Fußball:England in Rooney-Manie - Hodgson: keine Startgarantie

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London (dpa) - Zumindest die royale Unterstützung ist Wayne Rooney immer noch sicher. Nach seinem blassen Auftritt beim 3:0 gegen Peru im ersten WM-Test plauschte der Stürmerstar in der Kabine entspannt mit Prinz William.

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London (dpa) - Zumindest die royale Unterstützung ist Wayne Rooney immer noch sicher. Nach seinem blassen Auftritt beim 3:0 gegen Peru im ersten WM-Test plauschte der Stürmerstar in der Kabine entspannt mit Prinz William.

Beim Abflug ins abschließende Trainingslager nach Miami wurde der 28-Jährige allerdings von einer für ihn unschönen Personal-Debatte begleitet - nicht einmal mehr auf eine Stammplatzgarantie durch Coach Roy Hodgson darf er bauen. „Es ist nicht länger undenkbar, dass Rooney rausgenommen werden könnte“, schrieb der „Daily Mirror“. „Seine Zeiten als englischer Unantastbarer sind vorbei.“

In seiner ersten Partie nach mehr als einmonatiger Spielpause wegen einer Leistenverletzung wirkte Rooney noch gehemmt, entwickelte in der Rolle hinter Stoßstürmer Daniel Sturridge nur selten Torgefahr. Hodgson beeilte sich zwei Wochen vor WM-Start zwar jegliche Kritik an dem Angreifer von Manchester United einzufangen und zeigte sich „glücklich“ mit dessen Leistung, wollte sich aber nicht an Spekulationen über die Offensivformation zum Auftakt gegen Italien beteiligen. „Offensichtlich wären Daniel und Wayne gerne die ersten beiden Namen auf der Liste und um das zu erreichen, müssen sie so gut weitermachen.“

Zugleich kritisierte der 66-Jährige die öffentliche Fokussierung auf seine Nummer 10. „Es ist etwas traurig, dass das Land so Wayne-Rooney-besessen ist“, klagte der Trainerroutinier.

Rooney stieg in die Maschine gen Florida am Flughafen Luton im anthrazitfarbenen Teamanzug - und mit großen Zielen. „Ich habe bislang noch nicht bei einer WM getroffen und das will ich richtig stellen, weil es mich ärgert“, betonte er. „Ich will es dieses Mal besser machen, nicht für mich selbst, sondern weil ich weiß, dass ich dem Team helfe, wenn ich gut spiele.“

Sollte der Stürmer wie in den 66 Minuten gegen Peru auch in den weiteren Testspielen gegen die WM-Teilnehmer Ecuador und Honduras aber seine Topform vermissen lassen, dürften die zweifelnden Stimmen noch lauter werden. „Rooney hatte die Luft eines Schäferhundes, der eine unkooperative Schafsherde jagt“, schrieb der „Independent“ über dessen Fitness. „Schlagzeile von diesem Spiel ist, was macht Roy mit Rooney“, twitterte Englands WM-Rekordtorschütze Gary Lineker. „Jetzt führt Sturridge den Angriff an, wo lässt er ihn spielen, wenn überhaupt. Gutes Problem.“

Auch wenn die englische Legende daran erinnerte, dass Rooney in seiner Karriere „säckeweise“ Tore für England erzielt hat, ist Sturridge Mann des Augenblicks für die Three Lions. Nach einer starken Saison für den FC Liverpool besetzt der 24-Jährige die Rolle als zentraler Angreifer - und erzielte von der Strafraumgrenze mit seinem vierten Länderspieltreffer die wunderschöne Führung (42. Minute). „Ich bin ein Gewinner, die Spieler sind Gewinner“, sagte Sturridge zu den Ambitionen beim Weltturnier in Brasilien. „Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass wir die WM gewinnen, aber wir sind Siegertypen.“

Auch Hodgson freute sich nach problemlos verlaufenen Trainingslagern an der Algarve und in der Heimat über „das perfekte Ende von zwei perfekten Wochen“. Allerdings vermissten die englischen Zeitungen etwas den Glamour-Faktor. „Lasst uns ehrlich sein, das ist nicht wirklich Englands Stärke. Kein Samba-Stil und keine wilden Dribblings und Angeben“, schrieb „The Sun“. „Englands Spiele sind, ähm, vorhersagbar und professionell. Sie werden nicht plötzlich die Harlem Globetrotters.“

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