Fußball:Pause als Libero: Jubilar Neuer glänzt im Tor

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Rio de Janeiro (dpa) - In letzter Sekunde schnellte noch einmal die rechte Hand von Manuel Neuer blitzartig in die Höhe und parierte auch den gewaltigen Schuss von Karim Benzema.

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Rio de Janeiro (dpa) - In letzter Sekunde schnellte noch einmal die rechte Hand von Manuel Neuer blitzartig in die Höhe und parierte auch den gewaltigen Schuss von Karim Benzema.

Es war die finale Aktion des deutschen Torhüter-Giganten, der in seinem 50. Länderspiel bereits wie ein Weltmeister auftrumpfte und das knappe 1:0 als Rückhalt seiner völlig platten Vorderleute rettete.

„Ich muss den Ball halten“, kommentierte der 28 Jahre alte Jubilar lässig seine gefeierte Großtat gegen Champions-League-Sieger Benzema in den letzten Sekunden eines Spiels, in dem er auf der Linie, im Strafraum und zudem als technisch versierter Spieleröffner wieder beeindrucken konnte. „Bei Benzema muss ich sowieso immer damit rechnen, dass er aufs Tor schießt, weil er schnell und gerne abschließt. Dementsprechend bin ich auf der Hut“, erzählte Neuer.

Nach seinem Libero-Auftritt im Achtelfinale gegen Algerien mit etlichen bestaunten Rettungsaktionen außerhalb seines Strafraumes war Neuer in seinem Jubiläumsspiel wieder im Kerngeschäft als Torwart gefordert. Nicht nur Joachim Löw geriet nach dem bereits 22. Zu-Null-Länderspiel seiner Nummer 1 ins Schwärmen. „Das ist insgesamt ein wahnsinnig gutes Gefühl für die Abwehr, wenn man weiß, der Torhüter ist in der Strafraumbeherrschung gut, auf der Linie überragend, außerhalb des Strafraumes gut, fußballerisch gut.“

Löw zählt Neuer spätestens seit dessen erstem WM-Turnier 2010 in Südafrika „zu den Allerallerbesten“ unter den Torhütern, wenn er nicht sogar „der Beste der Welt“ sei. Der fast zwei Meter große Schlussmann strahle „unheimlich viel Ruhe aus. Das gibt allen auf dem Platz Sicherheit“, hob Löw bei seiner Laudatio auf Neuer nach dem Spiel im mystischen Estádio do Maracanã hervor.

Die Teamkollegen - insbesondere die vom FC Bayern - kann der Torwart kaum noch verblüffen mit seinen Klasseleistungen. „Ich will mich nicht nach jedem Spiel hinstellen und sagen, dass der Manuel Neuer weltklasse ist. Das sage ich seit Jahren“, bemerkte Kapitän Philipp Lahm. „Wir wissen, wenn mal was durchkommt, ist Manu da“, sagte auch Toni Kroos. Etwa in Minute 34, als Neuer mit einem großartigen Reflex einen Schuss aus kurzer Distanz von Mathieu Valbuena mit der linken Hand abwehrte. „Wir sind glücklich, dass wir ihn haben“, sagte Kroos über den fast Unbezwingbaren.

Vergleiche zu 2002 drängen sich auf, als ein überragender Oliver Kahn beim Turnier in Japan und Südkorea zum „Titan“ avancierte. Nur ein einziges Tor ließ Kahn damals in den ersten sechs Spielen bis zum WM-Finale zu, in dem dann ausgerechnet er beim 0:2 gegen Brasilien fatal beim ersten Gegentor von Ronaldo patzte.

Neuer musste in bislang fünf Spielen in Brasilien drei Gegentreffer schlucken. Aber jetzt, bei der großen Revanche für 2002 gegen den Rekordweltmeister, will er es am Dienstag in Belo Horizonte besser machen als Kahn. „Die Würfel werden wieder neu gemischt“, sagte er. Die Brasilianer kennt er gut, nicht nur seinen Bayern-Kollegen Dante, der für den gesperrten Kapitän Thiago Silva ins Team des Gastgebers rücken könnte. Das Frankreich-Spiel hat Neuers Glaube an den Endspieleinzug gestärkt: „Wir sind weitergekommen gegen eine gute Mannschaft. Das ist auch ein gutes Zeichen für uns.“

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