Fußball:Medien: Rousseff lässt Pokal-Übergabe bei Finale offen

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Brasília (dpa) - Eine prominente Personalie sorgt 14 Tage vor dem WM-Finale in Brasilien für Medien-Spekulationen, und es geht weder um Stürmer noch Trainer, sondern um Präsidentin Dilma Rousseff.

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Brasília (dpa) - Eine prominente Personalie sorgt 14 Tage vor dem WM-Finale in Brasilien für Medien-Spekulationen, und es geht weder um Stürmer noch Trainer, sondern um Präsidentin Dilma Rousseff.

Die Staatschefin soll trotz unangenehmer Stadion-Erfahrungen mit Pfiffen und Buhrufen mit FIFA-Chef Joseph Blatter am 13. Juli dem WM-Sieger den Pokal in die Hand drücken. So kündigte es die FIFA am Freitag an. Doch selbst Rousseff war davon überrascht. Ihr habe niemand etwas gesagt. „Das wusste ich nicht“, sagte sie einem Reporter laut Angaben der Zeitung „Estado de São Paulo“.

Normalerweise würde sich eine Staatschefin ein solche Gelegenheit vor einem Milliarden-TV-Publikum wohl kaum entgehen lassen, vor allem wenn sie - wie Rousseff - rund drei Monate später vor Präsidentschaftswahlen steht. Doch die 66-Jährige hat so ihre eigenen Erfahrungen mit dem Stadionpublikum, das sie nicht nur 2013 bei der Eröffnung des Confed-Cups in Brasília mächtig ausbuhte und bei der Gelegenheit auch Blatter mit Pfiffen bedachte. Auch bei der WM-Eröffnungspartie Brasilien-Kroatien gab es Unmutsbekundungen gegen Rousseff.

Als Reaktion waren bereits die Reden bei der WM-Eröffnungsfeier gestrichen worden. Die Staatschefin blieb auch der Partie der Seleção gegen Kamerun (4:1) in Brasília am 23. Juni fern, obwohl sie sich nur wenige Kilometer entfernt in ihrer Residenz Palácio da Alvorada aufhielt. Doch sie zog es vor, das Spiel am Fernseher zu verfolgen und sich dann später über Twitter zu freuen.

Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, sie werde den Goldpokal nicht überreichen, um Pfiffen des Publikums zu entgehen. Doch nach dem Regievorstellung der FIFA soll sie am 13. Juli mit Blatter ins Rampenlicht treten. Zuvor ist vorgesehen, dass Spaniens Ex-Teamkapitän Carles Puyol als WM-Champion von 2010 die Trophäe gemeinsam mit dem brasilianischen Supermodel Gisele Bündchen zur Übergabe bringt. Soweit das Protokoll und der Ablaufplan.

Wie die Zeitung „Estado“ berichtete, reagierte die FIFA auf die Verwunderung der Staatschefin ob ihres Auftritts im Maracanã offensichtlich mit einer leichten Änderung der Wortwahl. „Es gibt eine Einladung an sie (Rousseff), den Pokal zu überreichen. Die Entscheidung liegt bei ihr“, berichtete das Blatt über die aktuelle Formulierung. Die Zusage des Staatsoberhauptes hatte wohl Sportminister Aldo Rebelo der FIFA-Seite signalisiert.

Wie dem auch sei, es dürfte als wahrscheinlich gelten, dass die Präsidentin zu guter Letzt mit Blatter tatsächlich den 36,8 Zentimeter hohen und 6,2 Kilogramm schweren Pokale dem WM-Gewinner überreicht. Sie selbst hatte nach den Pfiffen bei der WM-Eröffnung am 12. Juni in São Paulo klar gemacht, dass sie Buhrufe nicht aus der Fassung bringen: „Ich lasse mich nicht von verbalen Aggressionen stören und nicht von Beschimpfungen schrecken...“

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