Fußball:Kameruns Härtetest gegen DFB-Elf

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Walchsee (dpa) - Die Bundesliga-Profis Joel Matip und Eric-Maxim Choupo-Moting können im WM-Härtetest gegen Deutschland auf einen Platz in Kameruns Startelf hoffen.

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Walchsee (dpa) - Die Bundesliga-Profis Joel Matip und Eric-Maxim Choupo-Moting können im WM-Härtetest gegen Deutschland auf einen Platz in Kameruns Startelf hoffen.

Der Schalker Innenverteidiger Matip und der Mainzer Stürmer Choupo-Moting gehören zu den Gewinnern der Vorbereitung im österreichischen Walchsee, obwohl das Nationaltrainer Volker Finke nicht so klar formuliert. „Ich möchte keinen hervorheben. Es gibt ein paar positive Überraschungen“, meinte der ehemalige Coach des SC Freiburg im „Kicker“-Interview vor dem Kräftemessen mit der DFB-Elf am Sonntag in Mönchengladbach lediglich.

Das Bundesliga-Duo stand beim 2:0 gegen Mazedonien am Montag in der Startelf, Choupo-Moting lieferte auf der linken Seite eine sehr gute Partie ab und erzielte den zweiten Treffer. Am Donnerstag beim 1:2 gegen Paraguay kam der Mainzer in der Kufstein-Arena zur zweiten Hälfte und markierte prompt das Anschlusstor (75.). Den möglichen Ausgleich vergab Mohamadou Idrissou (Kaiserslautern), als er kurz vor Schluss einen Elfmeter verschoss. Choupo-Moting erhielt dagegen viel Lob. Er sei „wieder stabiler geworden“, sagte Finke über den Mainzer. Nach dem „Seuchenjahr mit vielen Verletzungen“ habe er „wieder eine gute Saison gespielt. Und das sieht man auch auf dem Platz.“

Matip, der schon 2010 bei der für Kamerun katastrophal verlaufenen WM in Südafrika als 18-Jähriger reinschnupperte, sieht sein Team vor dem Treffen mit den vier Schalke-Kollegen Julian Draxler, Benedikt Höwedes, Max Meyer und Leon Goretzka grundsätzlich auf gutem Weg. „Wir haben seit der WM alle dazu gelernt, sind reifer geworden. Wir haben gesehen, dass es so nicht optimal klappt“, sagte Matip auch in Anspielung auf den damals störenden Prämienstreit mit dem Verband, der auch in dieser Woche wieder hochkam. Nach dem frühen Aus in Südafrika vor vier Jahren und zwei verpassten Afrikameisterschaften ist Matip dennoch optimistisch, dass es in Brasilien besser läuft. Erklärtes Ziel in der schweren Gruppe A mit Gastgeber und WM-Favorit Brasilien, Kroatien und Mexiko ist das Achtelfinale.

Man gehe trotz der hohen Erwartungen in Kamerun, wo die Menschen „ähnlich fußballverrückt sind wie im Ruhrgebiet“, die WM mit größerer Demut an. „Wir sollten eher kleine Brötchen backen“, empfiehlt Matip, der sich als gebürtiger Bochumer mentalitätsmäßig von den meist extrovertierten Landsleuten ziemlich unterscheidet.

Zwar sieht sich der 22 Jahre alte Schalke-Innenverteidiger als festen Bestandteil der „Unbezähmbaren Löwen“, aber der besonnene und bodenständige Matip gibt auch zu: „Ich bin nicht unbedingt der Typ, der im Mittelpunkt rumturnt.“ Für die spektakulären Auftritte im Team, das zum siebten Mal an einer Weltmeisterschaft teilnimmt, aber nur 1990 die Vorrunde überstand, sind andere zuständig. Zum Beispiel Samuel Eto'o vom FC Chelsea. Der 33-Jährige ist laut Matip in Kamerun eine „lebende Legende wie Roger Milla“ und trotz seines Alters noch immer „ein überragender Stürmer, der Spiele allein entscheiden kann“.

Gegen die DFB-Elf wird Eto'o nicht mitwirken, denn der Starstürmer plagt sich mit Knieproblemen und stand in den beiden Testspielen diese Woche nicht einmal im Kader. Finke verrät im Fall Eto'o Skepsis: „Er braucht Ruhe und gezielte individuelle Arbeit. Wir tun alles, damit er bei der WM eine gute Rolle spielen kann.“

Der Anführer ist aber nicht Finkes einziges Sorgenkind. Fenerbahce Istanbuls Stürmer Pierre Webo wird wegen einer Schulterverletzung nicht spielen, Abwehr-Ass Jean-Armel Kana-Biyik fällt wegen eines Muskelfaserrisses aus. Finke hält derlei Verletzungsprobleme zum jetzigen Zeitpunkt aber für normal: „Alle stehen nach einer langen und schweren Saison in der Endphase. Das ist doch überall die gleiche Situation, es gibt drei, vier Verletzte. So ist's bei Kroatien, so ist's bei Deutschland.“ Auf angeschlagene Spieler wolle er aber auf keinen Fall zurückgreifen, betont Finke: „Wir werden kein gesundheitliches Risiko eingehen.“

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