Eintracht Frankfurt hat auf dem Weg nach Sevilla Moral bewiesen und eine Niederlage in der Fußball-Bundesliga abgewendet. Der Europa-League-Finalist erkämpfte sich am Sonntag ein 1:1 (0:1)-Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach. Im krassen Kontrast zu den magischen Europapokalnächten steht die Eintracht aber nur auf Liga-Rang zwölf. Alassane Pléa (4. Minute) erzielte die Führung für die Gladbacher, die von Goncalo Paciencia (66.) vor 51 500 Zuschauern ausgeglichen wurde.
Weder für Gladbach noch für Frankfurt wird es nach einer jeweils verkorksten Bundesliga-Spielzeit noch in die obere Tabellenhälfte gehen. Der Fokus der Eintracht richtet sich nun komplett auf den 18. Mai: Dann steht in Andalusien das Europa-League-Finale auf dem Programm. Trainer Oliver Glasner hatte schon vor den verbleibenden beiden Bundesligaspielen angekündigt, alles auf diese Titel-Partie, in der für Frankfurt auch der Einzug in die Champions League möglich ist, auszurichten.
An einem herrlichen Frühlingstag verabschiedeten die Hessen zunächst ihren ehemaligen Kapitän David Abraham, der bereits im Januar 2021 gegangen war, seine Ehrung aber nicht wegen der Pandemie in einem leeren Stadion erhalten sollte. Frankfurts Fans hatten ihre sportlichen Prioritäten auf der Tribüne von vornherein klar gemacht: "Heute ist egal - holt uns den Pokal", hieß es auf einem großen Transparent in der Kurve. Nach diesem Motto hatte Glasner sein Team auch aufgestellt. Neben dem verletzten Martin Hinteregger fehlte zu Beginn auch die komplette Offensive um Daichi Kamada, Rafael Borré und Filip Kostic sowie das defensive Mittelfeld mit Kapitän Sebastian Rode und Djibril Sow. Acht Wechsel im Vergleich zum West-Ham-Sieg bedeuteten allerdings direkt einen Fehlstart.
Kostic kommt zur zweiten Halbzeit und belebt das Spiel
Gladbach begann unter dem früheren Eintracht-Trainer Hütter nämlich gut und belohnte sich schon nach wenigen Minuten. Nach Zuspiel von Stefan Lainer auf rechts vollendete Pléa aus kurzer Distanz ins lange Eck. Der Franzose blieb nach seinem neunten Saisontreffer zunächst liegen, konnte im Anschluss aber doch weiterspielen. Danach passierte lange Zeit wenig bis gar nichts. Die Eintracht-Reservisten konnten sich nicht gerade für einen Einsatz im Europa-League-Endspiel empfehlen.
Es entwickelte sich ein Sommerkick zweier Teams, für die es um nicht mehr viel geht. Manchmal enden solche Spiele torreich, diese Partie zeichnete sich aber zunächst eher durch wenige Torraumszenen aus. Zur Halbzeit kam dann Kostic und sollte das Spiel der Eintracht etwas beschleunigen. Doch Tempo machte die Borussia: Breel Embolo scheiterte nach schönem Zuspiel von Pléa am herauseilenden Kevin Trapp, der wieder einer der besten Frankfurter Profis war.
Auf der Gegenseite hätte Stefan Ilsanker (51.) aus kurzer Distanz ausgleichen müssen, vergab aber. Das 1:1 gelang erst, als Ilsanker gerade ausgewechselt wurde: Stürmer Paciencia schoss frech aus der Distanz und konnte damit Tobias Sippel, der statt Yann Sommer im Borussia-Tor stand, überwinden. Embolo hatte Gladbachs Siegtor danach immer wieder auf dem Fuß, scheiterte aber am eigenen Ungeschick und dem auf der Linie klärenden Makoto Hasebe. Ein Eintracht-Treffer von Kamada in der 89. Minute wurden wegen Abseits aberkannt.