Fußball: Champions League:Bloß nicht Barcelona

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Die Bayern-Spieler hoffen am Freitag auf eine günstige Auslosung fürs Champions-League-Viertelfinale. Zugleich gibt es Wechselgerüchte um Bastian Schweinsteiger.

Markus Schäflein

Die beliebte Frage nach dem Lieblingsgegner wurde von den Verantwortlichen und Spielern des FC Bayern konsequent in die Frage nach dem unbeliebtesten Konkurrenten umgewandelt. "Die bessere Frage ist: Wen wünsche ich mir nicht?", sagte Mittelfeldspieler Arjen Robben vor der Auslosung zum Champions-League-Viertelfinale. "Das sind Barcelona und Manchester United. Wenn wir die nicht bekommen, bin ich schon zufrieden." Trainer Louis van Gaal sah das genauso: "Barcelona ist für mich der Topfavorit, das haben sie gegen Stuttgart eindrucksvoll bestätigt. Und auch Manchester wäre mir nicht so recht. Wenn wir uns gegen solche Mannschaften durchsetzen würden, wäre das unglaublich."

Zur Auswahl stehen bei der Auslosung an diesem Freitag ab 12 Uhr in Nyon noch ZSKAMoskau, Girondins Bordeaux, der FC Arsenal, Olympique Lyon und Inter Mailand - jeden dieser Gegner können die Münchner zugelost bekommen. Während die meisten beim FC Bayern in Sachen Wunschgegner nach dem Ausschlussverfahren vorgingen, hatte Bastian Schweinsteiger einen klaren Favoriten: Der Mittelfeldspieler würde am liebsten gegen Inter Mailand antreten. "Das hätte einen gewissen Reiz", meinte Schweinsteiger, "sie haben Chelsea ausgeschaltet, sie haben José Mourinho als Trainer, und mit Lúcio habe ich immer noch Kontakt." Der Abwehrspieler, der den FC Bayern zu Saisonbeginn nach Mailand verlassen hatte, ist im Hinspiel allerdings ebenso wie Schweinsteiger wegen seiner dritten gelben Karte gesperrt.

Der große Name Inter vermochte Schweinsteiger nicht zu schrecken: "Ich habe es sowieso lieber, gegen große Vereine zu spielen. Wir Spieler wissen, dass jede Mannschaft im Viertelfinale Qualität hat, aber die Leute denken, Teams wie Moskau oder Bordeaux muss der FC Bayern locker weghauen."

Das Achtelfinale der Champions League hat umgehend für Betrieb in der internationalen Gerüchteküche gesorgt. Chelsea verspürte nach dem Aus sofort neue Einkaufslust, auch Schweinsteiger soll laut der englischen Tageszeitung Sun auf der Wunschliste stehen. "Ich habe einen Vertrag und gehe davon aus, bei Bayern zu bleiben, aber heutzutage ist vieles möglich", sagte Schweinsteiger, "was an England sehr interessant ist, ist die Stimmung in den Stadien. Und es gibt viele Topspiele in der Liga."

In Sachen Franck Ribéry verkündete Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge derweil eine neue Strategie. "Wer glaubt, dass wir Franck automatisch zum Saisonende verkaufen, wenn es zu keiner Vertragsverlängerung kommt, der irrt", sagte er dem Kicker. Da durften sich neben Ribéry die an dem französischen Nationalspieler interessierten Vereine wie Real Madrid oder eben Chelsea angesprochen fühlen.

Bislang galt die Aussage von Bayern-Präsident Uli Hoeneß, wonach man Ribéry im Sommer meistbietend veräußern werde, falls der französische Flügelspieler seinen Vertrag nicht vorzeitig verlängern sollte. Am 30. Juni 2011 könnte Ribéry ablösefrei wechseln. Er hatte den Münchnern in einem ersten Gespräch vor wenigen Tagen laut Sportdirektor Christian Nerlinger mitgeteilt, "dass er sich in den nächsten Wochen erst einmal auf das Sportliche konzentrieren" wolle.

"Wochen der Wahrheit"

Konzentration können die Bayern vor den nächsten Wochen, die auch Schweinsteiger als "Wochen der Wahrheit" bezeichnete, brauchen. "Es ist enorm wichtig in dieser Phase, den Ehrgeiz zu haben, jedes Spiel zu gewinnen, denn da kannst du eine kleine Vorentscheidung aus eigener Kraft schaffen", meinte der Nationalspieler. Während die Bayern am Samstag bei Eintracht Frankfurt spielen, haben die Meisterschafts-Konkurrenten schwere Aufgaben vor sich: Schalke muss beim Hamburger SV antreten, Leverkusen in Dortmund.

Danach geht es weiter mit dem DFB-Pokal-Halbfinale der Münchner auf Schalke am Mittwoch und dem Aufeinandertreffen von Schalke und Leverkusen in der Liga, während Bayern dann ein Heimspiel gegen Stuttgart hat. "Wenn wir die nächsten Spiele gewinnen, können wir alles locker anschauen", analysiert Robben den Spielplan. "Das Spiel in Frankfurt frühzeitig zu entscheiden, um ein bisschen Kraft zu sparen, wäre nicht schlecht", sagte Schweinsteiger.

Zunächst aber werden die Bayern an diesem Freitag gespannt die Champions-League-Auslosung verfolgen. Arjen Robben fügte einen weiteren Grund an, weshalb er ungern gegen Barcelona spielen würde: "Ich liebe Fußball, und wer den Fußball liebt, schaut sich die Spiele von Barcelona gerne an." Und zwar nicht aus nächster Nähe, sondern auf dem Flachbildfernseher.

© SZ vom 19.03.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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