Fußball:Kagawas WM-Traum - Zaccheroni: Einer wie Schewtschenko

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Saitama (dpa) - Inmitten seiner Nationalmannschaftskollegen will Shinji Kagawa endlich wieder aufblühen. Nach einer weiteren dürftigen Saison bei Manchester United möchte sich der frühere Dortmunder bei der Fußball-WM in Brasilien in Gala-Form präsentieren.

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Saitama (dpa) - Inmitten seiner Nationalmannschaftskollegen will Shinji Kagawa endlich wieder aufblühen. Nach einer weiteren dürftigen Saison bei Manchester United möchte sich der frühere Dortmunder bei der Fußball-WM in Brasilien in Gala-Form präsentieren.

Viel wird von dem 25-jährigen Japaner bei der Endrunde erwartet, der Mann aus Kobe macht sich aber selbst schon genug Druck. „Bei der WM zu spielen, ist mein Traum und ich bin sehr froh, dass dieses Jahr mein Traum auch wahr wird“, erzählte Kagawa. „Wenn man an der WM teilnimmt, will man auch versuchen, Weltmeister zu werden. Ich weiß aber sehr wohl, dass es sehr schwer wird.“

Kagawa hat zwei schwere Jahre hinter sich. Dabei war seine Entwicklung in der Bundesliga noch rasant. 2010 verpflichtete Borussia Dortmund den schnellen und trickreichen Offensivspieler für rund 350 000 Euro von Cerezo Osaka. Zwei Jahre später wechselte Kagawa für geschätzte 15 Millionen Euro auf die Insel. „Ich habe wirklich Liebe empfunden. Es war für mich ein Segen, solch einen Trainer und solche Mitspieler zu haben“, meinte Kagawa rührselig bei seinem Abschied vom BVB und vor allem von Coach Jürgen Klopp.

Der Schritt zu den „Red Devils“ in die Premier League fiel erwartungsgemäß groß aus. Fast scheint es, als würde Kagawas Eingewöhnungszeit noch immer andauern. Erst tat er sich unter Sir Alex Ferguson schwer, dann lief es auch unter dessen Nachfolger David Moyes nicht rund. „Es ist hart, wenn man nicht regelmäßig spielen darf. An manchen Tagen ist die Frustration höher als an anderen Tagen, es kommt in Schüben“, ätzte Kagawa.

Der Gipfel der schwierigen Beziehung zu Moyes wurde dem englischen Boulevard zufolge im Februar in einem Sushi-Restaurant in Manchester erreicht. Während Kagawa an einem Teamabend seinem Coach kulinarische Empfehlungen geben wollte, ignorierte der Schotte seinen Schützling fast gänzlich. Stattdessen wollte sich Moyes lieber vom Spanier Juan Mata die Vorzüge und Nachteile von rohem Fisch erläutern lassen.

Ab Sommer übernimmt nun der frühere Bayern-Coach Louis van Gaal das Zepter bei ManUnited. Und Kagawa ist nach dem Desaster mit Platz sieben davon überzeugt, dass es wieder besser laufen wird. „Die ganze Saison war für uns wirklich schwierig, über das Ergebnis sind wir natürlich enttäuscht“, räumte er ein. „Aber ich bin mir ganz sicher, dass wir nächstes Jahr Erfolg haben werden, wenn wir hart trainieren und bis zum Ende als Mannschaft kämpfen.“

Das Aufopfern füreinander ist jedenfalls bei den „Blauen Samurai“ eines der Erfolgsgeheimnisse. Zumindest mit der kämpferischen Einstellung nach harten Trainingstagen war Nationaltrainer Alberto Zaccheroni nach dem 1:0 im ersten WM-Test gegen Zypern zufrieden. „Ich wollte sehen, wie die Mannschaft unter solchen Bedingungen bestehen kann, aus dieser Sicht bin ich zufrieden“, resümierte der Italiener. Kagawa war in seinem 55. Länderspiel am entscheidenden Tor des Schalkers Atsuto Uchida maßgeblich beteiligt.

So soll es auch in Gruppe C gegen Kolumbien, Griechenland und die Elfenbeinküste weitergehen. In Brasilien soll mindestens das Achtelfinale erreicht werden. Des Rückhalts seines Nationaltrainers kann sich Kagawa auf dieser Mission sicher sein. „Seine Stärke ist, dass er bei extrem hohem Tempo die Bälle dennoch präzise mitnehmen und dann im 16er zum Torabschluss kommen kann“, pries der Zaccheroni die Vorzüge seiner Nummer zehn. „So einen guten Spieler wie ihn habe ich während meiner Trainerkarriere sonst nur mit Andrej Schewtschenko beim AC Mailand kennengelernt.“

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