte der Star-Coach den Gegner. Trotz seines schwerer Patzers gegen Südkorea wird Keeper Igor Akinfejew wieder im Tor stehen. „Ich habe nicht eine Minute daran gedacht, ihn nicht zu bringen“, sagte Capello.