Fußball-Bundesliga:Hamburger SV taumelt dem Abstieg entgegen

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Plan- und glücklos: Hamburgs Ivo Ilicevic (re.) und Milan Badelj (Foto: dpa)

Das Ergebnis ist deutlich, der Auftritt desolat. Der Hamburger SV spielt beim 1:4 gegen den FC Bayern wie ein Zweitligaklub. Die direkten Konkurrenten Nürnberg und Braunschweig verlieren ebenfalls, die Entscheidung im Abstiegskampf fällt am letzten Spieltag. Dagegen ist Stuttgart gerettet, Schalke und Leverkusen dürfen für die Champions League planen.

Der Hamburger SV steht vor seinem ersten Abstieg der Bundesliga-Historie. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka unterlag Bayern München im Nord-Süd-Klassiker 1:4 (0:1). Die Pleite gegen den Fußball-Rekordmeister war die fünfte Niederlage in den vergangenen sechs Spielen. Vor dem letzten Spieltag bleibt der HSV allerdings auf dem Relegationsplatz.

Mario Götze mit seinen Saisontreffern neun und zehn (32. und 69.) und Thomas Müller (55.) brachten die Bayern in Führung. Der eingewechselte Claudio Pizarro machte mit einem sehenswerten Fallrückzieher alles klar für den Meister (75.). Hakan Calhanoglu traf zum zwischenzeitlichen 1:3 für den im zweiten Abschnitt überforderten HSV (72.). Beim FC Bayern sah Nationalspieler Jérôme Boateng nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (86.).

Noch schlimmer sieht es für den 1. FC Nürnberg aus. Nach dem 0:2 (0:1) gegen Hannover 96 braucht der "Club" nun am abschließenden Spieltag bei Schalke 04 einen Sieg, um sich wenigstens noch auf den Relegationsplatz zu retten. Zugleich muss der neunmalige deutsche Meister aber darauf hoffen, dass der Hamburger SV (in Mainz) sein letztes Spiel nicht gewinnt. Hannover hatte nicht nur bei den Treffern von Szabolcs Huszti (5.) und Marcel Schmiedebach (51.) leichtes Spiel - der Club blieb den Nachweis der Erstliga-Tauglichkeit auch im vorerst letzten Heimspiel der Saison schuldig.

Auch bei Eintracht Braunschweig schwindet die Hoffnung. Nach einem 0:1 (0:0) gegen den FC Augsburg bleibt Eintracht Braunschweig Tabellenletzter in der Fußball-Bundesliga. Vor 22 600 Zuschauern im fast ausverkauften Eintracht-Stadion besiegelte Raul Bobadilla in der Nachspielzeit (90.+4) die Niederlage der Niedersachsen. Weil aber auch die Konkurrenten Hamburger SV und 1. FC Nürnberg verloren, beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz weiter nur zwei Punkte.

Schalke hat die Champions League fast sicher

Schalke 04 steht vor dem direkten Einzug in die Champions League. Die Mannschaft von Trainer Jens Keller siegte beim SC Freiburg mit 2:0 (1:0) und benötigt am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg lediglich einen Punkt, um auch in der kommenden Saison ganz sicher in der europäischen Königsklasse vertreten zu sein. Der 19-jährige Kaan Ayhan mit seinem ersten Bundesligatreffer (13.) und Kapitän Klaas-Jan Huntelaar (65.) in seinem 100. Erstliga-Spiel schossen die Schalker nach zuletzt zwei Niederlagen wieder auf die Siegerstraße.

Felipe Santana (73.) sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Die Freiburger, die ihr Saisonziel mit dem Klassenerhalt bereits am vergangenen Spieltag erreicht hatten, mussten nach drei Partien ohne Pleite den Platz wieder als Verlierer verlassen.

