Fußball:EM-Aufgaben für Löw: Noch Hindernisse für Titel-Coup

Frankfurt/Main (dpa) - Auf dem Weg zum erhofften nächsten Titel-Coup muss Weltmeister-Trainer Joachim Löw noch einige Hindernisse bewältigen.

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Frankfurt/Main (dpa) - Auf dem Weg zum erhofften nächsten Titel-Coup muss Weltmeister-Trainer Joachim Löw noch einige Hindernisse bewältigen.

Mehrere Stammkräfte sind vor dem 100-Tage-Countdown für die Fußball-EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) verletzt - darunter auch Kapitän Bastian Schweinsteiger und Abwehrchef Jérôme Boateng. Der Bundestrainer setzt wie immer vor großen Turnieren auf eine perfekte Vorbereitung. Die findet diesmal in Ascona statt, wo die DFB-Auswahl bei Löws erstem Großereignis als Chefcoach wohnte.

Was ist das Ziel für die EM in Frankreich?

Joachim Löw hat nie einen Hehl daraus gemacht: Er will zwei Jahre nach dem WM-Triumph auch Europameister werden. Das ist der logische Anspruch der deutschen Nationalmannschaft. Doch der Bundestrainer weiß vor seinem fünften Turnier als Chefcoach genau, dass es dafür angesichts starker Konkurrenz aus Frankreich, Spanien und England auch einer Portion Glück bedarf. Geschickt hat er die EM daher als Zwischenschritt zur WM-Titelverteidigung in zwei Jahren in Russland auserkoren. Das soll die große Erwartungshaltung für diesen Sommer ein bisschen mindern.

Wie ist die personelle Situation?

Die Weltmeister Bastian Schweinsteiger, Jérôme Boateng und Benedikt Höwedes sind verletzt. WM-Held Mario Götze kämpfte nach seiner im Oktober erlittenen Leistenblessur mehrere Monate um das Comeback beim FC Bayern. Grund für einen EM-Alarm gibt es für den Bundestrainer aber noch nicht. Die Problemzonen sind die schon lange bekannten. Auf den defensiven Außenbahnen sind die Alternativen begrenzt. Der Kölner Jonas Hector konnte sich immerhin auf links etablieren. Ob er im Sturm eine klassische Neun wie Mario Gomez im Kader haben will, muss Löw noch beantworten.

Gibt es wieder Überraschungen im Aufgebot von Löw?

Vor der WM 2014 fällte Joachim Löw manch unerwartete Personalentscheidung. Erik Durm, Matthias Ginter oder Shkodran Mustafi hatte man noch wenige Monate zuvor nicht im Kader erwartet - nun sind sie Weltmeister. Auch in diesem Jahr ist gut möglich, dass Löw wieder einen vermutlich jungen Joker zieht. Die Namen Joshua Kimmich oder Jonathan Tah werden ebenso gehandelt wie Leroy Sané, der in Frankreich schon sein A-Debüt feierte. Klar ist: Olympia-Coach Horst Hrubesch muss sich bei seiner Personalauswahl für die Spiele in Rio de Janeiro beugen. Der Bundestrainer hat das Erstzugriffsrecht. Doppel-Einsätze in Frankreich und Brasilien soll es nicht geben.

Welche Rolle spielt die Pariser Terrornacht vom 13. November?

Die schrecklichen Ereignisse in der französischen Hauptstadt am Abend des deutschen Länderspiels im Stade de France und die Spielabsage vier Tage später in Hannover hatten bei Löw Spuren hinterlassen. Nun sind mehrere Monate vergangen. Mit seinen Spielern will er dennoch vor den Testspielen in März nochmal über das Erlebte reden. Gefordert ist dabei auch Teampsychologe Hans-Dieter Herrmann. Der Spielplan schafft Fakten: Schon früh im Turnier kehrt die DFB-Auswahl zum Gruppenspiel gegen Polen am 16. Juni ins Stade de France zurück. Fünf Tage später ist Nordirland im Pariser Prinzenpark der Gegner.

Was sind die wichtigsten Termine auf dem Weg zur EM?

99 Tage vor dem EM-Anpfiff treffen sich am 3. März alle 24 Trainer zu einem Workshop in Paris, um organisatorische Dinge zu besprechen. Der Ball rollt für das DFB-Team erstmals im EM-Jahr bei Testspielen gegen England (26. März/Berlin) und Italien (29. März/München). Seinen vorläufigen Kader wird Löw um das Bundesliga-Finale (14. Mai) herum benennen. Am 23. Mai geht es ins Trainingslager in Ascona (Schweiz), wo das DFB-Team während der EM 2008 wohnte.

Die letzten Tests sind für den 29. Mai in Augsburg gegen die Slowakei und am 4. Juni gegen Ungarn in Gelsenkirchen terminiert. Schon am 31. Mai muss Löw seine 23 EM-Fahrer der UEFA melden. Genau eine Woche später, am 7. Juni, zieht der DFB-Tross ins Turnierquartier in Evian-les-Bains am Genfer See, bevor am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine das Turnier für Fußball-Deutschland beginnt.

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