Fußball-Bundesliga, 3. Spieltag:Mit Charme und Camoranesi

Lauter Neulinge: Huntelaar debütiert für Schalke, Camoranesi für Stuttgart, die Neu-Bremer Wesley und Silvestre dürfen beim FC Bayern ran. Wer schlägt sich am besten?

sueddeutsche.de-Chancenanalyse.

1 / 9
(Foto: dapd)

1899 Hoffenheim - Schalke 04 (Freitag, 20.30 Uhr) Das spricht für Hoffenheim: Hoffenheim hat von den vergangenen sechs Spielen fünf gewonnen, die Mannschaft ist seit 10. April ungeschlagen. Außerdem war auf Geistesblitze der Angriffsreihe Mlapa, Ibisevic und Ba zuletzt ebenso Verlass wie auf die Aussetzer der Schalker Abwehrreihe Höwedes, Matip, Metzelder, Sarpei. Die japanische Abwehroption der Schalker Atsuto Uchida kehrte am Donnerstag mit Verdacht auf einen Zehenbruch vom Länderspiel in Tokio zurück. Das spricht für Schalke: Zugang Klaas-Jan Huntelaar (im Bild) präsentiert sich in der niederländischen Nationalmannschaft derzeit in Topform und wird diese auch bei seinem ersten Spiel für Schalke beweisen. Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick hat noch nie ein Heimspiel gegen seinen Ex-Klub Schalke gewonnen. Die Hoffenheimer Geistesblitz-Offensive ging in beiden Spielen der letztjährigen Saison gegen Schalke leer aus.

2 / 9
(Foto: AFP)

Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Dortmund: Dass ein Spiel nicht eine Halbzeit oder 90 Minuten, sondern manchmal sogar länger als 90 Minuten dauert. Die Wolfsburger haben sowohl die Auftaktbegegnung gegen die Bayern zu früh abgehakt, als Schweinsteiger in der Nachspielzeit für den Gegner traf, wie auch das eher peinliche Spiel gegen Mainz vor zwei Wochen, als die Wolfsburger bei Diegos Debüt eine 3:0-Führung verschenkten. Das spricht für Wolfsburg: Edin Dzeko, Edin Dzeko und nochmal Edin Dzeko (im Bild). Der Wolfsburger Torjäger hat in den letzten neun Spielen elfmal getroffen. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hat nur eines seiner fünf Heimspiele gegen Wolfsburg gewonnen. Zudem haben die Wolfsburger nach der Darbietung gegen Mainz einen Grund mehr, sich zu rehabilitieren.

3 / 9
(Foto: dapd)

Hamburger SV - 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Hamburg: Verteidiger Heiko Westermann (im Bild) kommt nach seinem Länderspieleinsatz inklusive Torerfolg voller Selbstvertrauen vom Rhein zurück an die Elbe. Außerdem traf auch Ruud van Nistelrooy vergangene Woche für die Niederlande - bei seinem ersten Länderspieleinsatz seit zwei Jahren und zwei Monaten. Die Franken sind ein willkommener Gast. Sie verloren acht der letzten neun Ligaspielen in Hamburg. Der 1. FC Nürnberg bangt zudem um den Einsatz von Angreifer Mehmet Ekici und Innenverteidiger Per Nilsson. Das spricht für Nürnberg: Wenig bis gar nichts. Höchstens, dass sich Nistelrooy am Donnerstag im Training den Arm auskugelte (kann dennoch mitspielen) und sich der Hamburger Mladen Petric beim Einsatz in der kroatischen Nationalmannschaft einen Bluterguss zuzog (Einsatz fraglich).

4 / 9
(Foto: dpa)

SC Freiburg - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Freiburg: Wie bislang immer in dieser Saison: Papiss Cissé. Der Senegalese steht mit drei Treffern an der Spitze der Torjägerliste. Das sind gleichzeitig jene drei Tore, die der SC Freiburg in dieser Saison erzielt hat - wo wir auch schon bei Freiburgs Problem wären: der Harmlosigkeit aller Spieler, auf deren Trikot nicht "Cissé" steht. Vielleicht hilft ja der neue japanische Stürmer Kisho Yano. Das spricht für Stuttgart: Empathie. Die Freiburger haben schon oft schwächelnden Mannschaften aus der Krise geholfen, indem sie so nett waren, ihnen drei Punkte zu überlassen. Da der VfB Tabellenletzter ist, ist die Bedürftigkeit natürlich groß. Ein freundliches Handaufhalten mit der Frage "Hast du mal 'nen Punkt? Oder auch drei?", sollte genügen. Einer, der aufgrund seiner Offenherzigkeit und seiner sympathischen Erscheinung für diesen Job besonders geeignet scheint, wurde extra verpflichtet: der alte Charmebolzen Mauro Camoranesi (links im Bild).

5 / 9
(Foto: dpa)

Hannover 96 - Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Hannover: Sechs. Hannover hat doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie Leverkusen. Und nochmal sechs: So viele Tore hat Leverkusen am letzten Spieltag in Mönchengladbach kassiert. Hannover ist mit zwei Siegen in die Saison gestartet, die Pokalpleite gegen den Viertligisten SV Elversberg (zur Erinnerung: es war ein 4:5 nach Elfmeterschießen) ist vergessen. Außerdem: Der neue Stürmer Mohammed Abdellaoue scheint ein treffsicherer Zeitgenosse zu sein. Das spricht für Leverkusen: Drei. So viele Tore hat man im letzten Bundesliga-Spiel gegen Mönchengladbach geschossen. Die Offensive funktioniert also. Alles andere würde Torsteher René Adler (im Bild) am liebsten schnell vergessen.

