Fußball:Das Für und Wider der Terminoptionen für die WM 2022

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Doha (dpa) - Bei der Sitzung der FIFA Task Force für den Terminkalender 2018-2024 geht es in Doha vornehmlich um die WM 2022 in Katar.

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Doha (dpa) - Bei der Sitzung der FIFA Task Force für den Terminkalender 2018-2024 geht es in Doha vornehmlich um die WM 2022 in Katar.

Drei Ersatz-Terminvorschläge haben die Mitglieder des Gremiums ausgearbeitet, nachdem der Fußball-Weltverband FIFA einsehen musste, dass eine Sommer-WM am Golf wegen der hohen Temperaturen unrealistisch ist. Der von FIFA-Boss Joseph Blatter propagierte Termin November/Dezember gilt als die wahrscheinlichste Variante - trotz der Opposition der europäischen Spitzenligen.

Das Für und Wider der Terminoptionen:

JANUAR/FEBRUAR 2022:

Befürworter: UEFA-Chef Michel Platini brachte diesen Termin ins Spiel. Ob aus Überzeugung oder um FIFA-Boss Joseph Blatter zu provozieren, ist nicht eindeutig zu beantworten.

Gegner: Das Internationale Olympische Komitee IOC und alle Wintersportverbände gingen auf die Barrikaden. Auch die europäischen Top-Clubs formierten schnell den Widerstand.

Probleme: Eine Kollision mit Winter-Olympia und die lange Unterbrechung der Ligen in England und Südeuropa.

Auswirkungen auf Bundesliga & Co.: Die Bundesliga müsste ihre Winterpause verlängern und bis in den Sommer 2022 spielen. Noch drastischer wären die Verschiebungen in den Ligen, die keine oder nur eine kurze Winterpause kennen.

Wahrscheinlichkeit: Ausgeschlossen. Die Macht des IOC ist zu groß. Und die FIFA würde eigene Sponsoren in Konkurrenz zu Olympia verschrecken.

MAI 2022

Befürworter: Die European Club Association machte diesen Vorschlag. Zunächst wollten Europas Spitzenclubs im April und Mai spielen lassen. Dies ging wegen des zeitgleichen Ramadan nicht.

Gegner: Die FIFA will diesen Termin nicht - und auch beim Gastgeber Katar ist man skeptisch. Klimagründe und auch der Ramadan werden als Argumente vorgebracht.

Probleme: Auch im Frühling kann es am Golf schon unerträglich heiß sein. Mediziner, darunter der öffentlichkeitsaffine FIFA-Chefarzt Jiri Dvorak, warnen. Und der Ramadan im April würde laut FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke die Vorbereitungen behindern.

Auswirkungen auf Bundesliga & Co.: Die Folgen für die Bundesliga wären gering. Die Saison 2021/22 müsste früher starten, die Winterpause verkürzt werden. Die Meister würde schon zu Ostern gekürt.

Wahrscheinlichkeit: Ausgeschlossen. Letztlich ist der ECA-Vorschlag nur ein Schatten-Termin, um bei den Kompensationsverhandlungen mit der FIFA eine gute Ausgangslage zu haben.

JUNI/JULI 2022

Befürworter: Den Sommer-Termin will keiner mehr. Gastgeber Katar wäre dazu weiter bereit und würde die Arenen auf angenehme Temperaturen klimatisieren.

Gegner: Franz Beckenbauer war der Erste, der auf die Probleme hinwies. Mittlerweile wird der Sommertermin von allen maßgeblichen Protagonisten der Fußball-Welt abgelehnt.

Probleme: Die Hitze in Katar macht das Fußballspielen und das Fußballschauen unerträglich. Die Arenen könnten gekühlt werden, doch was ist mit Trainingsplätzen, Fan-Zonen usw...

Auswirkungen auf Bundesliga & Co.: Keine. Die Ligen könnten in ihrem Rhythmus bleiben.

Wahrscheinlichkeit: Praktisch ausgeschlossen. Nur wenn die Top-Ligen bei den Kompensationsverhandlungen finanziell überreizen, müsste die FIFA letztlich zu dem von ihr einst ausgeschriebenen Termin zurückkehren.

NOVEMBER/DEZEMBER 2022:

Befürworter: FIFA-Chef Joseph Blatter hat sich mit seinem mächtigen Apparat im Weltverband auf diesen Termin festgelegt.

Gegner: Europas Fußball-Ligen machen Front. Auch die UEFA ist nicht glücklich, weil ihre Geldmaschine Champions League betroffen wäre.

Probleme: Die Saison-Unterbrechung in Europa müsste gemeistert werden. Unklar ist auch, wann der Confederations Cup 2021 stattfinden soll. Und die FIFA müsste ihre Club-WM, normalerweise im Dezember, verschieben.

Auswirkungen auf Bundesliga & Co.: Die Bundesliga müsste von Ende Oktober bis nach der Winterpause aussetzen. Die Saison müsste früher beginnen und wohl bis in den Juni 2023 fortgesetzt werden. In England wäre der traditionelle Spieltag am 26. Dezember nach der WM-Pause nur aufrechtzuerhalten, wenn die Final-Spieler auf Urlaub nach der WM verzichten.

Wahrscheinlichkeit: Sehr hoch. FIFA-Chef Blatter wird sich mit diesem Terminwunsch wohl durchsetzen und die Schatulle für die Kompensationszahlungen öffnen (müssen). Konkret wird der Termin 18. November bis 18. Dezember mit einem Finale am Nationalfeiertag in Katar gehandelt.

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