Fußball: Osten besiegt Westen:Motzki Matthäus ließ sich auswechseln

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20 Jahre nach der Fußball-Einheit bezwangen einstige DDR-Stars die westdeutsche Weltmeisterelf von 1990. Aus der Rolle fiel einer: Lothar Matthäus.

Lothar Matthäus war mit Ernst dabei, vielleicht mit etwas zu viel Ernst. Der Rekord-Nationalspieler erregte sich fürchterlich über eine angebliche Schwalbe von Ulf Kirsten, die zu einem Foulelfmeter führte. Olaf Marschall glich so zum 1:1 im Spiele seiner Auswahl ehemaliger DDR-Stars gegen das das Weltmeisterteam 1990 (West).

Lothar Matthäus legte sich zuerst mit dem Schiedrichter an - und ließ sich dann auswechseln.   (Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Reaktion von Matthäus, einst Kapitän beim WM-Erfolg und heute Trainer von Bulgarien: Er ließ sich auswechseln.

"Wir gehen trotzdem zusammen feiern", kommentierte Kirsten, und auch Jürgen Klinsmann, einst Stürmerstar und später Coach, sprach von einer "schönen Sache".

Es lag freilich nicht am Ausscheiden des Ex-Bayern-Spielers Matthäus, dass die Weltmeister vor 15.400 Zuschauern in der Leipziger WM-Arena bei einer stimmungsvollen Party zum 20. Jahrestag der deutschen Fußball-Einheit verloren. Im "Legendenspiel" gab es am Ende ein 1:2 (1:0).

Karlheinz Riedle brachte "den Westen" per Kopf in der 31. Minute in Führung, doch Ost-Kapitän Kirsten (69.) drehte nach dem Elfmeter noch das Spiel zugunsten des "Ostens".

Klinsmann: "Wir wollen Spaß an der Sache haben, aber der Ehrgeiz ist im Kopf immer noch da."

Die DDR-Stars wurden von Kult-Trainer Eduard Geyer betreut. Berti Vogts ersetzte bei den Weltmeistern Teamchef Franz Beckenbauer, der als Sky-Experte ebenso wie Rudi Völler beim Spiel Bayer Leverkusen gegen Bayern München weilte.

Dass die Begegnung in Leipzig nur zwei Stunden nach dem Schlusspfiff des Bundesliga-Topspiels begann, verhinderte wohl einen noch besseren Besuch.

"Betrachtet man das einmal losgelöst von anderen Zwängen, dann muss man darüber den Kopf schütteln. Das ist unglücklich, keine Frage", sagte Matthias Sammer. Der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat als ehemaliger Auswahlspieler der DDR und deutscher Nationalspieler eine besondere Beziehung zum Zusammenschluss beider Fußball-Verbände am 21. November vor 20 Jahren.

"Zukunft braucht Tradition", sagte Sammer und erklärte: "Es ist vor allem für die heutigen Entscheidungsträger wichtig zu wissen, wo man herkommt und dass man das auch würdigt." Sammer konnte wegen seiner Kniebeschwerden selbst nicht mitspielen.

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