Fußball:Franzosen bereit für «Schlacht» gegen Iren

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Lyon (dpa) - Die drohende Revanche ignorieren Frankreichs Spieler, auf eine "große Schlacht" macht sich die Équipe tricolore aber gefasst. Seit dem Triumph im Finale 2000 konnte keine französische Fußball-Nationalmannschaft mehr ein K.o.-Spiel bei einer Europameisterschaft gewinnen.

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Lyon (dpa) - Die drohende Revanche ignorieren Frankreichs Spieler, auf eine „große Schlacht“ macht sich die Équipe tricolore aber gefasst. Seit dem Triumph im Finale 2000 konnte keine französische Fußball-Nationalmannschaft mehr ein K.o.-Spiel bei einer Europameisterschaft gewinnen.

Und nun will das kleine Irland die Grande Nation auf den heimischen Rasen schicken. Selbst aufs Elfmeterschießen haben sich die Boys in Green bereits bestens vorbereitet. „Wir haben es so viel geübt, wie wir konnten“, berichtete Irlands Fußball-Nationalcoach Martin O'Neil in der Pressekonferenz einen Tag vor der Partie an diesem Sonntag im Stade du Lyon.

Noch bevor die abschließende Trainingseinheit offiziell um 16.30 Uhr begann, liefen sich O'Neills Spieler schon warm. An der Entschlossenheit dieses Teams bestehen keine Zweifel. Erst recht, weil es gegen Frankreich geht.

„Wir sind seit dem EM-Start die Mannschaft, die man schlagen will“, betonte Franzosen-Kapitän Hugo Lloris: „Den Gastgeber rauszuwerfen, dürfte auch das Ziel der Iren sein.“ Mehrfach sprach der Keeper der Franzosen von einer Schlacht, die ihm und seinen Teamkollegen an diesem Sonntag beim Achtelfinale der Fußball-EM im eigenen Land bevorsteht. Lloris ist klar: „Wir müssen alles bringen.“

Ein gewisse Anspannung war den Spielern auch anzusehen, als sie kurz nach den teilweise noch launigen Ausführungen von Lloris und Trainer Didier Deschamps das Stadion betraten. Ein schneller Blick auf die noch leeren Ränge und das Abschlusstraining begann auf dem Platz, auf dem sich Irland ungeachtet aller Beteuerungen nicht vornehmlich für die Schande von 2009 rächen will.

Damals schieden die Iren gegen Frankreich in den WM-Playoffs wegen des Handspiels von Thierry Henry aus. „Das gehört zur Geschichte“, betonte Deschamps. Sichtlich gelangweilt von dem Thema entgegnete auch Irlands Abwehrspieler Richard Keogh: „Das ist vorbei, das ist passiert.“

Deschamps stehen für die Partie (15.00 Uhr) alle Akteure zur Verfügung, er wird aller Voraussicht nach auf die Startelf setzen, mit der er ins Turnier in der Partie gegen Rumänien (2:1) gestartet ist. Dass seine Spieler im Vergleich zu den Iren drei Tage mehr Zeit hatten, sich von den Strapazen der drei Gruppenspiele zu erholen, wertete Deschamps durchaus als Vorteil.

Der Druck lastet in der Partie aber zweifelsohne auf den Franzosen. Vom K.o.-Charakter soll sich seine Mannschaft aber nicht beeinflussen lassen. „Das darf uns nicht hemmen“, betonte Deschamps: „Dafür sind wir hier.“ Gleichwohl wissen er und seine Spieler, dass diese Partie nicht wie die vorangegangenen ein reines Heimspiel wird. Eine irische Billigfluglinie setzt an diesem Wochenende sogar weitere Flieger von Dublin nach Lyon und zurück ein. Mit pikanter Note: „Zu Ehren“ von Henrys Handspiel ist nur Handgepäck erlaubt.

Die Iren überstanden zum ersten Mal eine EM-Vorrunde und wollen den Gastgeber auf dem Weg zum erhofften Titel stoppen. Ob nun Henrys Handspiel in den Köpfen rumspukt oder nicht. Auch das wissen die Franzosen. „Sie spielen mit viel Herz“, betonte Deschamps, „aber es ist nicht nur das. Sie haben viele gute Spieler“.

Das mussten Deutschland und Italien auch schon leidvoll erfahren. In der Qualifikation zur EM holte die Mannschaft des nordirischen Trainers Martin O'Neill vier von sechs möglichen Punkten gegen Weltmeister Deutschland.

Im dritten und entscheidenden Gruppenspiel bei der EM feierte Irland ein 1:0 gegen eine B-Elf Italiens und qualifizierte sich so für das Duell mit Frankreichs Team, das Irlands nordirischen Trainer in mancherlei Hinsicht an die weltmeisterliche Équipe von 1998 erinnert. „Sie standen auch unter großem Druck, sie haben sich aber im Laufe des Turniers immer weiter verbessert. Das Team (jetzt) könnte dasselbe fühlen.“ Wenn es die „Schlacht“ gegen die Iren denn auch für sich entscheidet.

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