Fußball:Freiburgs Streich: «VfB haushoher Favorit»

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Estoril (dpa) - So eine schwache Leistung wie in der Europa League wird der SC Freiburg im brisanten Landesderby gegen den VfB Stuttgart garantiert nicht mehr abliefern. Daran ließ der sichtlich erboste Christian Streich nach dem ernüchternden 0:0 bei GD Estoril Praia keinen Zweifel.

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Estoril (dpa) - So eine schwache Leistung wie in der Europa League wird der SC Freiburg im brisanten Landesderby gegen den VfB Stuttgart garantiert nicht mehr abliefern. Daran ließ der sichtlich erboste Christian Streich nach dem ernüchternden 0:0 bei GD Estoril Praia keinen Zweifel.

„Wir werden alles in die Waagschale werfen, um ein ernsthafter Gegner zu sein“, kündigte der SC-Coach einschneidende Konsequenzen vor der richtungsweisenden Partie im Kampf um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga an. „Wir werden kämpfen wie die Löwen. Aber es ist klar, dass der VfB haushoher Favorit ist.“

In der Verfassung vom Donnerstagabend stellen die teilweise bemitleidenswerten Badener tatsächlich keine ernsthafte Bedrohung für die Schwaben dar, obwohl auch die zuletzt mehrmals strauchelten. Schonungslos sezierte Streich die Schwachstellen seiner Schützlinge. „Ich bin überhaupt nicht zufrieden“, grantelte er. „Wir müssen besser Fußball spielen. Normal wäre gewesen, dass wir verlieren.“

Allein Oliver Baumann verdankte Freiburg sein drittes Remis im vierten Spiel der Gruppe H. „Olli hat den Punkt gerettet“, lobte SC-Präsident Fritz Keller den wieder einmal überragenden Torhüter. Für Streich war der vor knapp zwei Wochen nach seinem Patzer-Hattrick gegen den Hamburger SV noch als „Pannen-Olli“ verspottete Schlussmann logischerweise „Man of the match“.

Hingegen war Streich vor allem von „drei, vier Spielern“ herb enttäuscht, ohne diese namentlich zu kritisieren: „Ich hatte gehofft, dass von ihnen was anderes kommt.“ Statt sich als Kandidaten für das Schlüsselspiel gegen Stuttgart aufzudrängen, droht ihnen nun sogar, am Sonntag aus dem Kader zu fliegen. Dies verschärft die gravierenden Personalprobleme weiter.

Schon kurz nach dem Schlusspfiff trieb Streich die Frage um: „Wie kommen wir gegen den VfB auf den Platz, um eine gute Leistung abzuliefern?“ Klar ist, dass er sein Team erneut radikal umbauen wird. Von der Startformation, der in Nürnberg der befreiende erste Saisonsieg gelungen war, begannen nur zwei gegen die Portugiesen, um Stammkräfte für den Süd-Schlager zu schonen.

Nach der Rückkehr aus Estoril kündigte Streich an, dass Kapitän Julian Schuster, dessen Mittelfeldkollege Gelson Fernandes und Verteidiger Matthias Ginter gegen den VfB wieder von Beginn an spielen. Ausfallen wird neben Innenverteidiger Oliver Sorg (Gelb-Rote Karte) auch weiter Mittelfeldmann Jonathan Schmid (Kreuzbandzerrung). Sehr fraglich ist der Einsatz von Stürmer Mike Hanke (Zerrung).

„Da kommt eine andere Mannschaft auf den Platz“, versprach Keller und meinte damit nicht nur grundlegende personelle Veränderungen. Streich hofft, „dass wir an die Leistung vom Pokalspiel annähernd anknüpfen können. Nur dann haben wir tatsächlich eine Chance.“ Er erwartet einen „Kampf auf Biegen und Brechen“. In der zweiten DFB-Pokalrunde hatte der Sportclub den VfB mit 2:1 bezwungen.

Ein völlig anderes Spiel muss der Sportclub auch in drei Wochen beim drei Punkte mehr aufweisenden FC Slovan Liberec zeigen, um seine minimale Chance aufs Weiterkommen in der Europa League zu wahren. Nach der kläglichen Vorstellung verschwendete Streich indes keinerlei Gedanken an irgendwelche Rechenexempel. „Nach diesem Spiel brauchen wir nicht über Platz zwei zu reden. Das wäre vermessen“, sagte der Coach. Zugleich stellte Streich klar, dass er das Thema Europa League damit nicht abhake. „Wir werden nie etwas abschenken. Aber was soll ich spekulieren.“ Die Realität heißt für ihn: VfB Stuttgart.

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