Fußball:DFB-Präsident Grindel will 2019 wieder kandidieren

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Trotz anhaltender Kritik will sich Grindel zur Wiederwahl stellen. Die deutschen Spitzensportler küren die verunglückte Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel zur "Besten 2018".

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Fußball, DFB: DFB-Präsident Reinhard Grindel will nach dem Zuschlag für die Gastgeberrolle der EM-Endrunde 2024 trotz anhaltender Kritik an seiner Person im kommenden Jahr erneut für das Führungsamt im Deutschen Fußball-Bund (DFB) kandidieren. "Man muss sich ja immer wieder um eine Wiederwahl bemühen. Das werde ich tun", sagte der 57-Jährige im Aktuellen Sportstudio des ZDF: "Ich fände es merkwürdig, wenn ich nicht Lust hätte, an dem Zukunftsprojekt mitzuarbeiten."

An Spekulationen, ob der ehemalige Nationalspieler und neue EM-Organisationschef Philipp Lahm perspektivisch sein Nachfolger im höchsten Amt beim DFB werden könnte, wollte sich Grindel derweil nicht beteiligen. "Vorgezeichnet ist, dass er die Rolle, das Gesicht der Europameisterschaft zu sein, weiterführt", sagte Grindel angesprochen auf Lahms Ambitionen: "Ich habe auch ihn so verstanden, dass er sich auf diese Aufgabe zunächst einmal konzentrieren will."

Özil-Debatte
:Grindel schlittert ins nächste Politikum

Kurz nach der EM-Vergabe attackiert der DFB-Präsident erneut Mesut Özil - weil der sich nicht mit Löw und Bierhoff traf. Doch der Kernfrage weicht Grindel aus.

Von Thomas Kistner

Im Umgang mit der Causa Mesut Özil räumte Grindel erneut Fehler ein. "Dass wir Mesut mehr hätten verteidigen müssen, habe ich immer gesagt", meinte er und kündigte an, im Falle von rassistischen Anfeindungen gegen Spieler künftig "klare Kante zeigen" und sich "in Einzelfällen vor Einzelspieler stellen" zu wollen. Die Integrationsbotschaft des DFB müsse wieder deutlicher kommuniziert werden. "Es ist wichtig, dass wir an der Basis noch sensibler werden", sagte Grindel. Er könne sich vorstellen, einen zusätzlichen Integrationsbotschafter ohne Migrations-Hintergrund zu installieren.

In einem Interview mit dem Fußball-Podcast der Bild-Zeitung wiederholte Grindel allerdings auch seine Kritik an Özil wegen dessen gescheiterter Aussprache mit Bundestrainer Joachim Löw. Er habe allerdings "zu keinem Zeitpunkt" diesbezüglich Druck machen wollen. "Ich habe nur gesagt, dass ich es aus dem Fußball so kenne: Wenn man eine Mannschaft verlässt oder einen Verein wechselt, dass man darüber mit seinem Trainer spricht", sagte er.

Kristina Vogel: Die deutschen Spitzensportler haben die schwer verunglückte Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel mit dem Preis "Die Beste 2018" ausgezeichnet. Wie die Deutsche Sporthilfe am Samstagabend mitteilte, setzte sich die Rekordweltmeisterin bei der Abstimmung unter den 4000 geförderten Sportlern gegen zwölf weitere nominierte Athleten durch. Unter ihnen waren in Biathletin Laura Dahlmeier, Kombinierer Eric Frenzel und Bob-Pilot Francesco Friedrich drei Doppel-Olympiasieger der Winterspiele von Pyeongchang sowie die Leichtathletik-Europameister Arthur Abele und Gesa Krause.

Bei einer Gala im Rahmen des Sporthilfe Clubs der Besten in einem Urlaubsclub in Andalusien war Vogel per Video zugeschaltet. Die 27-jährige Erfurterin war am 26. Juni im Training bei einem Zusammenprall so schwer verletzt worden, dass sie vom siebten Brustwirbel abwärts gelähmt ist.

Baseball: Die New York Yankees haben in der Major League Baseball (MLB) mit ihrem 265. Homerun der Saison einen Rekord aufgestellt. Beim 8:5-Sieg bei den Boston Red Sox gelang Gleyber Torres im vierten Inning der entscheidende Treffer, die bisherige Bestmarke hatten die Seattle Mariners um Ken Griffey Jr. 1997 aufgestellt (264). Giancarlo Stanton, mit 38 Homeruns erfolgreichster Schlagmann beim Rekordmeister in dieser Kategorie, sorgte später noch für die Nummer 266. Der 27-malige Champion New York trifft am Mittwoch in den Play-offs im Wildcard-Duell der American League auf die Oakland Athletics. Zu Beginn der kommenden Saison müssen die Yankees ohne C.C. Sabathia auskommen. Der Pitcher wurde für fünf Spiele gesperrt und erhielt eine Geldstrafe, da er Catcher Jesus Sucre von den Tampa Bay Rays bei einem Wurf absichtlich mit dem Ball getroffen hatte.

Bundesliga, VfB Stuttgart: Der Klub hat seinen ersten Bundesliga-Sieg am Samstag gegen Werder Bremen (2:1) teuer bezahlen müssen. Die ausgewechselten Dennis Aogo und Anastasios Donis fallen mit Muskelverletzungen auf unbestimmte Zeit aus. Aogo erlitt nach Angaben des Vereins einen Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel. Der starke Donis, Schütze zum 1:0, erlitt an gleicher Stelle sogar einen Muskelbündelriss.

Fußball, EM 2024: In der Bundeshauptstadt Berlin soll offenbar das Finale der Heim-Europameisterschaft stattfinden. Wie die Bild-Zeitung am Samstag berichtete, tendiert DFB-Präsident Reinhard Grindel (57) eindeutig zum Olympiastadion, das bereits bei der Weltmeisterschaft 2006 Schauplatz des Endspiels war. Wie das Blatt weiter berichtet, habe sich das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) 2013 in einer geheimen Abstimmung für Berlin ausgesprochen, sollte Deutschland den Zuschlag für die EM 2024 erhalten. Allerdings plante der DFB seinerzeit noch, sich mit München um die Halbfinals und das Endspiel der paneuropäischen EM 2020 zu bewerben.

Dieser Plan wurde letztlich verworfen, um die Chancen auf die Ausrichtung des Turniers vier Jahre später zu erhöhen.In der Münchner Allianz Arena finden 2020 nun drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale statt. Dennoch soll Grindel am stillschweigenden München-Berlin-Deal seines Vorgängers Wolfgang Niersbach festhalten wollen.Zum Problem für Berlin könnte jedoch werden, dass der neue Großflughafen im Südwesten der Metropole auch nach zwölf Jahren Bauzeit noch nicht fertiggestellt ist. Nach mehrfacher Verschiebung soll die Eröffnung nun im Herbst 2020 erfolgen. Auch Hotelkapazitäten, Hospitality-Plätze und Stadiongröße sollen bei der Entscheidung noch eine Rolle spielen.

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