Fußball:Personalkarussell nach Blatter-Abschied

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Frankfurt/Main (dpa) - Noch hält sich Wolfgang Niersbach bedeckt. Die Personal-Gedankenspiele um einen möglichen Karrieresprung auf internationaler Funktionärsebene zum UEFA-Präsidenten schmeicheln dem DFB-Präsidenten.

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Frankfurt/Main (dpa) - Noch hält sich Wolfgang Niersbach bedeckt. Die Personal-Gedankenspiele um einen möglichen Karrieresprung auf internationaler Funktionärsebene zum UEFA-Präsidenten schmeicheln dem DFB-Präsidenten.

„Es ehrt mich schon, wenn der eigene Name fällt. Aber Stand heute, bin ich kein Kandidat. Ob sich daran etwas ändert, wird sich zeigen“, sagte Niersbach nach der Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees am Montag, bei der der 26. Februar 2016 als Wahltermin für einen neuen Weltverbandschef festgelegt wurde.

Wirklich ernst wird das Thema, wenn sich Amtsinhaber Michel Platini zu einer Kandidatur zum FIFA-Chef als Nachfolger von Joseph Blatter entschließt. Dann würde ein Personalkarussell Fahrt aufnehmen und Niersbach wäre ein logischer Kandidat für den höchsten kontinentalen Posten. Der Deutsche Fußball-Bund müsste bei einem Europa-Wahlsieg Niersbachs einen neuen Vorsitzenden finden und womöglich schon bei einer außerordentlichen Vollversammlung vor dem nächsten Bundestag am 3. und 4. November 2016 in Erfurt küren.

Spannend wäre dann wieder das Kräftemessen zwischen den klassischen Verbandsvertretern - die auch die Basis aus den 21 Landesverbänden repräsentieren - und dem Profi-Lager, dem auch Niersbach entstammt. Einen externen und letztlich verworfenen Lösungsvorschlag - wie Erwin Staudt bei der schwierigen Nachfolgeregelung von Theo Zwanziger - bräuchte der Verband diesmal wohl nicht. An potenziellen Kandidaten sollte es dem DFB nicht mangeln.

Rainer Koch: Der Vize-Präsident hat als Chef des Süddeutschen Fußball-Verbandes eine Hausmacht im Rücken. Der Jurist prägt seit Jahren die DFB-Geschicke auf höchster Ebene mit und wäre ein starker Kandidat der Amateurbasis. Auf dem letzten DFB-Bundestag in Nürnberg 2013 hinterließ er mit seiner Rede einen sehr guten Eindruck.

Reinhard Grindel: Der CDU-Bundestagsabgeordnete ist seit zwei Jahren im DFB-Führungszirkel. Als Nachfolger des legendären Horst R. Schmidt hat sich der 53-Jährige in der DFB-Zentrale schnell etabliert. Wie Niersbach arbeitete er früher als Journalist. Zu klären wäre, ob er wegen der FIFA-Statuten seinen Politiker-Job aufgeben müsste.

Helmut Sandrock: Der ehemalige Juniorennationalspieler rückte schon als Nachfolger Niersbachs auf den Posten des DFB-Generalsekretärs. Den Job verrichtet er - auch wegen der medialen Präsenz von Niersbach - eher im Hintergrund technisch akurat denn im Scheinwerferlicht. Eine Kandidatur wäre daher eher eine Überraschung.

Reinhard Rauball: Der Ligapräsident und Chef von Borussia Dortmund genießt einen exzellenten Ruf und ist vom Führungsstil durch und durch präsidiabel. Eine Kandidatur ist aber nicht nur wegen der klaren Verbindung zum Profifußball praktisch ausgeschlossen. Mit 68 Jahren steht er kurz vor der DFB-Altersgrenze von 70 Jahren.

Oliver Bierhoff: So unwahrscheinlich diese Personalie klingt - ausgeschlossen ist sie nicht. Der Nationalmannschaftsmanager liebt das Rampenlicht und könnte angesichts der Weltmeister-Euphorie im Verband ganz nach oben klettern. Die Bedingung: Der Präsidentenposten müsste wie geplant vom Ehren- zum sehr gut bezahlten Hauptamt werden.

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