Karl Gernandt ist als Aufsichtsratschef des kriselnden Fußball-Bundesligisten Hamburger SV zurückgetreten. Das gab der Tabellen-16. am Dienstag bekannt. Als Grund für seinen Schritt nannte Gernandt in einem Interview auf der Vereins-Homepage "bewusste Indiskretionen innerhalb unseres Gremiums". Der Vertraute von Investor Klaus-Michael Kühne führte das oberste Kontrollgremium seit Mai 2014, er bleibt ordentliches Mitglied des sechsköpfigen Rates.
Der HSV hatte erst am Sonntagabend die Trennung von Dietmar Beiersdorfer und die Berufung von Heribert Bruchhagen zum neuen Vorstandsvorsitzenden offiziell vollzogen, zuvor waren Gespräche zwischen den Hanseaten und Bruchhagen an die Öffentlichkeit gelangt.
Gernandt ist "entsetzt"
"Wenn persönliche Motive über professionelles Verhalten gestellt werden, macht dies nachhaltige Führungsarbeit unmöglich", sagte Gernandt: "Ich kann und werde nicht die Hauptverantwortung für so ein Verhalten tragen und bin entsetzt, mit welchen Kräften im Verein und im Aufsichtsrat die sportliche und langfristige Weiterentwicklung riskiert wird."
Bis zur Wahl eines neuen Aufsichstratsvorsitzenden wird das Gremium von einem der beiden bisherigen Stellvertreter Gernandts, Felix Goedhart oder Jens Meier, geführt.