Fußball-Bundesliga, 27. Spieltag:Eine Liga steht Kopf

Lesezeit: 2 min

Meister Wolfsburg blamiert sich gegen Schlusslicht Berlin, Schalke lässt Punkte in Hamburg, Bayern unterliegt Frankfurt und Leverkusen verliert in Dortmund. Der Spieltag im Überblick

Alle drei Bundesliga-Topteams haben zum Auftakt der "Endspiel-Wochen" einen möglicherweise vorentscheidenden Sieg verpasst. Einen Tag nach den Pleiten der Bayern und Leverkusener verspielte der FC Schalke 04 den möglichen Sprung an die Spitze. Der Treffer von Jonathan Pitroipa (77. Minute) riss die Schalker beim 2:2 (0:1) im Spitzenspiel beim Hamburger SV aus allen Träumen von einem Big-Point.

Immerhin konnte die Mannschaft von Trainer Felix Magath den Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern auf einen Punkt verkürzen. Zudem trat sie im Gegensatz zu den Münchnern und Leverkusenern wie ein echter Titelaspirant auf. Selbst das 0:1 durch den dritten Saisontreffer des Hamburger Angreifers Ruud van Nistelrooy brachte die Gäste nicht aus dem Konzept. Nach Toren von Kevin Kuranyi und Ivan Rakitic sah es zwischenzeitlich nach der ersten alleinigen Spitzenposition der Gäste in dieser Saison aus.

Für die größte Überraschung des 27. Spieltages sorgte jedoch nicht Eintracht Frankfurt beim 2:1-Sieg über die Bayern, sondern Hertha BSC. Ausgerechnet das bereits zum hoffnungslosen Fall erklärte Schlusslicht stoppte die Erfolgsserie des zuletzt viermal siegreichen VfL Wolfsburg. Beim 5:1-Auswärtssieg schöpften die Berliner dank des dreifachen Torschützen Theofanis Gekas neue Hoffnung im Abstiegskampf. Schließlich liegt der Relegationsplatz nun nur noch fünf Punkte entfernt.

Mit dem 0:3 bei Borussia Dortmund musste der Tabellen-Dritte Leverkusen wie der FC Bayern eine Enttäuschung verkraften. Der lange unbesiegt an der Spitze thronenden Elf von Jupp Heynckes droht einmal mehr im Liga-Endspurt die Puste auszugehen. "Eigentlich mussten wir zur Halbzeit 2:0 führen. Wer Champions-League-Ambitionen hat, muss solche Spiele gewinnen", klagte Heynckes, dessen Team zahlreiche Großchancen ausließ und dann die Saisontore 14 und 15 von Lucas Barrios (50./60.) sowie Dimitar Rangelow (87.) hinnehmen musste.

44 Stunden nach dem Europa-League-Aus und dem kuriosen 4:4 gegen Valencia rettete Werder Bremen gegen den VfL Bochum einen glücklichen 3:2-Sieg. Doch es bedurfte eines weiteren Kraftaktes, um den zweimal in Führung gegangenen VfL durch einen abgefälschen Schuss des eingewechselten Torsten Frings (81.) am Ende noch in die Knie zu zwingen. Somit wahrte Werder vor dem Pokal-Halbfinale gegen den Zweitligisten FC Augsburg (Dienstag) auch in der Liga die Chance auf den Einzug in die Europa League. Der glänzende Torwart Tim Wiese verbiss sich Kritik an der Rotationstaktik von Thomas Schaaf, der zunächst einige Stars schonte. "Es ist ja noch mal gut gegangen."

Bochum (27 Punkte) steckt nach der dritten Niederlage in Serie ebenso im Kampf gegen den Abstieg wie der Tabellen-13. 1. FC Köln (28), der am Freitag nicht über ein 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach hinaus kam. Noch größer sind die Sorgen beim 1. FC Nürnberg, der sich nach fünf Spielen ohne Niederlage aber auf dem richtigen Weg wähnt. Das 0:0 gegen 1899 Hoffenheim wertete "Club"-Coach Dieter Hecking daher als Erfolg. "Sie sehen einen glücklichen Trainer, denn wir hätten auch verlieren können."

Während Hannover 96 sich nach zuletzt zwei Siegen beim 0:2 in Stuttgart erneut wie ein Absteiger präsentierte, gelang dem SC Freiburg als einzigem Team aus den Tabellen-Niederungen ein Sieg. Nach zwölf sieglosen Spielen war das 1:0 gegen Mainz 05 ein Befreiungsschlag. Der Glaube an die Rettung wächst, zumal der SC zum punktgleichen Tabellen-16. Hannover aufschloss. "Es wäre ärgerlich gewesen, wenn wir drei Punkte geholt hätten und sich an unserer Situation nichts geändert hätte", sagte Trainer Robin Dutt. "Aber so hat sich gravierend etwas geändert."

© sueddeutsche.de/ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: