Fußball:Ghanas WM-Stresstest gegen Holland

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Rotterdam (dpa) - Der deutsche WM-Gruppengegner Ghana wappnet sich knapp eineinhalb Wochen vor Turnierbeginn für seinen großen Stresstest.

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Rotterdam (dpa) - Der deutsche WM-Gruppengegner Ghana wappnet sich knapp eineinhalb Wochen vor Turnierbeginn für seinen großen Stresstest.

Nach sechs Tagen Trainingslager in den Niederlanden dürfte sich im Freundschaftsspiel gegen Oranje am Samstag offenbaren, wie viel von Kevin-Prince Boateng & Co. in Brasilien wirklich zu erwarten ist. Mit forschen Sprüchen sind die Westafrikaner schon jetzt vorn dabei. Staatspräsident John Dramani Mahama und Verbandspräsident Kwesi Nyantakyi forderten in aller Öffentlichkeit nicht weniger als den WM-Titel von ihrer Mannschaft.

Davon will Nationaltrainer Kwesi Appiah zwar noch nichts wissen, aber großen Wert auf Understatement legt der 53-Jährige ebenfalls nicht. „Unsere Einheit ist fantastisch, die Disziplin ist riesengroß“, schwärmte der 53-Jährige vor der Partie in Rotterdam und beteuerte: „Ich bin beeindruckt von der Leistung meiner Spieler. Alle sind aufmerksam. Jeder versucht zu tun, was er kann.“ Wohl auch deshalb, weil sich bisher nur die wenigsten sicher sein können, in Südamerika mit dabei zu sein. Erst nach dem Spiel will Appiah seinen vorläufigen 26-er Kader auf 23 Profis reduzieren, ehe das Team dann ins abschließendes Vorbereitungscamp nach Miami durchstartet.

Bondscoach Louis van Gaal möchte sogar schon unmittelbar vor der Partie am Samstag Klarheit für seine Akteure schaffen. Sicher ist, dass Regisseur Rafael van der Vaart wegen einer Wadenblessur fehlen wird. Der Mann vom Hamburger SV verletzte sich im Trainingslager im portugiesischen Lagos am letzten Tag - allerdings hätte er der Elftal angesichts seiner Formschwäche und eklatanter physischer Defizite wohl nur schwer weiterhelfen können. „Das war das schlechteste halbe Jahr meiner Karriere“, gestand van der Vaart zuletzt offen ein.

Vor den WM-Vorrundenspielen gegen Spanien, Australien und Chile tüftelt van Gaal munter an einer neuen Taktik. Statt des vertrauten 4-3-3-Systems experimentierten die Niederlande in Portugal mit fünf Verteidigern und zwei Angreifern. „Ich denke, dass dieses System für unsere Gegner sehr unangenehm sein wird“, bilanzierte van Gaal zum Abschluss der ersten Probephase. Allerdings sei noch nicht sicher, ob er bei der WM auch so spielen lässt. Immerhin würden seine Profis immer mehr an die neue Taktik glauben, urteilte der Coach.

Im Test gegen Ghana dürften die Oranje-Anhänger in jedem Fall einen ersten Eindruck der Neuausrichtung präsentiert bekommen. Auch Wesley Sneijder wird wohl zur Startelf gehören. Dem noch vor einem Jahr vom Nationaltrainer heftig kritisierten Galatasaray-Profi ist die zentrale Position hinter den Spitzen zugedacht. „Ich bin unglaublich zufrieden mit ihm“, lobte van Gaal seinen erstarkten Kreativspieler. „Er ist sehr fit. Wenn Wesley in Form bleibt, kann er für die Nationalmannschaft ungemein wichtig sein“, beteuerte der Trainer.

Beim Abschlusstraining am Donnerstagabend stand auch Paul Verhaegh wieder auf dem Platz. „Mir tut nichts mehr weh. Ich fühle mich gut“, sagte der Bundesliga-Profi vom Überraschungs-Achten FC Augsburg. Der Außenverteidiger hatte sich vergangene Woche im Trainingscamp in Portugal am rechten Knöchel verletzt und vorerst pausieren müssen.

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