Fußball:Oldie führt Ägypten ins Afrika-Cup-Finale

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Libreville (dpa) - Das aktuell wohl größte Phänomen des Weltfußballs hat viele Namen. Offiziell heißt Ägyptens Torwart-Oldie Essam El Hadary. Doch eine kleine Auswahl der Beinamen, die er von Fans und Medien bekommen hat, lautet: "Der Mythos". "Der afrikanische Buffon". Oder "Der hohe Damm".

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Libreville (dpa) - Das aktuell wohl größte Phänomen des Weltfußballs hat viele Namen. Offiziell heißt Ägyptens Torwart-Oldie Essam El Hadary. Doch eine kleine Auswahl der Beinamen, die er von Fans und Medien bekommen hat, lautet: „Der Mythos“. „Der afrikanische Buffon“. Oder „Der hohe Damm“.

Im Alter von 44 Jahren und 17 Tagen hat El Hadary die Ägypter ins Endspiel des Afrika-Cups geführt. Im Elfmeterschießen des Halbfinals gegen Burkina Faso hielt er zwei Versuche des Gegners. Den Afrika-Cup will er nun am Sonntag gegen Kamerun bereits zum fünften Mal gewinnen. Die Kameruner setzten sich am Donnerstag in Franceville im zweiten Halbfinale gegen Ghana verdient mit 2:0 (0:0) durch.

El Hadary war schon dabei, als die „Pharaonen“ 1998 den Titel holten. 2006 hielt er im Finale gegen die Elfenbeinküste drei Elfmeter. „Das ist der beste Torwart, gegen den ich je gespielt habe“, sagte Superstar Didier Drogba danach.

Ein Manuel Neuer oder der „echte“ Buffon werden das anders sehen. Doch El Hadary hat diesem bislang so unspektakulären Turnier in Gabun genau das gegeben, was ihm nach dem Fehlen eines Drogba oder dem frühzeitigen Ausscheiden von Pierre-Emerick Aubameyang so gefehlt hat: eine große Geschichte. Eine prägende Figur.

Eigentlich war der Oldie nur als Ersatzmann mit nach Gabun gereist. Doch dann verletzte sich Ägyptens Stammkeeper Ahmed El-Shenawy gleich im ersten Spiel gegen Mali an der Schulter - und El Hadary stand wieder im Tor. 433 Minuten blieb er danach ohne Gegentreffer, bis der frühere Bundesliga-Profi Aristide Bancé für Burkina Faso im Halbfinale zum 1:1 traf. Mehr ließ El Hadary aber nicht zu. Er parierte schon während der 90 Minuten vier Großchancen und dann die Elfmeter vier und fünf. „Wir hatten die besseren Nerven und den besseren Keeper“, sagte Ägyptens argentinischer Trainer Hector Cuper.

Der Held des Abends nahm danach die Trophäe für den „Spieler des Spiels“ entgegen und gab ein paar unaufgeregte, demütige Kommentare ab. „Teamspirit und Charakter machen dieses ägyptische Team aus. Das waren schon immer unsere Stärken“, sagte er.

El Hadary kann das beurteilen. Als er 1996 sein erstes Länderspiel bestritt, waren Mitspieler wie Ramadan Sobhi noch gar nicht geboren. Der Stürmer von Stoke City ist so alt wie El Hadarys Tochter (20).

Die neue Generation um Mohamed Salah vom AS Rom oder Mohamed Elneny vom FC Arsenal schaut zu ihrem Torwart hinauf. Der spielt zwar nur noch beim Provinzclub Wadi Degla in Ägypten und seine beiden einzigen Auslandserfahrungen endeten auf der Ersatzbank des FC Sion in der Schweiz sowie beim Club al-Merrikh Khartum im Sudan. Doch dafür saß jeder von ihnen als Kind vorm Fernseher, als El Hadary zwischen 2006 und 2010 dreimal hintereinander mit Ägypten den Afrika-Cup gewann.

„Ich erzähle ihnen die Geschichten unserer vergangenen Erfolge. Wie wir das geschafft haben. Wir wir gewannen“, sagte der Routinier. „Sie hören mir sehr gut zu. Es gibt ihnen eine zusätzliche Motivation.“

Und sein eigener Antrieb? „Ich habe im Verein und in der Nationalmannschaft schon viele Titel gewonnen, aber ein Fußballer muss sich immer neue ehrgeizige Ziele setzen“, sagte El Hadary gegenüber „fifa.com“. Seine Ziele sind: Der fünfte Afrika-Cup-Sieg. Und etwas, das selbst er noch nie erreicht hat: eine WM-Teilnahme mit Ägypten. Bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland wäre er 45 Jahre alt und könnte damit gleich den nächsten Rekord aufstellen. Der bislang älteste Spieler der WM-Geschichte ist Kolumbiens Torwart Faryd Mondragon. Der war 2014 in Brasilien nur 43 Jahre alt.

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