Leverkusen auf Kurs Königsklasse

Auch Bayer Leverkusen hat das Tor zur Champions League weit aufgestoßen. Am vorletzten Spieltag der Bundesliga-Saison gewann die Werkself 2:0 (2:0) bei Eintracht Frankfurt, behauptete damit Qualifikationsplatz vier und darf auch noch auf den dritten Platz von Schalke 04 schielen, der zum direkten Einzug in die Königsklasse berechtigt.

Die Tore von Castro (27.) und Can (36.) könnte für Bayer deshalb am Ende 20 Millionen Euro wert sein - allerdings wartet am kommenden Wochenende noch das Endspiel gegen Werder Bremen auf das Team von Interimstrainer Sascha Lewandowski.

Borussia Mönchengladbach hat dagegen nur noch eine kleine Chance auf die Champions-League-Playoffs, Mainz 05 muss derweil um die Europa League bangen. Bei Marc-André ter Stegens Heim-Abschied von den Gladbach-Fans unter den 54 010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park erzielten Martin Stranzl per Kopf in der 22. Minute, Nationalspieler Max Kruse (54.) und Christoph Kramer (77.) die Gladbacher Tore zum 3:1 (1:0)-Erfolg.

Vor dem Schlussgang zum Konkurrenten nach Wolfsburg liegt die Borussia mit 55 Punkten auf Rang sechs und kann mit einem Sieg bei den Niedersachsen (57) im Bestfall sogar den Tabellenvierten Bayer Leverkusen (58) noch abfangen. Mainz, für das Eric Maxim Choupo-Moting nur noch zum zwischenzeitlichen 1:2 (65.) verkürzen konnte, ist Siebter und muss gegen den HSV für den internationalen Auftritt noch punkten.

Stuttgart ist gerettet

Der VfB Stuttgart sicherte sich trotz einer Niederlage den Klassenerhalt, der VfL Wolfsburg darf weiter von der Champions League träumen. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking gewann beim schwachen VfB verdient mit 2:1 (1:0) und bleibt dem Tabellenvierten Leverkusen vor dem letzten Bundesliga-Spieltag auf den Fersen. Die Schwaben profitierten von den Ausrutschern der Konkurrenz.

Kevin de Bruyne brachte die Gäste in der 13. Minute mit einem sehenswerten Schuss in Führung, der Ex-Wolfsburger Christian Gentner glich in einer durchwachsenen Partie in der 62. Minute aus, ehe Ivica Olic (90.+1) doch noch zum Sieg traf. Beim Endspurt am kommenden Samstag trifft der VfL auf Gladbach. Das Spiel des VfB beim deutschen Meister Bayern München ist dagegen ohne Bedeutung. Dem Team von Huub Stevens ist angesichts der Patzer der Konkurrenz auch trotz der Pleite der Klassenerhalt sicher.

Dortmunds Siegesserie hält an

Borussia Dortmund stimmte sich auf das Pokal-Finale ein. Die Wesfalen machten mit dem hochverdienten 3:2 (3:1) im letzten Bundesliga-Heimspiel der Saison gegen 1899 Hoffenheim weiter Appetit auf das Duell mit Bayern München am 17. Mai in Berlin und blieben auch im achten Punktspiel in Serie ohne Niederlage.

Für den bereits vor der Begegnung feststehenden Tabellenzweiten und Champions-League-Teilnehmer erzielten Kevin Großkreutz (29.), Henrik Mkhitaryan (31.) und Lukasz Piszczek (34.) die Tore. Roberto Firmino (5.) hatte die Gäste aus dem Kraichgau zunächst in Führung geschossen, Niklas Süle (66.) sorgte für den Anschlusstreffer.

Bremen verabschiedet Hunt

Perfekter Ausstand für Aaron Hunt: Der Mittelfeldspieler verabschiedete sich in seinem letzten Heimspiel für Werder Bremen mit seinem 50. und 51. Pflichtspieltor von den Fans. Der 27-Jährige traf am 33. Spieltag gegen Hertha BSC, das zum sechsten Mal in Folge an der Weser verlor, in der 49. und 90. Minute zum 2:0 (0:0).

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