Fußball:Neuer ist Fußballer des Jahres, Löw Trainer der Saison

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München (dpa) - Der WM-Triumph wird ewig mit Manuel Neuer und Joachim Löw verbunden sein - jetzt haben die beiden Weltmeister noch einmal abgeräumt: Torwart-Gigant Neuer und Titel-Planer Löw sind zu den Besten ihre Branche in Deutschland gekürt worden.

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München (dpa) - Der WM-Triumph wird ewig mit Manuel Neuer und Joachim Löw verbunden sein - jetzt haben die beiden Weltmeister noch einmal abgeräumt: Torwart-Gigant Neuer und Titel-Planer Löw sind zu den Besten ihre Branche in Deutschland gekürt worden.

Zum zweiten Mal nach 2011 wählten die Experten Neuer zum Fußballer des Jahres, Löw wurde erstmals als Trainer des Jahres ausgezeichnet. „Wir sind in diesem Jahr Weltmeister geworden, da hat diese Wahl noch eine zusätzliche Bedeutung“, erklärte Neuer, der in München mit seinen Teamkollegen auch noch einmal für den vierten WM-Titel eines DFB-Teams gefeiert wurde.

Wie Sepp Herberger, Helmut Schön und Franz Beckenbauer sicherte sich Löw einen Sonderplatz in der deutschen Fußball-Historie. „Für mich ist dies eine große Ehre und ein ganz besonderer Moment in meiner langen Laufbahn als Fußballtrainer“, gestand der Bundestrainer. „Der WM-Sieg war eine Gemeinschaftsleistung. Ich nehme diese Auszeichnung nur stellvertretend an für alle. Jedes Mitglied unseres Teams ist ein Stück vom Trainer des Jahres.“

Bei der vom „Kicker“-Sportmagazin durchgeführten Wahl unter Sportjournalisten siegte Bayerns Welttorhüter Neuer mit 144 von 701 abgegebenen Stimmen vor WM-Pechvogel Marco Reus (Borussia Dortmund/135) und Thomas Müller (FC Bayern/105). Dahinter folgen die Münchner Profis Arjen Robben, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger. Final-Siegtorschütze Mario Götze bekam nur eine Stimme. Für Löw votierten 248 Reporter. Hinter dem 54-Jährigen erhielten Markus Weinzierl vom FC Augsburg (152) und Rekordmeister-Coach Pep Guardiola (89) die meisten Stimmen. Siegerin bei den Frauen wurde mit 97 Stimmen die Wolfsburgerin Alexandra Popp vor ihren Teamkolleginnen Martina Müller (91) und Nadine Keßler (69).

Doublegewinner Neuer, den Jérome Boateng dieser Tage als „Jahrhundert-Torhüter“ pries, war über die sieben Turnier-Spiele der beste deutsche Nationalspieler in Brasilien. Geehrt wurde er schon dort mit dem Goldenen Handschuh für den WM-Besten seiner Zunft. Sicher in der Vorrunde, überragend als Libero im Achtelfinale gegen Algerien, unüberwindbar im Viertfinale gegen Frankreich oder im Endspiel gegen Argentinien. „Diese Wahl ist eine Ehre für mich. Und ich bin genauso überrascht. Ich hatte nicht damit gerechnet, obwohl ich mir natürlich bewusst bin, dass ich gute Leistungen gezeigt habe. Diese Auszeichnung macht froh“, erklärte der 28-Jährige, der mit einem Lächeln am Samstag aus der Münchner Arena schritt. „Ich freue mich riesig, dass es wieder los geht.“

Lobeshymnen auf Neuer gab und gibt es genug. „Er ist ein Geschenk für uns alle, er ist der beste Torwart der Welt“, lobte Schweinsteiger den im Sommer 2011 für über 25 Millionen Euro vom FC Schalke verpflichteten Torwart. Der ehemalige DFB-Sportdirektor und heutige Bayern-Vorstand Matthias Sammer ernannte Neuer schon „zum modernsten, komplexesten und im Gesamtpaket wahrscheinlich zum besten Torhüter, den es je gab“. Der Torwart müsse „ewig bei Bayern bleiben“. Zur Zeit läuft der Vertrag bis 2019.

Zum 20. Mal geht der Titel bei der seit 1960 (erster Sieger Uwe Seeler) durchgeführten Wahl an den FC Bayern. Rekordgewinner ist Franz Beckenbauer mit vier Erfolgen. Nach Jürgen Klinsmann im Jahr 2006 wurde bei den seit 2002 ausgezeichneten Trainern zum zweiten Mal ein Bundestrainer geehrt. „Seit dem 13. Juli 2014 steht Jogi Löw in einer Reihe mit Sepp Herberger, Helmut Schön und Franz Beckenbauer. Diese Aufzählung beschreibt am besten die herausragende Leistung, die unser Bundestrainer mit seinem Team in Brasilien vollbracht hat“, würdigte Verbandspräsident Wolfgang Niersbach seinen Cheftrainer. „Ich weiß nicht, ob er gewählt worden wäre, wenn er das Finale verloren hätte. Für mich wäre er auch dann der Trainer des Jahres gewesen.“

Mit dem WM-Triumph im Rücken will Löw die DFB-Formation auch zu einem Erfolg bei der EM 2016 führen. „Es ist mir bei dieser Gelegenheit auch wichtig, hervorzuheben, dass dies eine Auszeichnung für alle Trainer im deutschen Fußball ist. Ohne die hervorragende, nachhaltige Jugendarbeit schon in den kleinen Vereinen und die gute Arbeit in den Bundesligavereinen hätte ich nie eine so gute Mannschaft mit so gut ausgebildeten Spielern führen können“, dankte der Bundestrainer. Vor dem WM-Start war Löw auch ein gewisses Risiko mit dem verletzten Neuer eingegangen, der punktgenau zum ersten Auftritt in Brasilien fit war. Der Modellathlet zahlte es mit Weltklasse-Auftritten zurück.

Champions-League-Siegerin Alexandra Popp war angesichts der Ehre „sprachlos“. „Damit habe ich nicht gerechnet. Das ist eine tolle Anerkennung, echt krass!“, sagte die 23-Jährige.

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