Fußball:Eckdaten der gemeinsamen DFB-Zeit von Klinsmann und Löw

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Recife (dpa) - Am Donnerstag treffen Bundestrainer Joachim Löw (54) und Jürgen Klinsmann (49) als Coach der USA bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien als Gegner aufeinander.

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Recife (dpa) - Am Donnerstag treffen Bundestrainer Joachim Löw (54) und Jürgen Klinsmann (49) als Coach der USA bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien als Gegner aufeinander.

Von 2004 bis zur WM 2006 arbeiteten sie zwei Jahre beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) zusammen; Klinsmann als Chef und Löw als sein Assistent. Die Nachrichtenagentur dpa listet vor dem WM-Duell am Donnerstag in Recife Eckdaten ihres gemeinsamen Schaffens bei der deutschen Nationalmannschaft auf.

29. Juli 2004: Jürgen Klinsmann wird in der DFB-Zentrale in Frankfurt als Bundestrainer präsentiert. „Ich will Weltmeister werden“, sagt der Nachfolger von Rudi Völler. Erste Personalentscheidung ist die Bestellung eines Teammanagers in Person von Oliver Bierhoff.

30. Juli 2004: Nach der Ablehnung des ehemaligen Beckenbauer- Assistenten Holger Osieck verpflichtet der DFB Klinsmanns Wunschkandidaten Joachim Löw als Assistenztrainer.

16. August 2004: Am ersten Arbeitstag mit der Nationalelf setzt das neue deutsche Trainer-Duo Torhüter Oliver Kahn als Kapitän ab und ernennt Michael Ballack zum Nachfolger.

18. August 2004: Klinsmann und Löw können bei ihrem Länderspieldebüt in Wien nach drei Toren von Kevin Kuranyi einen 3:1-Sieg gegen Gastgeber Österreich bejubeln.

4. September 2004: Vor der Heimpremiere gegen Brasilien (1:1) in Berlin nehmen die US-Fitnesstrainer um Mark Verstegen die Arbeit auf. In der Bundesliga lästern einige über „Übungen mit Gummibändern“.

10. Oktober 2004: Das Länderspiel in Iran (2:0) ist die letzte Dienstreise von Sepp Maier als Bundestorwarttrainer. Oliver Kahns Vereinscoach wird durch Andreas Köpke ersetzt. Der Europameister von 1996 fungiert auch in Brasilien als Torwartcoach im Stab von Löw.

2. Dezember 2004: In Hans-Dieter Hermann wird erstmals ein Sportpsychologe in den Betreuerstab der Nationalelf aufgenommen.

17. Mai 2005: Jürgen Klinsmann mustert Chefausbilder Erich Rutemöller aus dem Trainer- und Beraterstab der Nationalmannschaft aus. Zugleich wird der Schweizer Urs Siegenthaler als Chefscout verpflichtet.

25. Juni 2005: Nach großem Kampf verliert die Nationalelf im Halbfinale des Confed-Cups in Nürnberg mit 2:3 gegen Brasilien. Es ist die erste Heimniederlage des Duos Klinsmann/Löw.

29. Juni 2005: Im Spiel um Platz drei erkämpfen Ballack & Co. in Leipzig in Unterzahl einen umjubelten 4:3-Erfolg n.V. gegen Mexiko. „Wir sind in einem Jahr enorm gewachsen“, kommentiert Klinsmann.

25. Oktober 2005: Klinsmann muss bei einem Krisengipfel mit der Bundesliga die Wiederbelebung einer vom damaligen Bayern-Manager Uli Hoeneß angeführten „Task Force“ für das Nationalteam akzeptieren. Im Streit um seinen US-Wohnsitz setzt sich Klinsmann aber durch.

8. Februar 2006: Klinsmann verliert den Machtkampf um den Sportdirektor. Der DFB entscheidet sich für Matthias Sammer und gegen Klinsmanns Kandidaten, den Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters.

24. Februar 2006: Klinsmann verbannt Abwehrspieler Christian Wörns aus der DFB-Elf. Der Dortmunder hatte den Bundestrainer nach einer erneuten Nichtnominierung als „link“ und „unehrlich“ bezeichnet.

