Formel 1 in Bahrain:Vettel holt ersten Saisonsieg in der Wüste

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Der Weltmeister ist wieder da: Sebastian Vettel gewinnt den Großen Preis von Bahrain und übernimmt damit auch die Führung in der Gesamtwertung. Hinter dem Deutschen landen zwei Lotus-Renault-Piloten auf dem Podium, Michael Schumacher kämpft sich nach einer starken Vorstellung noch in die Punkteränge.

Sebastian Vettel hatte nicht unbedingt den besten Start in diese Saison - doch nun scheint er endlich angekommen zu sein. Der Red-Bull-Pilot feierte beim Großen Preis von Bahrain dank einer starken Leistung seinen ersten Saisonsieg. Den zweiten Platz bei dem politisch heftig umstrittenen Formel-1-Rennen in der Steinwüste von Sakhir belegte Kimi Räikkönen. Dessen Teamkollege Romain Grosjean kam auf Rang drei, Lotus war damit die größte Überraschung des Wochenendes.

Übernahm nach seinem Sieg in Bahrain auch die Führung in der Fahrer-WM: Sebastian Vettel. (Foto: REUTERS)

Durch seinen insgesamt 22. Grand-Prix-Erfolg im 85. Rennen katapultierte sich Vettel auch in der Fahrerwertung an die Spitze: Der Doppelweltmeister liegt nach vier von 20 Rennen nun mit 53 Punkten erstmals in diesem Jahr vorn. Lewis Hamilton verlor im McLaren nach seinem achten Rang in Sakhir die Gesamtführung und ist nun WM-Zweiter (49). Vettels Teamkollege Mark Webber ist neuer Gesamtdritter (48).

Vier verschiedene Sieger und die ständigen Wechsel an der WM-Spitze unterstreichen, wie spannend diese Saison bislang verläuft. Shanghai-Sieger Nico Rosberg wurde als zweitbester Deutscher Fünfter. Der Mercedes-Pilot war nach schwachem Start zurückgefallen, kämpfte sich dann aber durch eine energische Aufholjagd wieder auf seine Ausgangsposition beim Start zurück.

Sein Teamkollege Michael Schumacher schaffte als Zehnter noch ein einigermaßen versöhnliches Ergebnis. Der Rekord-Weltmeister aus Kerpen war in der Qualifikation am Samstag wegen eines nicht funktionierenden Heckflügels schon in der ersten K.o.-Runde ausgeschieden. Wegen eines Getriebewechsels verlor Schumacher zudem fünf Startplätze, so dass er nur als 22. losfahren konnte.

Um das Rennen hatte es bis zuletzt eine vehemente politische Debatte gegeben. Die schiitische Protestbewegung in Bahrain warf der Formel 1 vor, sich von den Machthabern im Königreich benutzen zu lassen und durch ihren Auftritt ein falsches Bild der Normalität in die Welt zu tragen. Abseits der Strecke hielten die wütenden Demonstrationen für Reformen in dem Land und gegen das Gastspiel der Rennserie auch am Sonntag an. Die Sicherheitskräfte gingen immer wieder mit Tränengas und Blendgranaten gegen die Oppositionellen vor.

Die Formel-1-Verantwortlichen und die Piloten hatten zu dem Konflikt jedoch nicht Position beziehen wollen. "Wir sind kein politisches Organ, sondern ein sportliches", sagte Weltverbandschef Jean Todt im Fahrerlager.

Vettel nutzte seine erste Saison-Pole souverän und verschaffte sich gleich einen Vorsprung auf Lewis Hamilton. "Wir hatten einen guten Start, das war ein großer Vorteil", sagte Vettel nach dem Rennen: "Die Strategie hat gut funktioniert."

Zehn Zylinder in der Formel 1
:Da brodelt doch was!

Die Formel 1 ist in Aufruhr: Sebastian Vettel denkt nicht ans Gewinnen, sondern nur ans Wohlfühlen. Norbert Haug stichelt gegen Red Bull, Mark Webber ist der einzige erwachsene Fahrer - und plötzlich sorgen auch noch zwei Frauen für Aufregung. Eine Zusammenfassung des Wochenendes in der Formel-1-Kolumne Zehn Zylinder.

Elmar Brümmer, Shanghai

Zu den großen Siegern beim Start gehörte auch das Lotus-Duo: Der von Rang elf gestartete Räikkönen machte einen großen Sprung nach vorn, Teamkollege Grosjean verbesserte sich von Rang sieben auf vier. Dagegen war Rosberg einer der großen Verlierer des Rennbeginns: Der Mercedes-Pilot fiel vom fünften auf den neunten Rang nach einer Runde zurück.

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Schon in der neunten von 57 Runden ließen Button und Rosberg als erste Top-Piloten neue Pneus aufziehen. Der 5,412 Kilometer lange Kurs beansprucht die Reifen wie kaum eine andere Strecke. Im nächsten Umlauf bogen auch Hamilton, Mark Webber und Fernando Alonso ein. Nur Spitzenreiter Vettel und der inzwischen auf den zweiten Platz vorgefahrene Grosjean blieben länger draußen. Nach seinem ersten Stopp in der 13. Runde blieb Vettel vorn.

Auch der zweite Reifenwechsel in der 26. Runde änderte zunächst nichts an seiner Führung. Aber Raikkönen, der im Qualifying am Samstag einen Satz Reifen für das Rennen gespart hatte, rückte immer näher. In der 36. Runde startete der Finne die erste und am Ende einzige Attacke, aber Vettel konnte abwehren. "Ich dachte, er würde mehr als eine Chance bekommen, mich zu überholen", sagte Vettel.

Auch Räikkönnen hatte sich etwas mehr als Rang zwei erhofft: "Wir hätten hier gewinnen können. Für das Team ist das Ergebnis aber ein wichtiger Schritt nach vorne." Räikkönen war erst zu Saisonbeginn nach einer zweijährigen Auszeit in die Formel 1 zurückgekehrt.

Nach dem dritten Stopp konnte Vettel seinen Vorsprung zwischenzeitlich etwas vergrößern, der Abstand blieb dannn während der letzten Runde konstant bei etwa drei Sekunden. Nach insgesamt 308,238 Kilometern gewann Vettel in 1:35:10,990 Stunden. "Ich bin dem gesamten Team unendlich dankbar", sagte Vettel bei der anschließenden Pressekonferenz.

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