Fußball:Reaktionen zum Termin für WM 2022 in Katar

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Berlin (dpa) - Der Terminvorschlag der FIFA-Task-Force für eine Fußball-WM im November und Dezember 2022 ruft zahlreiche kritische Reaktionen hervor. Eine Übersicht:

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Berlin (dpa) - Der Terminvorschlag der FIFA-Task-Force für eine Fußball-WM im November und Dezember 2022 ruft zahlreiche kritische Reaktionen hervor. Eine Übersicht:

Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): „Es fällt schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ein WM-Finale kurz vor Weihnachten stattfinden soll. Fest steht aber, dass aufgrund der enormen Hitze im Sommer nicht gespielt werden kann und es deshalb auch keine Alternative zu einer Ausrichtung im Winter gibt. Jetzt sind die Terminplaner gefragt, bestmögliche Lösungen zu finden, was sicher nicht einfach, aber auch nicht unmöglich ist.“

Andreas Rettig (DFL-Geschäftsführer): Die WM in Katar im November und Dezember auszutragen, ist für die europäischen Ligen eine organisatorische, aber auch finanzielle Belastung. (...) Die FIFA muss nun konkret aufzeigen, wie eine Lösung aussehen kann, die allen Belangen Rechnung trägt. Hier ist auch auf die Belastung der Spitzenspieler zu achten. Ein verkürzter Spielplan kann nicht heißen, dass die gleiche Anzahl an Spielen in kürzerer Zeit absolviert werden muss.

Karl-Heinz Rummenigge (Vorsitzender der European Club Association und Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München): Die heutige Entscheidung der Task Force für die FIFA-WM 2022 in Katar, dass die Endrundenspiele nicht im Sommer 2022 stattfinden können, kommt nicht überraschend, sie hatte sich abgezeichnet. Für die Fußballfamilie stellt die Neu-Terminierung der FIFA-WM 2022 allerdings eine sehr schwierige und anspruchsvolle Aufgabe dar. Die weltweiten Terminkalender im Jahr 2022/23 müssen darauf abgestimmt werden, es wird eine große Kompromissbereitschaft von allen verlangt. Den europäischen Clubs und Ligen kann aber nicht zugemutet werden, allein den Preis für die Verlegung der FIFA-WM 2022 in den Winter zu bezahlen. Wir erwarten ebenso die Bereitschaft, den Schaden für die Clubs zu kompensieren.

Rudi Völler (Sportdirektor Bayer Leverkusen): „Wenn der jetzt beschlossene Wintertermin am Ende so bestätigt wird, dann muss er mit den internationalen Spielplänen - vor allem der großen Ligen - in Einklang gebracht werden. Das ist schwer genug.“

Dietmar Beiersdorfer (Vorstandschef Hamburger SV): Aus Sicht eines professionellen Fußballclubs ist so eine Terminierung eigentlich undenkbar. Aber wir warten gespannt ab, wie die Vorschläge zur Durchführung des Turniers inklusive der Folgen für Ligen, Vereine und Spieler aussehen.

Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach): Diese Empfehlung ist nicht im Sinne der DFL-Clubs. (...) Dieser WM-Termin würde den Bundesliga-Terminkalender von mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Spielzeiten massiv beeinflussen. Ganz zu schweigen davon, dass die Vereine einen Zeitraum von mehr als drei Monaten ohne Zuschauereinnahmen überbücken müssten. Es ist schade und geradezu fahrlässig, dass man sich über diese Probleme bei der FIFA nicht schon vor der Vergabe der WM 2022 an Katar Gedanken gemacht hat.

Richard Scudamore (Vorsitzender der englischen Premier League): „Das ist enttäuschend. Es ist die falsche Entscheidung. Wir sind von der UEFA im Stich gelassen worden.“

Frédéric Thiriez (Präsident der Europäischen Profifußball-Ligen EPFL und der französischen Profiliga LFP): „Stellen Sie sich vor, was in Frankreich, in Deutschland, in Spanien, in Italien los sein wird. Man wird Anfang November die Ligen nach 13 oder 14 Runden unterbrechen. Und man wird zwei Monate später weitermachen. Während dieser Zeit werden die Spieler nicht spielen, die Clubs werden keine Einnahmen mehr haben, die Fußballfans werden um die nationalen Wettbewerbe gebracht und die Fernsehsender werden wütend sein und Entschädigung verlangen.“

Franz Steinle (Präsident des Deutschen Skiverbandes DSV): „Der nun geplante Zeitraum für die Fußball-WM fällt zwar nicht in unseren Kernwinter, aber zu der Zeit finden bereits zahlreiche hochkarätige Skisport-Veranstaltungen statt. Dass es hier zu Interessenskollisionen kommen wird, liegt auf der Hand.“

Gian Franco Kasper (Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS):Wir sind erfreut, dass der Vorschlag der FIFA, die WM Ende 2022 auszutragen, nicht mit Olympia kollidiert.

Dieter Gruschwitz (ZDF-Sportchef): „Wenn es so kommt, wird es Parallelitäten geben. Das ist genau der Zeitraum, in dem wir richtig mit den Übertragungen des Wintersports anfangen.“

Axel Balkausky (ARD-Sportkoordinator): Sollte die Terminierung der Fußball-WM durch die FIFA tatsächlich in der Winterzeit umgesetzt werden, werden wir uns rechtzeitig mit der entsprechenden Programmplanung beschäftigen und prüfen, inwiefern unsere Wintersport-Übertragungen, die in dem Zeitraum auch anstehen könnten, und die Übertragungen von der Fußball-WM verknüpft werden können. Allerdings sind bis zum Ereignis noch sieben Jahre Zeit, in denen sich auch noch viel ändern kann.

Weihbischof Jörg Michael Peters (Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz): Es gibt Gründe, dass die Fußball-WM nicht im Sommer stattfinden kann, das wurde lange diskutiert. Wir gehen davon aus, dass das Endspiel nicht am Heiligabend oder ersten Feiertag stattfindet.

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