1. März 2006: Nach einer desolaten Vorstellung beim 1:4 in Italien erreicht die Kritik an Klinsmann und damit auch an Löw den Höhepunkt. Einflussreiche Kreise diskutieren einen Trainerwechsel. „Man wollte mich kippen“, enthüllt Klinsmann kurz vor WM-Beginn.

6. März 2006: Franz Beckenbauer ist restlos bedient. Klinsmanns Fernbleiben beim Workshop der WM-Trainer empört den Chef des Organisationskomitees. Der „Kaiser“ unterstellt dem Bundestrainer, der von Löw vertreten wird, eine mangelhafte Kinderstube.

15. März 2006: Nach heißen Debatten um den Bundestrainer wird beim Treffen mit Klinsmann und Beckenbauer im Bundeskanzleramt eine Große Koalition für die WM geschlossen. Angela Merkel sagt beim Empfang zu Klinsmann: „Die Bundesregierung wird Sie unterstützen.“

7. April 2006: Klinsmann ernennt Lehmann zum WM-Torwart - Rivale Kahn wird zur Nummer 2 degradiert. „Dies war die schwierigste und härteste Entscheidung meiner Amtszeit“, erklärt der Bundestrainer.

29. April 2006: Der DFB verlängert den Vertrag mit Bierhoff vorzeitig bis 2010. Der Manager erhält ein Mitspracherecht in der Trainerfrage.

15. Mai 2006: Klinsmann und Löw sorgen bei der Nominierung des WM-Kaders für einen Paukenschlag: Sie verzichten auf Stürmer Kuranyi und nominieren stattdessen den Debütanten David Odonkor.

9. Juni 2006: Im Eröffnungsspiel lässt Klinsmann den sich fit meldenden Ballack draußen - Deutschland siegt auch ohne den Kapitän in München 4:2 gegen Costa Rica. Löw und Klinsmann feiern.

24. Juni 2006: Nach dem 2:0 im Achtelfinale gegen Schweden feiern Millionen Deutsche auf Fan-Meilen und Straßen. Selbst schärfste Kritiker in den Medien schwenken um: „Unser Jürgen“ muss bleiben!

30. Juni 2006: Das Viertelfinal-Drama von Berlin: Jens Lehmann wird gegen Argentinien zum Helden im Elfmeterschießen. „Die Welt hat wieder Angst vor der deutschen Mannschaft“, verkündet Bierhoff.

4. Juli 2006: In der 119. Minute geht Deutschland im Halbfinale gegen Italien K.o. Grosso trifft, Del Piero legt nach - 0:2, Finale verpasst. Klinsmann steht gemeinsam mit Löw geschockt an der Seitenlinie. Später sagt er: „Der Traum ist zerplatzt.“

8. Juli 2006: Das „kleine Finale“ wird zum versöhnlichen Abschluss für alle: Kahn darf beim 3:1 gegen Portugal noch einmal spielen und tritt danach zurück. Klinsmann jubelt und lässt seine Zukunft offen.

9. Juli 2006: Über 500 000 Menschen bereiten dem Nationalteam einen großen Empfang in Berlin vor dem Brandenburger Tor. Klinsmann ruft den Fans zu: „Tausend, tausend, tausend Dank.“ Die Frage nach seiner Zukunft lässt er unbeantwortet: „Gebt mir ein paar Tage Zeit.“

11. Juli 2006: Keine 48 Stunden später hat sich Klinsmann gegen eine Vertragsverlängerung entschieden. Er sagt DFB-Präsident Zwanziger ab.

12. Juli 2006: Klinsmann stellt bei seiner Abschieds-Pressekonferenz seinen Assistenten Löw selbst als neuen Bundestrainer vor. Löw sagt zum Amtsantritt: „Jürgen, Du hast vor zwei Jahren hier auf dem Stuhl gesessen und gesagt: Wir wollen Weltmeister werden. Es ist ganz klar mein Ziel, dass wir 2008 Europameister werden wollen!“

26. Juni 2014: Auf seinen ersten Titelgewinn mit dem Nationalteam wartet Löw auch acht Jahre später noch. In Recife muss der 54-Jährige am Donnerstag gegen seinen ehemaligen Chef im Spiel gegen die USA erst einmal das Achtelfinalticket bei der laufenden WM lösen.

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