Fußball:Löw macht Haken unter EM-Quali - Zahltag für DFB-Team

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Glasgow (dpa) - Nach dem erfüllten Sechs-Punkte-Auftrag konnte Joachim Löw seine Spieler nach der Rückkehr aus Schottland ganz beruhigt in den Vereinsalltag entlassen. Der Weltmeister liefert wieder positive Ergebnisse.

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Glasgow (dpa) - Nach dem erfüllten Sechs-Punkte-Auftrag konnte Joachim Löw seine Spieler nach der Rückkehr aus Schottland ganz beruhigt in den Vereinsalltag entlassen. Der Weltmeister liefert wieder positive Ergebnisse.

Noch in Glasgow hatte der Bundestrainer nach dem 3:2 (2:2)-Erfolg gegen die Highlander einen Haken unter die praktisch erledigte Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2016 gemacht.

„Natürlich bin ich überzeugt, dass wir durchkommen“, antwortete Löw nach dem geglückten Arbeitseinsatz im atmosphärisch stimmungsvollen Hampden Park auf die Frage nach Restzweifeln vor den abschließenden Punktspielen im Oktober in Irland und gegen Georgien. „Mit einem Unentschieden in Irland sind wir auf jeden Fall durch“, rechnete Löw entspannt vor.

Das sollte Formsache sein, wenn Schotten-Schreck Thomas Müller und seine Kollegen am 8. Oktober in Dublin und drei Tage später vor den eigenen Fans in Leipzig wieder so fokussiert auftreten wie beim 3:1 gegen Polen und der erfolgreichen Zugabe in Glasgow. „Unser Anspruch war, dass wir die beiden Spiele gewinnen. Das haben wir geschafft. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen“, sagte Löw.

In gut vier Wochen soll es neben Komplimenten auch einen schönen Batzen Geld für Müller und Co. geben. Rund vier Millionen Euro muss der DFB für das EM-Ticket an Prämien ausschütten. 20 000 Euro pro Mann und Spiel hatte der Verband als Erfolgshonorar ausgelobt. Fünf Akteure können noch auf den Maximalbetrag von 200 000 Euro hoffen; neben den Stammkräften Jérôme Boateng und Mario Götze auch Lukas Podolski, Sebastian Rudy und der in den ersten acht Partien nicht eine Minute eingesetzte Ersatztorwart Ron-Robert Zieler.

Eine Woche konzentrierte Arbeit mit dem Team genügte Löw, um nach dem Feier- und Erholungsjahr im Anschluss an den WM-Triumph in Brasilien die Tabelle der Gruppe D im Eiltempo zu korrigieren und sich wie auf Knopfdruck wieder in den Kreis der EM-Topfavoriten zu spielen. „Wenn wir ein bisschen Zeit haben, dann wird es gut“, kommentierte Löw. „Man hat jetzt in den beiden Spielen eine andere Nationalmannschaft gesehen“, hob Nationaltorhüter Manuel Neuer zufrieden hervor.

Die 90 Minuten in Glasgow verdienten zwar kein Gütesiegel wie der begeisternde Heimerfolg im Topspiel gegen Polen. Aber das störte die Sieger nicht. „Wir haben ein sehr souveränes Spiel gemacht, auch wenn sich 3:2 vielleicht knapper anhört“, bemerkte Müller, der mit seinem Doppelpack sein Torkonto in der Qualifikation auf acht Treffer erhöhte. „Manchmal läuft es besser, mal schlechter. Zur Zeit läuft es besser“, erklärte der Bayern-Profi. Müller sei „Gold wert“, schwärmte Löw. Der Münchner Angreifer assistierte dem wiedererstarkten Dortmunder Ilkay Gündogan zudem erfolgreich beim Siegtor.

„Wir haben unsere Pflicht getan“, bilanzierte Kapitän Bastian Schweinsteiger und ergänzte: „Die Zuschauer hatten ihren Spaß.“ Über 13 Millionen saßen in der Spitze daheim vor den TV-Geräten und dürften ähnlich empfunden haben wie der Lufthansa-Kapitän, der auf dem Heimflug am Dienstag Löw und der Mannschaft aus dem Cockpit gratulierte: „Herzlichen Glückwunsch. Ich hab' das Spiel gesehen, hat mir gefallen.“

Selbst Neuer ordnete die Gegentore von Mats Hummels (Eigentor) und James McArthur (43.), bei denen er keine gute Figur abgab, als Schönheitsfehler ein. „Wir haben bei den Standards Fehler gemacht. Die beiden Gegentore ärgern uns“, sagte der Keeper.

Neben der Verlässlichkeit des Weltmeister-Ensembles in einer Drucksituation konnte Löw vor allem individuelle Erkenntnisse gewinnen. Müller funktioniert immer, Gündogan funktioniert wieder, und Emre Can funktioniert als rechter Verteidiger (noch) nicht. Löw übte Nachsicht mit dem Neuling. „Man kann nicht Wunderdinge erwarten in zwei Länderspielen. Er war zum ersten Mal bei uns dabei und hat gemerkt, dass das Tempo ein bisschen anders ist als bei der U21.“

Umso glücklicher ist Löw, dass sich mit Rückkehrer Gündogan die Auswahl an Spitzenkräften im Mittelfeld erhöht hat. „Ich bin richtig froh, dass der Ilkay wieder dabei ist, dass er eine gute Form hat. In beiden Spielen hat man gesehen, welchen Wert er für die Mannschaft hat“, lobte der Bundestrainer. Noch ist der 31-jährige Schweinsteiger der Chef im Zentrum. Über die Formation, mit der Löw 2016 in Frankreich Europameister werden will, muss sich der 55-Jährige jetzt noch nicht den Kopf zerbrechen: „Mit einer Idealelf plane ich so früh nie, weil ich weiß: Die Saison ist lang, da wird noch viel passieren.“

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