Fußball:BVB reist ohne Mario Götze nach Lissabon

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Weiter verletzt: Mario Götze. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Weltmeister steht nicht im Kader. Julian Draxler spricht über seine ersten Wochen in Paris. Luca Aerni gewinnt bei der Ski-WM überraschend Gold in der Kombination.

Fußball, BVB: Weltmeister Mario Götze steht Vizemeister Borussia Dortmund am Dienstag im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim portugiesischen Fußball-Rekordmeister Benfica Lissabon (20.45 Uhr/Sky) nicht zur Verfügung. Der 24 Jahre alte Offensivspieler zählte wegen anhaltender muskulärer Probleme am Montagvormittag nicht zum BVB-Tross, der in die portugiesische Hauptstadt reiste. In diesem Jahr absolvierte Götze aus unterschiedlichen Gründen bislang lediglich 24 von 450 Pflichtspielminuten für den BVB.

Wintersport, Ski-WM: Luca Aerni hat der Schweiz bei der Ski-WM in St. Moritz völlig überraschend die dritte Goldmedaille beschert. Der 23-Jährige, der erst nach einem Trainerentscheid überhaupt starten durfte, setzte sich in der Alpinen Kombination nach Abfahrt und Slalom-Lauf hauchdünn vor Titelverteidiger Marcel Hirscher aus Österreich durch (0,01 Sekunden zurück). Bronze ging an Aernis Landsmann Mauro Caviezel (+0,06). Top-Favorit Alexis Pinturault (Frankreich/+0,86) verpasste die Medaillenränge klar. Speed-Spezialist Thomas Dreßen (Mittenwald), nach der Abfahrt noch hervorragender Dritter, fiel im Slalom wie erwartet weit zurück und kam nicht unter die besten Zehn."Ich habe alles probiert, und es ist alles aufgegangen, von oben bis unten", sagte Aerni über seinen überragenden Slalom-Lauf, der ihn nach Platz 30 in der Abfahrt zum Sieg trug.

Fußball, Julian Draxler: Fußball-Nationalspieler Julian Draxler (23) hat die Diskussion über seinen Abschied vom VfL Wolfsburg als "aberwitzig" bezeichnet. Die Kritik über die Zeit in Wolfsburg vor seinem Wechsel zu Paris St. Germain im Dezember habe er "in einigen Punkten als sehr enttäuschend und unanständig empfunden", sagte Draxler im Interview mit der Tageszeitung Die Welt.

Er habe Verständnis für "unterschiedliche Meinungen und kontroverse Diskussionen - auch Emotionen gehören für mich dazu, solange Grenzen nicht überschritten werden". Dennoch sei es "keine einfache Zeit für mich" gewesen, sagte Draxler, der unter anderem mit Aussagen in einem Interview im vergangenen Sommer einen Wechsel forcieren wollte. Der Transfer wurde dann aber erst im Winter vollzogen.

Paris Saint-Germain
:Julian Draxler - befreit vom bösen Zauber

In Wolfsburg wurde der Nationalspieler als "Söldner" fortgejagt. Bei Paris Saint-Germain tritt Draxler wie verwandelt auf. Fans und Mitspieler schwärmen.

Von Carsten Scheele

Dankbar ist der Ex-Schalker Bundestrainer Joachim Löw, der ihn in Schutz genommen hatte. "Ich habe seine Äußerungen registriert und mich gefreut. Joachim Löw hat mir in den Monaten, in denen viel auf mich eingeprasselt ist, immer wieder Rückendeckung gegeben und mir angeboten, für ein Gespräch zur Verfügung zu stehen", sagte Draxler: "Das tat gut. Er freut sich für mich, dass ich die Chance habe, bei einem Weltklub wie PSG zu spielen."Seinen Wechsel nach Paris wertet Draxler als Glücksfall. "Es fühlt sich an wie ein Neuanfang. Ich bin in einer faszinierenden Weltstadt und einem neuen Klub - alles ist aufregend und spannend. Auch wenn das Ankommen und Eingewöhnen sicher noch etwas Zeit braucht, bereiten mir die ersten Wochen einfach großen Spaß", sagte er.

Fußball, VfL Wolfsburg: Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg steht künftig wohl deutlich weniger Geld zur Verfügung. Der 100-Millionen-Euro-Etat soll um 20 bis 25 Millionen schrumpfen. Dies berichten mehrere Medien. Der VfL bekommt so auch die Krise des VW-Konzerns, den der Abgasskandal Milliarden kostet, massiv zu spüren. Die Zeit von Stareinkäufen wie Julian Draxler oder André Schürrle gehören damit der Vergangenheit an.

Laut Bild ist beim Pokalsieger von 2015 intern von einer "Investment-Reduzierung" des Mutterkonzerns VW die Rede. Es sei ein "Teil, den man zur Krisenbewältigung beitragen" müsse. Der neue Sportdirektor Olaf Rebbe muss auf jeden Fall einen Strategiewechsel vollziehen. In Zukunft sollen Top-Spieler nur noch bis zu 15 Millionen Euro kosten, auch bei den Gehältern soll es deutliche Einsparungen geben. Großverdiener wie Luiz Gustavo oder Ricardo Rodriguez sollen den VfL im Sommer verlassen.

Fußball, Thomas Tuchel: Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel wünscht sich von seinen Spielern mehr Interesse an kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründen und Zusammenhängen. Insbesondere bei den Champions-League-Reisen durch Europa kämen derartige Themen viel zu kurz, sagte Tuchel am Sonntagabend bei der Gesprächsrunde "Spielkultur" der DFB-Kulturstiftung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund: "Es würde den Spielern helfen, mehr zu wissen von Land und Leuten. Es geht nur um Hotel, Training und Spiel."

Tuchel sprach in diesem Zusammenhang von einer "gewissen Ignoranz. Wir wissen zu wenig über Städte und Menschen", sagte er. Der 43-Jährige spielt mit dem Gedanken, sich gelegentlich nächtlichen Stadtführungen anzuschließen, weil er nach den Partien "sowieso nicht schlafen" könne: "Ich will mir lieber ansehen, wo wir sind und wo wir gerade gespielt haben." Grundsätzlich hält Tuchel den Trend im Fußball zu immer mehr Glanz und Glamour für grenzwertig. "Wir haben gewisse Dinge komplett verlernt", sagte er. Für eine Taktikanalyse genüge beispielsweise ein einfacher Stehtisch und kein "klimatisiertes Spielerzentrum mit Flatscreens und ein teures Auto für die Anreise."

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