6 / 9
(Foto: REUTERS)

Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Mönchengladbach: Der 6:3-Sieg über Leverkusen natürlich, die gute Form der Torschützen Mohamadou Idrissou (links im Bild), Marco Reus (rechts) und Patrick Herrmann. Dazu die schlechte Form von Eintracht Frankfurt (null Punkte aus zwei Spielen) und die Tabelle: Gladbach ist Sechster, Frankfurt steht auf Platz 16. Das spricht für Frankfurt: Wahrlich nicht viel. Aber irgendwann müssen sie ja mal gewinnen. Das letzte siegreiche Bundesligaspiel datiert tatsächlich schon vom 3. April des Jahres. Immerhin kehrt Torwart Oka Nikolov nach seinem Muskelfaserriss zurück.

7 / 9
(Foto: dpa)

FC Bayern München - Werder Bremen (Sonntag, 18.30 Uhr) Das spricht für München: Zuallererst der 65. Geburtstag vom Franz. Schließlich sind die Münchner höfliche Menschen und werden ihrem Ehrenpräsidenten Beckenbauer zum Ehrentag drei Punkte schenken wollen. Gegen den alten Rivalen aus Bremen besteht zudem nicht die Gefahr, dass man den Gegner unterschätzt (siehe 0:2 in Kaiserslautern). Außerdem lässt Thomas Müller keine zwei hundertprozentigen Torchancen nacheinander aus (ebenfalls siehe Kaiserslautern). Das spricht für Bremen: Bestenfalls der Überraschungseffekt. Per Mertesacker und Naldo fehlen in der Innenverteidigung, Claudio Pizarro im Sturm. Deshalb werden wohl zwei Bremer Zugänge aus der vergangenen Woche erstmals zum Einsatz kommen: Mikael Silvestre (im Bild) könnte hinten links verteidigen, der Brasilianer Wesley im Mittelfeld agieren. Sogar Bayern-Stürmer Klose, bekanntermaßen Ex-Bremer, spricht seinem alten Team Mut zu: "Als wir früher viele Ausfälle in Bremen hatten, haben wir immer gut gespielt."

8 / 9
(Foto: ddp)

FSV Mainz 05 - 1. FC Kaiserslautern (Sonntag, 15.30 Uhr) Das spricht für Mainz: In Mainz treffen zwei Teams aufeinander, die nicht nur aus dem gleichen Bundesland stammen, sondern auch beide sehr gut in die Saison gestartet sind. Für Mainz spricht, dass gerade Aufsteiger Kaiserslautern bislang über seinen Verhältnissen gespielt hat. Auch ist Außenverteidiger Christian Fuchs nach Rückenproblemen wieder fit. Deshalb dürfte Mainz im Derby Favorit sein - wenn auch nur mit leichten Vorteilen. Das spricht für Kaiserslautern: Sie können selbst nicht so recht glauben, wie ihnen gerade geschieht. Florian Dick, vergangenes Jahr in der zweiten Liga noch Gegenspieler von Andreas Glockner (TuS Koblenz) oder Daniel Brückner (SC Paderborn), macht plötzlich Franck Ribéry nass. Srdjan Lakic (rechts im Bild), in der zweiten Liga noch Joker, ist plötzlich mit drei Treffern bester Ligastürmer. Die Euphoriewelle trägt den FCK bislang munter vor sich her. Sollten tatsächlich auch ohne Ivo Ilicevic (Gelb-Rot-Sperre) drei Punkte in Mainz gelingen, platzt der Betze endgültig.

9 / 9
(Foto: dpa)

1. FC Köln - FC St. Pauli (Sonntag, 17.30 Uhr) Das spricht für Köln: Das Prinzip Hoffnung. Immerhin, Lukas Podolski hat im Länderspiel gegen Aserbaidschan gezeigt, dass er es eigentlich doch kann. Auch meldet sich Pedro Geromel nach viermonatiger Verletzungspause zurück. Laut Trainer Zvonimir Soldo soll dieser auf jeden Fall spielen, auch wenn Geromel "noch nicht bei 100 Prozent" ist. Für einen Platz in der aktuellen Kölner Startelf scheint das trotzdem zu genügen. Das spricht für St. Pauli: Offensichtlich das Selbstbewusstsein. Da sagt Trainer Holger Stanislawski vor der Abreise nach Köln glatt: "Die Kölner haben sich das sicherlich anders vorgestellt. Wenn man nach zwei Spieltagen mit null Punkten dasteht, kommt schon ein wenig Unruhe auf. Und jetzt kommt der nächste Aufsteiger. Da wird es heißen: Wenn man den nicht schlägt, wen dann?" Weil der Einsatz von Torwart Mathias Hein wegen eines Sehnenabrisses im kleinen Finger gefährdet ist, könnte Zugang Thomas Kessler bei seinem früheren Arbeitgeber zum Einsatz kommen.

© (sueddeutsche.de/dop/ebc/) - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: