Formel 1:Sebastian Vettel verlässt Ferrari

Lesezeit: 2 min

Sebastian Vettel: Abschied nach sechs Jahren (Foto: dpa)

Der Formel-1-Pilot hört zum Jahresende beim italienischen Rennstall auf. Beide Seiten konnten sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen.

Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel verlässt das Ferrari-Team nach Ablauf seines Vertrags am Ende dieses Jahres. "Das Team und ich haben gemerkt, dass es nicht mehr den gemeinsamen Wunsch gab, über das Ende dieser Saison zusammenzubleiben", sagte Vettel am Dienstag in einer Ferrari-Presseerklärung. Es sei die beste Entscheidung für beide Seiten, betonte Teamchef Mattia Binotto.

Vettel war zur Saison 2015 von Red Bull zu Ferrari gewechselt, hatte sich den Wunsch nach weiteren WM-Triumphen jedoch nicht erfüllen können. Die Zukunft des mittlerweile 32 Jahre alten Rennfahrers aus Heppenheim ist offen, auch ein Karriere-Ende in der Formel 1 scheint möglich.

Karriere von Sebastian Vettel
:Schumachers Erbe

Sebastian Vettel war 26, da hatte er bereits vier Formel-1-Titel gewonnen. Nun kündigt er seinen Abschied von Ferrari an - und geht zu Aston Martin. Stationen eines rasanten Lebens.

Von Jonas Beckenkamp

In der Nacht zum Dienstag hatten die Bild sowie die Fachportale Auto, Motor und Sport und Motorsport-Total.com über die bevorstehende Trennung berichtet. Zuletzt hatte es Spekulationen darüber gegeben, dass sich Vettels Vertragsgespräche mit Ferrari schwierig gestalten würden. Dem Vernehmen nach hatte das Team dem früheren Champion zunächst nur noch einen Einjahresvertrag mit deutlich reduzierten Bezügen angeboten.

Als Nachfolge-Kandidat wird Carlos Sainz gehandelt

Die vergangene Saison war enttäuschend für Vettel verlaufen. Er belegte in der WM nur den fünften Platz, sein aufstrebender Stallrivale Charles Leclerc, 22, landete vor ihm. Mit dem Monegassen geriet der Deutsche auf der Strecke mehrfach aneinander. Als Ferrari Weihnachten 2019 Leclerc einen bis Ende 2024 gültigen Vertrag gab, war dies ein klares Signal für die Zukunft. Als Kandidat für eine Vettel-Nachfolge wird seit längerem schon der spanische McLaren-Pilot Carlos Sainz, 25, gehandelt.

Vettel hatte zuletzt in einer Videokonferenz gesagt, dass es keine Frist für eine Entscheidung im Vertragspoker gebe. "Wie auch immer der Deal aussehen wird, das Team und ich werden uns damit wohlfühlen müssen", hatte er gesagt. Binotto hatte mehrfach beteuert, gern weiter mit Vettel zusammenarbeiten zu wollen und dessen Qualitäten gelobt.

Doch die ersehnten Titel wie einst sein Vorbild Michael Schumacher konnte Vettel der Scuderia nicht liefern. Im Red Bull hatte Vettel von 2010 bis 2013 die Formel 1 dominiert und sich viermal in Serie zum Champion gekrönt. Seither aber beherrscht Mercedes die Rennserie. Silberpfeil-Pilot Lewis Hamilton, 35, gewann im Vorjahr seinen sechsten Titel und könnte in dieser Saison Schumachers Rekord einstellen.

Allerdings ist ungewiss, ob die Formel 1 in diesem Jahr überhaupt noch einmal fährt und Vettel ein Abschiedsrennen bekommt. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurden bislang alle Rennen entweder verschoben oder abgesagt. Derzeit ist der Start der Saison für den 5. Juli mit einem Rennen ohne Zuschauer in Österreich anvisiert.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFormel-1-Teamchef Tost
:"Motorsportler sind auf alle Fälle cleverer als Fußballer"

Der Österreicher Franz Tost ist Teamchef bei Alpha Tauri. Er erklärt, wie die Mechaniker beim Formel-1-Neustart Reifen wechseln sollen - und beschwert sich über die Kollegen bei Ferrari.

Interview von Philipp Schneider

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: