Fußball-Bundesliga:Neuer rettet Bayern den Derby-Sieg

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Der rechte Arm des Torwarts erspart Bayern München eine Blamage in Augsburg. Beim 2:1-Erfolg überzeugt der Tabellenführer der Bundesliga nur in der ersten Halbzeit. Dann verkürzt der Aufsteiger, Münchens Timoschtschuk kassiert einen Platzverweis - und der Rekordmeister wackelt bedenklich.

Bayern München zieht auch ohne Bastian Schweinsteiger an der Spitze der Bundesliga weiter davon. Der Rekordmeister gewann das erste bayerische Liga-Derby gegen Aufsteiger FC Augsburg mit 2:1 (2:0) und distanzierte die Verfolgergruppe auf fünf Punkte. Mario Gomez (16.) und Franck Ribery (28.) sorgten vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger Arena auch gegen den 49. Bundesliga-Gegner schnell für klare Verhältnisse, ehe den kämpfenden Augsburgern durch Hajime Hosogai noch der Anschluss gelang (59.).

Einzelkritik FC Bayern
:Hektische Michelangelos

Franck Ribéry bekommt unerwartete Hilfe von einem Flitzer, Toni Kroos betrachtet das Spiel wie einst Michelangelo seinen Steinblock - und Abwehr-Rammbock Daniel Van Buyten vollführt zwei Aktionen, die einmal nach ihm benannt werden dürften. Der FC Bayern beim 2:1 in Augsburg in der Einzelkritik.

Jürgen Schmieder, Augsburg

Der vierte Pflichtspiel-Sieg in Folge gibt den Münchner Selbstvertrauen für das in zwei Wochen anstehende Spitzenspiel gegen Meister Borussia Dortmund. Zudem gewannen die Bayern nur 79 Kilometer entfernt von der heimischen Arena nach zuletzt drei sieglosen Auswärtsspielen wieder in der Ferne. Die kampfstarken, aber deutlich unterlegenen Augsburger hingegen warten weiterhin auf den ersten Heimsieg und gehen als Tabellenletzter mit vielen Sorgen in die Länderspiel-Pause.

Wie erwartet vertraute Jupp Heynckes dem Österreicher David Alaba auf der nach dem Ausfall von Schweinsteiger (Schlüsselbeinbruch) vakanten Position im defensiven Mittelfeld. Jos Luhukay fehlten neben Kapitän Uwe Möhrle (Muskelfaserriss) und dem rotgesperrten Torsten Oehrl auch Torhüter Simon Jentzsch (Finger-OP) und Axel Bellinghausen (Knie-OP). Im Tor der Augsburger kam dafür der 22 Jahre alte Amsif Mohamad gegen die Bayern zu seinem Bundesliga-Debüt.

Trotz der stark dezimierten Elf ging die Taktik der Gastgeber, im ungleichen Duell möglichst kein schnelles Gegentor zu kassieren, zunächst auf. Zwar zog sich Luhukays Elf weit zurück, verteidigte aber taktisch clever. Sogar die erste Chance des Spiels sahen die gut gelaunten Zuschauer auf Seite der Augsburger: Sascha Mölders schickte Tobias Werner, den Holger Badstuber in höchster Not kurz vor dem Strafraum stoppen konnte (5.).

Auch wenn Alaba seine Aufgabe als Schweinsteiger-Ersatz ordentlich machte, fehlte im ersten Spiel ohne den Vize-Kapitän der Lenker im Mittelfeld. Auch das offensive Ensemble um Ribery, Thomas Müller, Toni Kroos und Gomez ließ den Glanz der letzten Wochen vermissen. Lediglich Müller konnte mit einem Fernschuss gefährlich werden (8.), Mölders vergab auf der Gegenseite wiederum die Chance zur Führung (9.).

Um die Verhältnisse gerade zu rücken, reichte den Bayern aber eine Standardsituation: Eine Ecke von Ribery lenkte Daniel Van Buyten per Kopf auf Amsif, der abprallen ließ. Gomez stand drei Meter vor dem Tor richtig und köpfte zu seinem 13. Saisontreffer (15.) ein. Der Außenseiter gab sich dennoch keineswegs auf, sondern versuchte, die Ordnung zu halten.

Auf überragende Einzelkönner wie Ribéry konnten sich die Gastgeber aber trotz kampfstarker Leistung nicht einstellen. Der Franzose tanzte in der 28. Minute Reinhardt wie eine Fahnenstange aus und zog aus zehn Metern ins rechte Eck zum 2:0 ab.

Auch nach der Pause blieben die Münchner zunächst dominant, ehe Augsburg stärker wurde. Ein Schuss von Werner wurde abgeblockt (58.), Hosogai brachte eine Minute später aber die Hoffnung der Zuschauer zurück. Der Japaner profitierte vom Chaos im Münchner Strafraum und schloss aus fünf Metern zum Anschluss ab (59.).

Werner (61.) und Reinhardt (62.) versuchten aus der Ferne, den Ausgleich zu erzwingen - vergeblich: Neuer rettete gegen den eingewechselten Edmond Kapllani kurz vor Schluss mit einem großartigen Reflex (83.) den Sieg. In der Nachspielzeit sah Anatolij Timoschtschuk noch die rote Karte nach einem groben Foulspiel an Daniel Baier.

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