Fußball:Platini-Berater weisen neue Vorwürfe zurück

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Paris (dpa) - Michel Platini hat auf einen Bericht über möglicherweise weitere unlautere Millionenzahlungen aus seiner Zeit als Berater von FIFA-Ex-Chef Joseph Blatter mit großem Unmut reagiert.

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Paris (dpa) - Michel Platini hat auf einen Bericht über möglicherweise weitere unlautere Millionenzahlungen aus seiner Zeit als Berater von FIFA-Ex-Chef Joseph Blatter mit großem Unmut reagiert.

„Zwischen 1998 und 2002 nutzte die FIFA in Paris von der FFF angemietete Büroräume, deren Kosten der FIFA in Rechnung gestellt wurden“, hieß es in einem Statement der Berater des gesperrten UEFA-Präsidenten.

„Diese Büros wurden von Michel Platini und seinen Mitarbeitern (Alain Leiblang und Odile Lanceau) genutzt, wo er und seine Mitarbeiter in Vollzeit 4 Jahre als Fußball-Berater des FIFA-Präsidenten tätig waren“, hieß es aus dem Platini-Lager über die infrage gestellten Räumlichkeiten im schicken 16. Arrondissement unweit des Bois de Boulogne. Tricks oder Mauscheleien habe es nie gegeben.

Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet, dass die Durchsuchung der Räume des Französischen Fußballverbandes (FFF) durch die französische Polizei als Amtshilfe für die Schweizer Behörden in dieser Woche im Zusammenhang mit dem Platini-Büro und einer entsprechenden Millionenzahlung dafür stehen könnten. Dem Bericht zufolge prüfen die Eidgenossen, ob es das Büro überhaupt gab und ob die FFF Vermieter war.

„Dies ist bekannt und belegt durch alle relevanten Dokumente, die bei der FFF und der FIFA archiviert sind und bezeugt durch Herrn Le Graet, den Präsidenten der FFF“, merkten die Platini-Berater an. So hatte sich auch FFF-Chef Noel Le Graet bereits am Freitag im französischen Radio France Info geäußert. Die Durchsuchung der Verbandsbüros sei „nutzlos“ und „unnötig“ gewesen.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde die Thematik in einer Sitzung des Exekutivkomitees im Oktober 2015 erörtert. Über Unregelmäßigkeiten sei dem Gremium allerdings nichts bekannt. Die Platini-Mitarbeiter, die damals in Paris beschäftigt waren, sind im Weltverband bestens bekannt. Leiblang arbeitete noch während der WM 2014 in Brasilien in führender Funktion für die FIFA-Medienabteilung.

Blatter hatte bereits am Mittwoch betont, dass er sich den Hintergrund der Durchsuchungen in Paris nicht erklären könne. Platini fühlt sich in seiner Haltung bestätigt, dass alle Ermittlungen Teil einer Verschwörung seien, die seinen Aufstieg zum FIFA-Präsidenten verhindern solle. Seine Kandidatur für die Wahl am 26. Februar, die sein langjähriger enger Mitarbeiter Gianni Infantino gewann, hatte er wegen der gegen ihn ausgesprochenen Sperre zurückgezogen.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt wegen der Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken (1,8 Millionen Euro) im Jahr 2011 an Platini gegen den ehemaligen FIFA-Chef Blatter. Platini gilt dabei als Auskunftsperson und könnte somit nach Schweizer Recht noch zum Beschuldigten werden. Wegen der dubiosen Überweisung hatte die FIFA-Ethikkommission Blatter und Platini für je acht Jahre gesperrt. Die Berufungskommission reduzierte diese auf je sechs Jahre. Beide kämpfen vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS um einen Freispruch.

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